Licht und Schatten in der Telekom-Bilanz: Der neue Konzernchef Kai-Uwe Ricke musste am Morgen den höchsten Verlust der Firmengeschichte präsentieren. Umsatz und Liquidität aber haben sich verbessert.
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Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) und vor Sonderposten habe sich aber auf 16,3 Milliarden Euro verbessert - nach 15,1 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Von Reuters befragte Analysten hatten für das Gesamtjahr mit einem bereinigten Ebitda von 16,2 Milliarden Euro gerechnet.
Den Konzernumsatz 2002 bezifferte die Telekom mit 53,7 Milliarden Euro, nach 48,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Gesamtverschuldung habe zum Jahresende 61,1 Milliarden Euro Milliarden Euro betragen, nach 62,8 Milliarden. Der Free-Cash-Flow, eine wichtige Kennzahl für die Liquidität, sei zugleich auf 4,8 Milliarden von 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Zu den Geschäftsaussichten für 2003 machte die Telekom zunächst keine Angaben.
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Was die hohen Verluste betrifft, befindet sich die Deutsche Telekom in bester Gesellschaft. Der neue Chef von France Télécom, Thierry Breton, kehrte ebenfalls durch Abschreibungen die Altlasten aus der Bilanz. Konsequenz: Mit gut 20 Milliarden Euro Verlust stellte das Unternehmen einen französischen Rekord auf.
Mit dem Großreinemachen kann für den Telekom-Vorstand die Lage nur noch besser werden. Zugleich sind die Voraussetzungen geschaffen, um den Kurs der T-Aktie wieder auf Trab zu bringen. Derzeit dümpelt das Papier zwischen 10 und 12 Euro deutlich unter dem Ausgabekurs von 1996. Für 2002 gibt es für T-Aktionäre noch einmal eine bittere Enttäuschung: Erstmals seit dem Börsengang werden sie bei der Dividende leer ausgehen.
Denn Ricke hat dem Unternehmen einen harten Sparkurs verordnet. Um das Schuldenziel zu erreichen, fallen in den kommenden Jahren auch zahlreiche Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer. Gleichzeitig soll der Konzern in den vier Divisionen Mobilfunk, Online, Festnetz und Systemgeschäft aber weiter wachsen. Offiziell sind Akquisitionen zurzeit zwar tabu. Doch auf eine gute Akquisition, die die Zukunft der Telekom sichern hilft, wird Ricke wohl kaum verzichten.
spiegel.de