Mein Kursziel auf 8 Wochen :200-220 Die Anfänge sind gemacht.
Kursverfall der Vodafone-Aktie befürchtet
Aktionärsvertreter sieht Schaden für Mannesmann-Aktionäre durch hohe Belastungen nach der Fusion
Von Jürgen H. Wintermann
Düsseldorf - Besorgt äußert sich die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) über die Aussichten der Vodafone-Aktie. Auf Grund der Enthüllungen in der WELT über die künftige Belastung von jährlich 24 Mrd. DM Goodwillabschreibungen fürchtet Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der größten deutschen Aktionärsvereinigung, einen erheblichen Gewinnverfall der Vodafone-Aktie. "Damit wird auch eine Abwertung am Markt fällig", prognostiziert Hocker und sieht jene 70 Prozent Mannesmann-Aktionäre, die bereits getauscht haben, "erheblich betroffen".
Zudem fürchtet Hocker, dass die Briten wegen des stark verschlechterten Vodafone-Konzernergebnisses "künftig Sondererträge von Mannesmann abziehen werden". Auch könne Vodafone "große Lust auf das Herauskehren der Liquidität von Mannesmann entwickeln". Deshalb rät Hocker den Briten, bald einen Beherrschungs- und Unternehmensvertrag abzuschließen und den restlichen Aktionären ein gerichtlich überprüfbares Barabfindungsangebot zu unterbreiten.
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Eine Täuschung der Mannesmann-Aktionäre sei "bis heute zwar nicht nachzuweisen", räumt Hocker ein. Denn auf das generelle Risiko hoher Goodwillabschreibungen sei schließlich hingewiesen worden. Das Angebot sei zudem freiwillig. Hocker hält es deshalb für unrealistisch, von der Übernahmekommission im Fall einer Täuschung die Rückabwicklung des Deals zu verlangen. Sie habe keinerlei Sanktionsmöglichkeiten, bedauert Hocker. Josef Tobien von der Übernahmekommission der Deutschen Börse AG empfiehlt den Mannesmann-Aktionären für den Fall vorsätzlicher Täuschung generell den Rechtsweg. Nur ein Gericht könne den Deal dann zur Rückabwicklung verurteilen.
Vodafone-Chefberater Warren Finegold vom Investmentbankhaus Warburg Dillon Read beruhigt die Mannesmann-Aktionäre: "Kein Grund zur Panik." Der Brite räumt zwar ein, dass mit der Übernahme "sehr erhebliche Goodwillabschreibungen" zu verkraften seien. Aber solange Mannesmann seinen Abschluss 1999 nicht vorgelegt hat, sei es schwierig, die Höhe genau zu beziffern.
Die WELT hatte bei namhaften Investmentbankern eine Goodwillbelastung allein aus dem Mannesmann-Deal von 360 Mrd. DM ermittelt, wozu weitere 125 Mrd. DM für die 1999 übernommene US-Mobilfunkfirma Airtouch kommen. Finegold hält diese Größe von zusammen 485 Mrd. DM für nicht ganz unrealistisch, aber auch für nicht dramatisch. Goodwillabschreibungen hätten keine Auswirkung auf Cash-Flow, Gewinn oder Liquidität. Zwar müsse Vodafone nach den IAS-Bilanzrichtlinien den gesamten Goodwill linear über 20 Jahre ergebnisbelastend abschreiben, räumt Finegold ein. Das aber spiele sich nur in der konsolidierten Bilanz ab und tangiere nicht den für die Dividendenfähigkeit maßgebenden Einzelabschluss der Muttergesellschaft Vodafone Airtouch plc. Finegold betont, dass Vodafone seit dem Start vor zwölf Jahren stets Dividende ausgeschüttet habe und dies trotz hoher Abschreibungen weiterhin zu tun gedenke.
Ob Vodafone aber tatsächlich ausschütten wird, hänge noch von anderen strategischen Überlegungen ab, räumt der Investmentbanker ein. Die Ziele, Dividende und Wachstum, seien in ein vernünftiges Gleichgewicht zu bringen. Wachstum habe derzeit aber Vorrang vor hohen Dividenden.
Heute will Vodafone über den Stand der Umtauschkampagne berichten. Die Erfolgsquote liegt vermutlich bei 80 Prozent. Ziel ist, 90 Prozent der Mannesmann-Aktien zu übernehmen. Die Umtauschfrist wurde auf den 27. März verlängert. Einen Beherrschungsvertrag und eine Barabfindung der restlichen Mannesmann-Aktionäre werde es indes nicht geben, versichert Finegold.