New York, 11. Mär (Reuters) - Das diplomatische Tauziehen
innerhalb der UNO um das weitere Vorgehen in der Irak-Krise hat
das Geschäft an der Wall Street am Dienstag belastet. Die
Anleger seien verunsichert und sähen derzeit wenig Grund, sich
zu engagieren, sagten Händler.
Der Standardwerte-Index Dow Jones notierte zum
Handelsschluss 0,6 Prozent im Minus auf rund 7524 Punkten; der
technologielastige Nasdaq-Index verlor 0,5 Prozent auf
1271 Zähler. Der breiter gefasste S&P-500-Index tendierte
0,8 Prozent schwächer auf 800 Punkten.
Die Unsicherheit über den Zeitpunkt eines möglichen Krieges
gegen Irak und dessen Auswirkungen auf die Konjunkturentwicklung
lasse die Anleger zögern, sagten Börsianer. Jede kleinste
Aufwärtsbewegung werde sofort wieder zu Verkäufen genutzt. "Die
Anleger warten einfach ab und passen ihre Portfolios an", sagte
Bill Punk, Geschäftspartner von Punk Ziegel & Co. "Es sieht so
aus, als gehe das Geld entweder in Anleihen oder es wird
geparkt." Rick Meckler, Präsident der Investmentfirma
LibertyView, sagte: "Gestern gab es substanzielle Verkäufe.
Einige, die denken, der Markt wird nach vorne gehen, wenn die
Probleme in Irak gelöst sind, nutzen das günstige
Einstiegsniveau."
Die USA hatten am Dienstag eine Verlängerung des in ihrem
Resolutionsentwurf vorgesehenen Irak-Ultimatums abgelehnt und
eine Abstimmung im Sicherheitsrat bis zum Ende der Woche
angekündigt. In dem Entwurf wird Irak eine letzte Frist bis zum
17. März gesetzt, den UNO-Abrüstungsforderungen nachzukommen und
einen Krieg noch zu vermeiden. Die sechs in der Irak-Frage noch
unentschlossenen Ratsmitglieder legten dagegen einen
Kompromissvorschlag mit einer Frist von 45 Tagen vor, in denen
Irak die Erfüllung der UNO-Abrüstungsauflagen nachweisen soll.
Die Kriegsängste belasteten nach Händlerangaben die Kurse
der Fluggesellschaften. Die Aktien der Muttergesellschaft von
American Airlines, AMR Corp büßten rund 34 Prozent auf
1,59 Dollar ein. Die finanziell angeschlagene weltgrößte
Fluggesellschaft hatte nach Angaben aus mit der Situation
vertrauten Kreisen Gespräche mit ihren Gläubigern über
Finanzmittel im Volumen von rund zwei Milliarden Dollar
begonnen. Diese Mittel könnten im Falle eines Antrags auf
Gläubigerschutz eingesetzt werden, hieß es weiter. Der
Aktienkurs von Delta Air Lines verlor rund 22,4 Prozent
auf 6,75 Dollar.
Die Aktien des Automobilkonzerns Ford sackten am
Dienstag auf den tiefsten Stand seit mindestens 15 Jahren. Die
Anleger sorgten sich um den Ausblick für den US-Autoabsatz und
die erst angelaufene Umstrukturierung des Konzerns, sagten
Händler. Die Verbraucher seien zudem in ihren
Konsumentscheidungen durch die schwache Konjunktur und die
Irak-Krise zurückhaltend. Der Ford-Aktienkurs fiel um rund 5,6
Prozent auf 6,60 Dollar. Die Aktien von General Motors
gaben rund 2,5 Prozent auf 29,92 Dollar nach.
Nokia-Aktien legten in New York nach anfänglichen
Kursverlusten 1,8 Prozent auf 12,90 Dollar zu. Der weltgrößte
Handy-Hersteller hatte zuvor seine Gewinn- und Umsatzerwartungen
für das laufende Quartal reduziert.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,4
Milliarden Aktien den Besitzer. 1343 Werte legten zu, 1900 gaben
nach und 203 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei
Umsätzen von 1,22 Milliarden Aktien 1434 im Plus, 1734 im Minus
und fünf unverändert.
An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen
Staatsanleihen um 3/32 auf 102-15/32. Sie rentierten mit 3,58
Prozent. Die 30-jährigen Bonds schlossen unverändert mit
111-13/32 und hatten eine Rendite von 4,64 Prozent.