vor über vier Jahren auf ariva gepostet habe
Wichtigste Krisenursache:Ölpreiszocker wie Goldman
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Libuda: Wichtigste Krisenursache:Ölpreiszocker wie Goldman 9 19.12.08 21:00
#1 Sachs. Als ich vor einigen Monaten schrieb, dass Bin Laden im Vergleich zum Goldman Sachs-Chef Lloyd Blankfein ein Waisenknabe sei, ernte ich nur müdes Lächeln. Und nachwievor wird unter den Tisch gekehrt, dass das unter der Federführung von Goldman Sachs stattgefundene Ölpreishochzocken der entscheidende Grund für die momentane wirtschaftliche Misere ist - denn einen solchen plötzlichen Kaufkraftentzug hat es in der Wirtschaftsgeschichte noch nie gegeben. Möglich gemacht haben diese Preismanipulation durch Goldman Sachs und andere kriminelle Marktteilnehmer die von den Bushkriegern auf den Weg gebrachte Abschaffung jedwegliger Regulierung von Termingeschäften. Bis vor ungefährt drei Jahren setzten die US-Regulierungsbehörde für die Terminmarkte die Margin Calls fest, das sind die Einschüsse, die man bei Termingeschäften leisten muss. Maßgabe für die Festsetzung dieser Margin Calls war bis dahin, ein Überhandnehmen der Spekulation zu vermeiden und den fundamentalen Faktoren zumindest noch einen Resteinfluss zuzubilligen. Dann entmachteten die kriminellen Bushkrieger die Regulierungsbehörde völlig und übertrugen die Festlegung der Margin Calls den Terminbörsen, die nur ein Ziel hatten: soviel wie möglich Provisionen herbeizuführen, was soviel wie möglich Spekulation erforderte.
Die vorgenommen Analyse ist wichtig, weil daraus Schlussfolgerungen gezogen werden müssen: Die Festlegung der Margin Calls muss den privat organisierten Terminbörsen, die nur eine Interesse an grenzenloser Spekulation haben, entzogen werden und wieder wie bis vor drei Jahren der Regulierungsstelle übertragen werden. Und genaus so wichtig ist die Erkenntnis, dass wir in 2009 einen fulminanten Aufschwung erleben werden, da die vermutlich wichtigste Ursache für die Krise, der Kaufkrafttentzug durch die Ölpreis- und Rohstoffsteigerungen nicht mehr existiert.
Diese Zusammenhänge hat heute der Chefvolkswirt von der FTD sehr gut aufgezeigt:
Thomas F. - Es war der Ölpreis, Harry
von Thomas F. (Chefvolkswirt der FTD, den ariva nur mit dieser Abbkürzung akzeptiert)
Die Geschichte scheint geschrieben: Eine furchtbare Finanzkrise hat die Weltwirtschaft 2008 an den Abgrund getrieben. Aber warum brach die Konjunktur weltweit schon Wochen vor der Lehman-Pleite abrupt ein?
Kein Experte hat vor einem Jahr vorhergesagt, dass fast die ganze Welt Ende 2008 in der Rezession steckt. Warum eigentlich nicht? Die Erklärung scheint nahezuliegen. Im September eskalierte die Finanzkrise - und die gilt seitdem als größtes aller Übel.
Klingt plausibel. Könnte nur sein, dass es mit der Krise am Ende ist wie bei Derricks Kriminalfällen. Erst scheint der Schuldige ausgemacht. Doch am Ende stellt sich heraus, dass der Anfangsverdacht falsch war. Und Frau Merkel sagt: Harry, hol schon mal die Autoindustrie.
Die Chronologie spricht dagegen, dass die September-Pleite von Lehman Brothers den Crash der Realwirtschaft verursachte. Der Abschwung muss andere Gründe haben, Inspektor. Vielleicht war es sogar umgekehrt, und der Konjunkturschock hat eine Finanzturbulenz erst zur historischen Krise werden lassen. Dann aber müssten Politiker und Prognostiker andere Lehren aus dem Jahr 2008 ziehen.
Globaler Einbruch schon im Sommer
Lehman verschwand späterDas Irritierende ist: Lehman ging am 15. September pleite, was tatsächlich eine systemische Krise im Finanzsektor auslöste. Allerdings waren zu dem Zeitpunkt alle wichtigen Konjunkturindikatoren schon seit Wochen schockartig auf Talfahrt. Harry, da stimmt etwas nicht.
In den USA schnellte die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosengeld in der letzten Juli-Woche plötzlich auf Rezessionsniveau - nicht Mitte September. Im August brach der Aufwärtstrend bei Aufträgen für US-Unternehmen ab, die Bestellungen fielen binnen einem Monat um vier Prozent. Die Industrieproduktion sank ebenso abrupt im Monat vor der Lehman-Pleite - nicht danach. Das Gleiche gilt für Amerikas Exporte, die vorher monatelang geboomt hatten.
Für den Rest der Welt lautet der Befund ähnlich. In der Euro-Zone begannen die Stimmungsindikatoren im Juni abzustürzen, mit Zuspitzung im Juli. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex beschleunigte seine Talfahrt abrupt schon kurz vor der Jahresmitte. In Japan brachen im August die Aufträge für Maschinen jäh um zwölf Prozent ein. Selbst in China gab es schon Wochen vor Lehman Anzeichen für einen ernsteren Konjunkturrückschlag.
Die Frage drängt sich auf: Was, in aller Welt, ist in den Monaten Juni bis August 2008 passiert, dass in diesen Wochen fast zeitgleich rund um den Globus die Konjunkturindikatoren abstürzten? Was hat diesen Schock bewirkt?
Weder im Juni noch im Juli oder August kam es an den Finanzmärkten zu einer dramatischen Verschlechterung. Im Gegenteil: Die Subprime-Abschreibungen ließen im zweiten Quartal nach. Die Absicherungskosten für Ausfälle von Unternehmensanleihen lagen im Juli um ein Drittel niedriger als im März. Erst im September ballten sich die Alarmsignale. Erst dann gab es ernstere Hinweise darauf, dass Banken bei der Kreditvergabe bremsen.
Der Absturz vom Sommer 2008 fällt mit einem anderen weltweiten Phänomen zusammen: Im Juni und Juli 2008 spitzte sich der Anstieg der Ölpreise zu, die Kurse lagen erstmals fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Damals kostete Benzin fast 1,60 Euro. Dies löste zudem noch einen ebenso globalen Folgeschock aus: eine Inflationspanik, die dazu führte, dass just im Juni die Zinserwartungen hochschossen. Banken und Unternehmen mussten statt mit sinkenden auf einmal mit steigenden Zinsen