Hauptartikel) UMTS: 250 Mio. in 3 Jahren
Das mobile Internet wird sich trotzdem zum Massenmedium entwickeln, so die
Schätzungen on Experten. Doch längst nicht jeder wird gewinnen, der
UMTS-Dienste anbietet.
Der Mobilfunkstandard UMTS hat die Gemüter in diesem Jahr so erhitzt wie kein
anderes Thema und wird dies in Zukunft weiter tun. Die mobile Telefonie der 3.Generation wird ein riesiger Markt sein, in dem einige Unternehmen und damit auch ihre Aktionäre reich werden können. Andere Gesellschaften werden Schwierigkeiten bekommen.
Wie groß der Markt werden kann, zeigt ein Blick in Studien diverser Analysten und Marktforscher. Eine Aussage ist überall gleich: Die Marktdurchdringung des mobilen Internets wird stark zunehmen. Für das Jahr 2003 erwarten die Marktforscher von IDC, dass über 50% der Europäer mobil surfen. Das sind mehr als 250 Mio. Menschen.
Das durch UMTS mobil werdende Internet ist dabei nicht auf das Handy
beschränkt; auch Organizer und Laptops werden dazu gehören. Dabei schätzen
die Experten, dass die Kunden nicht jeden angebotenen Dienst nutzen werden.
Besondere Chancen werden laut einer Studie von Jupiter Communications den
Bereichen E-Mail, Verkehrsinformationen und Navigationsdienste eingeräumt.
Auch Finanzinformationen und das Handeln von Wertpapieren an der Börse
werden gefragt sein. Weniger interessant sind nach diversen Untersuchungen
Shopping-Dienstleistungen wie z. B. das Einkaufen über Handy.
Ein Hauptteil der Einnahmen werden die Unternehmen aus den
Telefonie-Gebühren erzielen. Einen Löwenanteil machen hier die
Grundgebühren aus, das zweite große Stück des Kuchens sind die
Gesprächsgebühren und Einnahmen aus dem mobilen Internet. Zusätzliche
Dienste werden eine kleinere, aber nicht unerhebliche Einnahmequelle
darstellen, z. B. Provisionszahlungen bei Online-Einkäufen oder
Werbeeinnahmen. Für die Werbebranche ist UMTS eine Chance: Die
Zielgruppen spezifische Werbung wird an Bedeutung gewinnen.
Bis sich der UMTS-Standard auch beim Verbraucher durchgesetzt hat, werden
nach diversen Studien die Preise für die UMTS-Telefonie anfangs hoch sein.
Parallelen zur Entwicklung im stationären Internet oder zu den Anfängen des
Mobilfunks drängen sich auf. Analog zur Preisentwicklung im Internet sollen die Kosten der UMTS-Dienste im Laufe der Zeit fallen. Die hohen Preise am Anfang sind erklärlich. Die Unternehmen haben die Abschreibungen aus den
Investitionen zu verkraften, dazu kommen Zinszahlungen für die Finanzierungen.
Außerdem wird UMTS nicht von Anfang an die Massen ziehen, sondern „muss
erst ins Laufen kommen“, so Frank Rothauge von Sal. Oppenheim. Dass er ins
Laufen kommt, bezweifelt Rothauge allerdings nicht.
Trotzdem ist in Deutschland die Einstellung der Menschen zu UMTS positiv, wie eine Umfrage des Marktforschungs-Institut Emnid belegt. UMTS hat das Zeug, den Massenmarkt zu erschließen. Das ist auch dringend notwendig, wenn die Unternehmen wie Deutsche Telekom oder Mobilcom die Milliarden-Investitionen in Lizenzen und Netzaufbau zurück bekommen wollen. Umsätze zwischen 100 und 160 DM pro Kunde und Monat scheinen notwendig zu sein, um die hohen Kosten auszugleichen.
Allerdings nur, sofern die jetzigen Prognosen der Unternehmen zum Aufbau der
Infrastruktur aufgehen. Schon regen sich erste Stimmen, die davor warnen, diese Kosten zu unterschätzen. Die Unternehmen reagieren bereits: Mobilcom-Lenker Gerhard Schmid kündigt bereits Zusammenschlüsse von UMTS-Anbietern an, die z. B. gemeinsam Funkmasten nutzen wollen. Die Anbieter von Telekommunikations-Dienstleistungen leiden unter den hohen Investitionen. An der Kursentwicklung der Telekom oder von Mobilcom ist dies abzusehen. Auch die Meldung der Büdelsdorfer, erst 2007 wieder Gewinne zu erzielen, passt ins Bild.
Für andere Unternehmen könnte UMTS eine Goldgrube sein: Z. B.
Telematik-Dienste, wie sie Comroad oder Tele Atlas anbieten. Für die
Online-Broker wie ConSors kann das mobile Internet ebenfalls einen weiteren Schub bedeuten. Man kann sogar bei Rot an der Ampel die Aktie kaufen, über die gerade bei wallstreet:online berichtet wird. Und die Seite hat man über das Internet fähige Display im Wagen aufgerufen, auf dem normalerweise die neuesten Stau-Informationen mit Umleitungs-Empfehlungen laufen. Eine chancenreiche Zukunft wird auch den Software-Anbietern prophezeit, die sich mit M-Commerce beschäftigen. Als Beispiel ist hier Wapme zu nennen.