Hier der Bericht von Euro am Sonntag:
Wenn das Handy Kasse macht
Einfach per Handy die Restaurant-Rechnung bezahlen: Das ist nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, die Vectron mit seinen intelligenten Kassensystemen verspricht.
(von Oliver Janich)
Die Eltern von Thonas Stümmler hatten Ende der 80er Jahre eine Fast-Food-Kette im Münsterland."Meine Mutter ist damals mit ihrem Pontiac alle Restaurants abgefahren, um die Belege einzusammeln", erinnert sich Stümmler. Eine mühselige Angelegenheit. Zum Glück hatte Thomas damals am Gymnasium einen Schulfreund: Jens Reckendorf, seines Zeichens Computergenie. Zusammen vernetzten die beiden per PC die Kassen der elterlichen Firma. Die Grundidee für VECTRON war geboren.
Heute, zehn Jahre später, folgt die nächste große Vernetzung. Künftig können Kunden über ihr internetfähiges Handy in einem Restaurant Plätze reservieren. Per Knopfdruck geben sie ihre Wünsche direkt an die Kasse der Gaststätte durch. Die managt dann selbstständig die Tischreservierungen.
Die Kasse als fleißiger Informations-Sammler
Im Grunde ist das nur die logische Weiterentwicklung der bestehenden Möglichkeiten: Bereits jetzt werden Vectron-Kassen mit der betriebswirtschaftlichen Software verbunden. Sie wissen dann, welche Waren zu welchem Preis verkauft worden sind. Die Informationen werden schließlich dazu benutzt, knapp gewordene Lebensmittel nachzubestellen und die Kosten für den Betrieb zu errechnen. Das Interessante: Die Vectron-Kassen sind trotz dieser vielfältigen Einsatzmöglichkeiten billiger als die der Konkurrenz. Die Ursache liegt in der intelligenten Software. Die läuft nicht nur auf den im Auftrag von Vectron angefertigten Geräten, sondern auch auf jeder Computer-Kasse.
Speziell bei Restaurants weiß die Kasse noch mehr: Welcher Tisch bereits abkassiert ist und welcher nicht. Diese Information will Vectron für eine kleine Revolution im Gaststättenwesen nutzen. Über das Handy sollen Kunden nicht nur reservieren, sondern auch gleich bezahlen können.
Damit nicht genug. Restaurantbesucher können mit weiteren Annehmlichkeiten rechnen: Ist zum Beispiel ein Geschäftsreisender in einer fremden Stadt unterwegs, kann er sich auf dem Handy alle Gaststätten anzeigen lassen, die über die Vectron-Software an einen Zentralrechner angeschlossen sind. Wahlweise kann er sich auch Listen mit seinen Lieblingsrestaurants aufs Display holen. Ohne groß zu telefonieren, hat er alles auf einen Blick und kann anschließend per Tastendruck reservieren. Der Clou: Ihm werden nur diejenigen Lokale angezeigt, die noch freie Tische haben.
Wichtig für so einen Dienst ist es natürlich, möglichst schnell viele Restaurants anzuschließen. "Die kritische Masse liegt bei 3000 Gaststätten. Die wollen wir in eineinhalb Jahren haben", erklärt Stümmler. Zunächst werden die gehobenen Restaurants in Großstädten - also diejenigen Betriebe, bei denen viel von Geschäftsleuten reserviert wird - angeschlossen.
Um möglichst schnell viele Gaststätten zu ködern, hat sich Vectron etwas einfallen lassen. Die Firma will ihr Prunkstück, die 8000 Mark teure drahtlose Kasse "Mobile" weit unter Preis abgeben. Stümmler: "Wir erwarten hier eine Entwicklung ähnlich wie bei den Handys. An den Diensten werden wir letztlich mehr verdienen als am Verkauf der Geräte."
zwei Mark, die sich für den Padrone lohnen
Und das sieht so aus: Das Restaurant braucht einen Internet-Anschluß zum Festpreis (Flatrate) und die High-Tech-Kasse. Für jede Reservierung, die über das System hereinkommt, kassiert Vectron (bzw. die zu diesem Zweck gegründete AG) zwei Mark vom Restaurantbesitzer. Der zahlt die zwei Mark gerne, bekommt er doch ohne Werbekosten Kunden und darüber hinaus ein modernes Kassensystem.
Für Vectron sieht die Rechnung so aus: In dreieinhalb Jahren will man 10000 solcher Systeme installiert haben. Bereits jetzt hat die Firma 10000 Kassenplätze in deutschen Gaststätten aufgestellt, die zum Teil nur umgerüstet werden müssen. Ein gehobenes Restaurant hat mindestens 20 bis 30 Reservierungen pro Tag. Vectron kalkuliert mit nur fünf Reservierungen pro Tag über ihr System.
Zusatzeinnahmen kommen aus der Bezahlung mit dem Handy und Business-to-Business-Aktivitäten. Denn über die Plattform können die Wirte auch Waren bestellen oder Werbung auf den Rechnungen platzieren. Nach Abzug der Kosten (Personal, Entwicklung und Marketing) verbliebe ein Gewinn von gut 40 Millionen Mark pro Jahr. Und das allein in Deutschland.
davon könnten sich die Vectron-Aktionäre einige exclusive Restaurantbesuche leisten - und Stümmlers Mutter einen Cadillac...
Ich denke Vectron ist nur auf den ersten Blick nicht so aufregend und wird deshalb gerne von den meisten übersehen das sollte sich aber langsam ändern schließlich müssen über kurz oder lang(01.01.2002)noch einige Kassensysteme umgerüstet werden ich könnte mir vorstellen das da im laufe des JAhres noch ein ähnlicher Hype entstehen könnte wie seinerzeit bei Y2K Problem.
MfG Heini