mfg
ath
Ich finde es erstaunlich, wie gut der DAX sich heute wiedereinmal hält.
Da kann ich wieder nur meinen "hut" ziehen.
Noch erstaunlicher finde ich es jedoch, dass sich immer wieder jemand findet, der jetzt noch neu einsteigt...... und wahrscheinlich trotzdem satte gewinne macht.
Vor Bushs Tschechien-Besuch
Putin droht mit "Vergeltung"
Einen Tag vor der heute beginnenden Europa-Reise von US-Präsident George W. Bush hat Russland im Streit um das geplante US-Raketenabwehrsystem für Europa den Ton verschärft. Präsident Wladimir Putin drohte offen mit "Vergeltungsschritten". Vor ausländischen Medien kündigte er die Absicht an, als mögliche Reaktion "neue Ziele in Europa" ins Visier russischer Raketen zu nehmen.
Das russische Staatsoberhaupt sagte am Sonntag in Moskau vor Journalisten aus den G8-Staaten, weder der Iran noch Nordkorea verfügten über die Raketen, vor denen das System schützen solle. "Man sagt uns, dass das Raketenabwehrsystem auf etwas zielt, das gar nicht existiert. Erscheint Ihnen das nicht komisch, gelinde gesagt?", fragte Putin. Das geplante System werde einen wesentlichen Teil des amerikanischen Atomarsenals in Europa bilden. "Das verändert einfach die gesamte Konstellation der internationalen Sicherheit." Er hoffe jedoch, so Putin, dass die US-Regierung ihre Pläne in Bezug auf die Raketenabwehr noch ändern werde.
Auf die Frage der Journalisten, ob Russland seine Raketen wieder auf europäische oder amerikanische Ziele richten würde, antwortete Putin mit einem klaren "Ja". Die USA zerstörten mit ihren Raketenplänen das strategische Gleichgewicht in der Welt und provozierten ein neues Wettrüsten. Bush hatte Putin davor gewarnt, die bilateralen Beziehungen durch starke Rhetorik zu belasten, und angekündigt, beim G8-Gipfel in Heiligendamm mit Putin über die Raketenabwehr reden zu wollen.
"Atomkonflikt möglich"
Bereits zuvor hatte der russische Präsident im "Spiegel" den Plan Washingtons zur Errichtung eines Raketenabwehrsystems in Mitteleuropa erneut heftig kritisiert und sogar vor einem atomaren Konflikt gewarnt: "Hier soll ein Schutzwall geschaffen werden gegen etwas, das gar nicht existiert." Durch die US-Pläne werde Moskau "gezwungen zu reagieren". Durch Amerikas Vorgehen werde "die Möglichkeit zur Entfesselung eines nuklearen Konflikts sogar größer", warnte Putin, "die strategische Balance in der Welt wird gestört."
Die USA sind derzeit mit Polen und Tschechien über den Bau eines Raketenabwehrsystems im Gespräch. In der Nähe von Prag, wo Bush heute seine Europareise beginnt, soll eine Radaranlage, in Polen ein Raketensilo entstehen. Am Samstag lehnten weitere drei tschechische Orte die geplante Stationierung in ihrer Nachbarschaft ab. In den böhmischen Gemeinden Hvozdany, Tene und Zajecov sprachen sich in kommunalen Referenden jeweils zwischen 95 und 99 Prozent der Bewohner gegen das Radar aus. Zuvor hatten bereits andere Orte der Region das Projekt abgelehnt. Die Befragungen haben allerdings keine bindende Wirkung für die Regierung, gelten aber als wichtiger Stimmungstest.
Russland mit einbinden
Bundeskanzlerin Angela Merkel schlug derweil vor, Russland in das Projekt mit einzubinden. "Man könnte zum Beispiel versuchen, bestimmte technische Komponenten gemeinsam zu machen, man könnte Tests sehr transparent durchführen, Daten austauschen", sagte sie ebenfalls dem "Spiegel". Eine größere Kooperation könne Missverständnisse und Vorurteile abbauen helfen. Auf die Position Deutschlands in dem Streit angesprochen, sagte Merkel: "Als Deutsche müssen wir ein Interesse daran haben, uns gegen Bedrohungen und Gefährdungen angemessen abzusichern."
Der Beauftragte der US-Regierung für die Raketenabwehr, Henry Obering, bot Moskau an, das umstrittene System auch in Russland zu stationieren. Somit könne sich Russland vor möglichen iranischen Atomraketen schützen, sagte der Drei-Sterne-General dem "Spiegel". "Ich glaube, dass es außerordentlich sinnvoll wäre, amerikanische und russische Technologie zu kombinieren. Wenn wir uns mit Russland zusammentäten und gemeinsame Abwehrsysteme aufstellten, die im Grunde diese Waffen unbrauchbar machen würden, wäre das ein perfektes Zielkonzept", betonte Obering. Moskau hatte in der Vergangenheit eine Beteiligung an dem System abgelehnt.
"Moralischer Aspekt" der Abschreckungsfähigkeit
Obering wies den Einwand zurück, die USA seien auf das Abwehrsystem nicht angewiesen, weil sie über eine ausreichende atomare Abschreckungsfähigkeit verfügten: "Denken Sie an den moralischen Aspekt. Sagen wir, Nordkorea greift an, weil Kim Jong Il verrückt geworden ist. Sollen wir Millionen Nordkoreaner töten, weil ihr Führer durchgedreht ist? Und was ist, wenn in Iran eine kleine Gruppe Generäle die Kontrolle übernimmt? Was, wenn sie beschließen, ein Selbstmord-Attentat auf Staatsebene durchzuführen? Bringen wir dann Millionen von Iranern um? Im 21. Jahrhundert muss man mit Organisationen und Staaten rechnen, die nicht abschreckbar sind."