Börse Online aktuell
Daytrader Handeln mit fremdem Geld
[08:30, 19.10.09]
Von York Runne
Das Online-Portal www.gostx.de bietet interessierten Laien die Möglichkeit, mit dem Geld der Firma zu handeln. Vom Gewinn gibt es einen Anteil, Verluste trägt das Unternehmen.
Da hat ein ehemaliger Börsenhändler den bekannten Spruch von Berthold Brecht weitergedacht. „Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“ Initiator und Eigner von GoSTX ist der ehemalige Börsenhändler und Vermögensverwalter Göran Schleipen. Er will mit Aktien und ETF’s Geld verdienen und sucht dafür begabte Hobbytrader und Börseninteressierte, die mit dem Kapital seiner Firma für ihn handeln.
Der Clou dabei: Das Risiko dabei trägt seine in Dubai beheimatete Firma TMG Trading, über die auch der Handel auf Xetra abgewickelt wird. Im Gegenzug winkt den erfolgreichen Daytradern eine Gewinnbeteiligung von 25 Prozent. Das Portal bietet bereits die volle Funktionalität, befindet sich aber noch in der Anfangsphase und wird aktuell von rund 20 Teilnehmern ausprobiert.
Vorbildung, Aktien-Erfahrung oder andere Voraussetzungen werden von GoSTX nicht gefordert. Um mit dem Geld des Unternehmens handeln zu dürfen, zählt der Erfolg. Als Trader zugelassen wird nur, wer eine Testphase von mindestens zwei Wochen erfolgreich absolviert, in der der Handel mit Spielgeld simuliert wird. Erfolgreich heißt hier: relativ konstante Gewinne einfahren. Zur Verfügung stehen dabei 25.000 Euro Handelskapital. Nach Annahme als Händler werden den Kandidaten Verträge als freie Mitarbeiter vorgelegt, die jederzeit von beiden Seiten kündbar sind.
Keine finanziellen Verpflichtungen für den Händler
Gehandelt wird über die firmeneigene Handelssoftware, für deren Nutzung dem Trader eine monatliche Gebühr berechnet wird. Dabei gibt es zwei Preismodelle mit unterschiedlichen Orderkosten. Für die Version A, für Händler mit hohen Volumen, werden 450 Euro abgerechnet, die Version B, für geringere Orderzahlen, 180 Euro. Am Handels-Frontend werden 0,02 Prozent abgezogen. Pro Order werden mindestens bei Modell A 1,50 Euro und bei Modell B 2,50 Euro berechnet. Kosten werden nur gegen eventuell erzieltes Guthaben verrechnet. Für den Händler entstehen also auch hier keine finanziellen Verpflichtungen.
Je nach Erfolg und nach der Höhe der erzielten Gewinne kann der Händler sein Handelsvolumen auf bis zu 100.000 Euro ausweiten. Ein Teil seiner Erträge wird dabei zur Bildung eines Sicherheitspuffers zurückgestellt. Abgezogen werden Tagesverluste und die Orderkosten. Bleibt am Monatsende nach Abzug der Lizenzgebühren ein Gewinn übrig, wird eine Beteiligung von 25 Prozent ausgeschüttet.
Doch das sogenannte Daytraden hat ganz spezielle Tücken. GoSTX gibt eine Liste mit Titeln vor, die gehandelt werden können. Diese umfasst rund 200 Werte der liquidesten Aktien auf Xetra sowie neun ETF’s. Hochspekulative und volatile Titel werden ausgeschlossen. Auch Leerverkäufe sind möglich, um auf fallende Märkte zu setzen. Am Ende des Handelstages wird unerbittlich abgerechnet und alle offenen Positionen müssen geschlossen werden. Den Händlern werden Verlustlimits gesetzt, bei deren Unterschreitung sie vom Handel ausgeschlossen werden. Verluste trägt dann allerdings die Firma.
Nervenaufreibende und zeitintensive Arbeit
Wer hier Erfolg haben will, der hat eine ziemlich nervenaufreibende und zeitintensive Arbeit vor sich. Da erfordert es schon ein ganz besonders glückliches Händchen, um mit dem vorgegebenen Kapitaleinsatz auf lohnende Summen zu kommen. Wer für diesen Vollzeitjob auf einen Bruttoverdienst von 30.000 Euro pro Jahr kommen will, der müsste mit 100.000 Euro Kapitallimit 120.000 Euro Gewinn erzielen. Das wären rund 500 Euro pro Handelstag. Auch die Lizenzgebühren, die sich auf 5.400 Euro per annum summieren können, sowie die Orderentgelte müssen dann zusätzlich erst einmal als Handelsgewinn erzielt werden.
Ach ja, und um die steuerliche Abrechnung und die Anmeldung eines Gewerbes sollte sich der ambitionierte Händler übrigens auch gleich kümmern, wenn er nicht Probleme mit dem deutschen Fiskus bekommen will.
Quelle: www.boerse-online.de/aktuell/...n-mit-fremdem-Geld/513350.html
Daytrader Handeln mit fremdem Geld
[08:30, 19.10.09]
Von York Runne
Das Online-Portal www.gostx.de bietet interessierten Laien die Möglichkeit, mit dem Geld der Firma zu handeln. Vom Gewinn gibt es einen Anteil, Verluste trägt das Unternehmen.
Da hat ein ehemaliger Börsenhändler den bekannten Spruch von Berthold Brecht weitergedacht. „Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“ Initiator und Eigner von GoSTX ist der ehemalige Börsenhändler und Vermögensverwalter Göran Schleipen. Er will mit Aktien und ETF’s Geld verdienen und sucht dafür begabte Hobbytrader und Börseninteressierte, die mit dem Kapital seiner Firma für ihn handeln.
Der Clou dabei: Das Risiko dabei trägt seine in Dubai beheimatete Firma TMG Trading, über die auch der Handel auf Xetra abgewickelt wird. Im Gegenzug winkt den erfolgreichen Daytradern eine Gewinnbeteiligung von 25 Prozent. Das Portal bietet bereits die volle Funktionalität, befindet sich aber noch in der Anfangsphase und wird aktuell von rund 20 Teilnehmern ausprobiert.
Vorbildung, Aktien-Erfahrung oder andere Voraussetzungen werden von GoSTX nicht gefordert. Um mit dem Geld des Unternehmens handeln zu dürfen, zählt der Erfolg. Als Trader zugelassen wird nur, wer eine Testphase von mindestens zwei Wochen erfolgreich absolviert, in der der Handel mit Spielgeld simuliert wird. Erfolgreich heißt hier: relativ konstante Gewinne einfahren. Zur Verfügung stehen dabei 25.000 Euro Handelskapital. Nach Annahme als Händler werden den Kandidaten Verträge als freie Mitarbeiter vorgelegt, die jederzeit von beiden Seiten kündbar sind.
Keine finanziellen Verpflichtungen für den Händler
Gehandelt wird über die firmeneigene Handelssoftware, für deren Nutzung dem Trader eine monatliche Gebühr berechnet wird. Dabei gibt es zwei Preismodelle mit unterschiedlichen Orderkosten. Für die Version A, für Händler mit hohen Volumen, werden 450 Euro abgerechnet, die Version B, für geringere Orderzahlen, 180 Euro. Am Handels-Frontend werden 0,02 Prozent abgezogen. Pro Order werden mindestens bei Modell A 1,50 Euro und bei Modell B 2,50 Euro berechnet. Kosten werden nur gegen eventuell erzieltes Guthaben verrechnet. Für den Händler entstehen also auch hier keine finanziellen Verpflichtungen.
Je nach Erfolg und nach der Höhe der erzielten Gewinne kann der Händler sein Handelsvolumen auf bis zu 100.000 Euro ausweiten. Ein Teil seiner Erträge wird dabei zur Bildung eines Sicherheitspuffers zurückgestellt. Abgezogen werden Tagesverluste und die Orderkosten. Bleibt am Monatsende nach Abzug der Lizenzgebühren ein Gewinn übrig, wird eine Beteiligung von 25 Prozent ausgeschüttet.
Doch das sogenannte Daytraden hat ganz spezielle Tücken. GoSTX gibt eine Liste mit Titeln vor, die gehandelt werden können. Diese umfasst rund 200 Werte der liquidesten Aktien auf Xetra sowie neun ETF’s. Hochspekulative und volatile Titel werden ausgeschlossen. Auch Leerverkäufe sind möglich, um auf fallende Märkte zu setzen. Am Ende des Handelstages wird unerbittlich abgerechnet und alle offenen Positionen müssen geschlossen werden. Den Händlern werden Verlustlimits gesetzt, bei deren Unterschreitung sie vom Handel ausgeschlossen werden. Verluste trägt dann allerdings die Firma.
Nervenaufreibende und zeitintensive Arbeit
Wer hier Erfolg haben will, der hat eine ziemlich nervenaufreibende und zeitintensive Arbeit vor sich. Da erfordert es schon ein ganz besonders glückliches Händchen, um mit dem vorgegebenen Kapitaleinsatz auf lohnende Summen zu kommen. Wer für diesen Vollzeitjob auf einen Bruttoverdienst von 30.000 Euro pro Jahr kommen will, der müsste mit 100.000 Euro Kapitallimit 120.000 Euro Gewinn erzielen. Das wären rund 500 Euro pro Handelstag. Auch die Lizenzgebühren, die sich auf 5.400 Euro per annum summieren können, sowie die Orderentgelte müssen dann zusätzlich erst einmal als Handelsgewinn erzielt werden.
Ach ja, und um die steuerliche Abrechnung und die Anmeldung eines Gewerbes sollte sich der ambitionierte Händler übrigens auch gleich kümmern, wenn er nicht Probleme mit dem deutschen Fiskus bekommen will.
Quelle: www.boerse-online.de/aktuell/...n-mit-fremdem-Geld/513350.html