In der krisengeschüttelten deutschen Bankenbranche haben derzeit nur die Untergangspropheten Hochkonjunktur. Angesichts der hohen Verluste einiger Großbanken, milliardenschwerer Kreditausfälle und der andauernden Talfahrt an den Aktienmärkten reißt die Serie von Hiobs-Botschaften und wilden Spekulationen über eine Schieflage des Bankensystems nicht ab. Am Donnerstag sorgten Berichte über Finanzprobleme bei der HypoVereinsbank für weitere Verunsicherung. Die Bundesbank sah sich als Folge gar genötigt zu betonen, die HVB sei nicht gefährdet. „Vielmehr sind Solvenz und Liquidität des Instituts gewährleistet.“
Die HypoVereinsbank und die Commerzbank hatten in den vergangenen Wochen über hohe Verluste im vergangenen Jahr berichtet. Die Deutsche Bank konnte nur mit Beteiligungsverkäufen Milliardengewinne ausweisen. „Da die Bilanz bei der Deutschen nur schwer durchschaubar ist, weiß man nicht so richtig, wie schlecht bei denen die Lage wirklich ist“, sagt der Aufsichtsrat eines Konkurrenten. Auch die Dresdner Bank dürfte in einigen Wochen einen horrenden Verlust vorlegen. Angesichts der Ertragskrise haben die Banken im vergangenen Jahr den Abbau von weit mehr als zehntausend Arbeitsplätzen angekündigt.
HVB: Gerüchte treiben Anleger in die Flucht (27.02.2003)
Auch wenn aus Bankenkreisen der „Handelsblatt“-Bericht über eine milliardenschwere Wandelanleihe bei der HypoVereinsbank unmittelbar dementiert wurde, fielen die Spekulationen auf fruchtbaren Boden. Der Aktienkurs der HypoVereinsbank, vor einem Jahr noch über 40 Euro, stürzte um zeitweise gut 15 Prozent auf nur noch gut 8 Euro ab. „Das zeigt, wie sensibel der Markt zurzeit bei Banken ist“, heißt es in Finanzkreisen. „Das passt derzeit ins Bild, man entwirft Untergangsszenarien.“ Schon in den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Gerüchte in der Branche gegeben. Zunächst wurde über Liquiditätsprobleme bei der Commerzbank spekuliert, in der vergangenen Woche über die Gründung einer „Bad Bank“ mit staatlichen Bürgschaften, in die die Banken ihre faulen Kredite ausgliedern können.
Die Hintergründe der Spekulationen sind unklar. „Als ich den Bericht über die geplante Wandelanleihe gelesen habe, war mein erster Gedanke: Das ist wieder eine Attacke aus London“, sagt ein HypoVereinsbank-Aufsichtsrat. So genannte Hedge Fonds, die von fallenden Kursen profitieren, könnten die Gerüchte gestreut haben. Auch die Deutsche Bank wolle möglicherweise von eigenen Problemen ablenken. Selbst der verschärfte Sparkurs der HypoVereinsbank könne zu Indiskretionen geführt haben. Die Bank hatte in der vergangenen Woche die Kürzung von Bonus-Zahlungen angekündigt. „Davon waren viele überrascht, bei einem leitenden Angestellten kann das 50 000 Euro weniger im Jahr ausmachen“, heißt es aus dem Aufsichtsrat.
Auch wenn in der HVB die Ausgabe einer Wandelanleihe mit einem Volumen von bis zu vier Milliarden Euro vehement dementiert wurde, ist allerdings klar: Das Institut braucht Geld. Zum einen soll die zuletzt arg geschwächte Kapitalbasis gestärkt werden, zum anderen brauchen die gewerblichen Immobilienaktivitäten vor ihrer Abspaltung aus dem Konzern eine Kapitalspritze. „Es werden alle Möglichkeiten geprüft“, verlautete aus der Bank. Eine Kapitalerhöhung in kleinerem Umfang sei dabei grundsätzlich nicht ausgeschlossen.
Allerdings haben offenbar Beteiligungsverkäufe Priorität. Kandidaten sind hier die Vereins- und Westbank sowie die Norisbank. Der neue Konzernchef Dieter Rampl hatte zudem angekündigt, auch „heilige Kühe“ wie die Beteiligungen an der Münchener Rück stünden grundsätzlich zur Disposition. Allerdings ist der Aktienkurs des Rückversicherers ebenfalls so stark gefallen, dass derzeit ein Verkauf wohl kaum in Frage kommt.
Auch wenn noch unklar ist, wie die HypoVereinsbank ihre Kapitalbasis ohne größere Kapitalerhöhung stärken will: Die Existenz der Bank ist nach Einschätzung in Unternehmenskreisen und bei Branchenexperten keinesfalls in Gefahr. Auch die Finanzaufsicht bemühte sich am Donnerstag darum, die Wogen zu glätten. Aus Sicht der Aufsicht gebe es bei der HVB keinen zwingenden Kapitalbedarf. Die Eigenkapitalquote der Bank liege „deutlich über dem aufsichtlichen Minimum“.
Die HypoVereinsbank und die Commerzbank hatten in den vergangenen Wochen über hohe Verluste im vergangenen Jahr berichtet. Die Deutsche Bank konnte nur mit Beteiligungsverkäufen Milliardengewinne ausweisen. „Da die Bilanz bei der Deutschen nur schwer durchschaubar ist, weiß man nicht so richtig, wie schlecht bei denen die Lage wirklich ist“, sagt der Aufsichtsrat eines Konkurrenten. Auch die Dresdner Bank dürfte in einigen Wochen einen horrenden Verlust vorlegen. Angesichts der Ertragskrise haben die Banken im vergangenen Jahr den Abbau von weit mehr als zehntausend Arbeitsplätzen angekündigt.
HVB: Gerüchte treiben Anleger in die Flucht (27.02.2003)
Auch wenn aus Bankenkreisen der „Handelsblatt“-Bericht über eine milliardenschwere Wandelanleihe bei der HypoVereinsbank unmittelbar dementiert wurde, fielen die Spekulationen auf fruchtbaren Boden. Der Aktienkurs der HypoVereinsbank, vor einem Jahr noch über 40 Euro, stürzte um zeitweise gut 15 Prozent auf nur noch gut 8 Euro ab. „Das zeigt, wie sensibel der Markt zurzeit bei Banken ist“, heißt es in Finanzkreisen. „Das passt derzeit ins Bild, man entwirft Untergangsszenarien.“ Schon in den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Gerüchte in der Branche gegeben. Zunächst wurde über Liquiditätsprobleme bei der Commerzbank spekuliert, in der vergangenen Woche über die Gründung einer „Bad Bank“ mit staatlichen Bürgschaften, in die die Banken ihre faulen Kredite ausgliedern können.
Die Hintergründe der Spekulationen sind unklar. „Als ich den Bericht über die geplante Wandelanleihe gelesen habe, war mein erster Gedanke: Das ist wieder eine Attacke aus London“, sagt ein HypoVereinsbank-Aufsichtsrat. So genannte Hedge Fonds, die von fallenden Kursen profitieren, könnten die Gerüchte gestreut haben. Auch die Deutsche Bank wolle möglicherweise von eigenen Problemen ablenken. Selbst der verschärfte Sparkurs der HypoVereinsbank könne zu Indiskretionen geführt haben. Die Bank hatte in der vergangenen Woche die Kürzung von Bonus-Zahlungen angekündigt. „Davon waren viele überrascht, bei einem leitenden Angestellten kann das 50 000 Euro weniger im Jahr ausmachen“, heißt es aus dem Aufsichtsrat.
Auch wenn in der HVB die Ausgabe einer Wandelanleihe mit einem Volumen von bis zu vier Milliarden Euro vehement dementiert wurde, ist allerdings klar: Das Institut braucht Geld. Zum einen soll die zuletzt arg geschwächte Kapitalbasis gestärkt werden, zum anderen brauchen die gewerblichen Immobilienaktivitäten vor ihrer Abspaltung aus dem Konzern eine Kapitalspritze. „Es werden alle Möglichkeiten geprüft“, verlautete aus der Bank. Eine Kapitalerhöhung in kleinerem Umfang sei dabei grundsätzlich nicht ausgeschlossen.
Allerdings haben offenbar Beteiligungsverkäufe Priorität. Kandidaten sind hier die Vereins- und Westbank sowie die Norisbank. Der neue Konzernchef Dieter Rampl hatte zudem angekündigt, auch „heilige Kühe“ wie die Beteiligungen an der Münchener Rück stünden grundsätzlich zur Disposition. Allerdings ist der Aktienkurs des Rückversicherers ebenfalls so stark gefallen, dass derzeit ein Verkauf wohl kaum in Frage kommt.
Auch wenn noch unklar ist, wie die HypoVereinsbank ihre Kapitalbasis ohne größere Kapitalerhöhung stärken will: Die Existenz der Bank ist nach Einschätzung in Unternehmenskreisen und bei Branchenexperten keinesfalls in Gefahr. Auch die Finanzaufsicht bemühte sich am Donnerstag darum, die Wogen zu glätten. Aus Sicht der Aufsicht gebe es bei der HVB keinen zwingenden Kapitalbedarf. Die Eigenkapitalquote der Bank liege „deutlich über dem aufsichtlichen Minimum“.