Technisches Morgengebet 09.09.05

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Technisches Morgengebet 09.09.05

 
09.09.05 08:25
Technischer Morgenkommentar vom 09.09.2005
Allgemeine Beurteilung

(Aktien-Indizes)

In einer nahezu unveränderten technischen Ausgangslage zu den Ausführungen des gestrigen Kommentars, gehen die international wichtigsten Aktien-Indizes in den letzten Handelstag der Woche. Auffallend sind lediglich knappe neue Bewegungs- und Jahreshochs im italienischen MIB 30, sowie im spanischen IBEX 35, aber auch neue Hochs im laufenden Aufwärtsimpuls beider NASDAQ´s.

Alle anderen von uns beurteilten Börsebarometer traten im gestrigen Handelsverlauf entweder auf der Stelle oder korrigierten leicht, was somit die Wahrscheinlichkeit auf eine Reaktion auf unverändertem Niveau belässt.

Besonders für Europas Indizes steht die Frage unverändert, ob wir jetzt wieder unmittelbar vor einem Impulswechsel stehen, oder sich eine Fortsetzung des Aufschwungs auf breiter Front durchsetzen wird. Beide Szenarien sind derzeit argumentativ zu belegen, somit müssen wir auch beide Möglichkeiten im Auge behalten. Das für uns realistischste und wahrscheinlichste Szenario ist eine technische Reaktion, der sich ein erneuter Aufschwung anschließen sollte. Diese Aussage begründen wir mit dem aktuell markttechnisch offensichtlichsten Aspekt: die hohe relative Stärke der Aktien-Indizes, besonders in Europa.

In die Praxis übertragen heißt das: werden die bisherigen Jahreshochs vom Monat August überschritten und per Schlusskurs bestätigt (im MIB 30 und im IBEX 35 bereits geschehen), lohnt sich der Aufbau einer kleinen spekulativen Trading-Long-Position. Laufen die Märkte reaktionsfrei weiter, haben wir wenigstens einen Fuß in der Tür. Kommt es zu einer (erwarteten) Reaktion, sollte diese das jeweils errechnete minimale Korrekturpotential nicht unterschreiten. Dieses berechnen wir aus der Wegstrecke des jüngsten Aufwärtsimpulses, die Strecke, die zu einer möglichen Korrektur ansteht. Stabilisiert sich der Kursverlauf vor Unterschreiten der Minimumkorrektur, bauen wir die möglicherweise bestehende Position aus, bzw. gehen erst dann in den Markt. Rutschen die Kurse unter ihr errechnetes minimales Reaktionspotential, sollten spätestens dann alle (neuen) Long-Positionen geschlossen sein. Konkrete Aussagen finden Sie im Abschnitt zum deutschen Aktien-Index DAX.

(Bund-Future)

Bei der Beurteilung des Bund-Future wechselten wir im gestrigen Tagesverlauf auf den Dezember-Kontrakt. Hier liegt uns nun folgende Ausgangslage vor. Charttechnisch ähnelt das Kursverlaufsbild dem September-Kontrakt, lediglich die Chartmarken verändern sich in ihren Niveaus. Die Begrenzungen der jüngsten, breit gefassten Konsolidierungszone definieren sich in den Bereichen um 122.65 / 122.84 auf der Oberseite und 120.43 / 120.27 auf der Unterseite. Die obere Begrenzung wurde auch hier am 31. August nach oben hin überwunden und im Sinne der Definition damit eingestellt. Nach zwei weiteren festen Tagen erfolgte eine Reaktion, die bisher von ihrem Ausmaß her nur marginal verlief (im September-Kontrakt reichte diese jedoch aus, um unsere Long-Position profitabel zu schließen). Im gestrigen Handelsverlauf setzte in der zweiten Tageshälfte erneut deutliche Nachfrage ein und beendete somit möglicherweise die laufende Korrektur.

Aus charttechnischer Sicht, lassen sich für Europas Renten-Barometer derzeit folgende Aussagen treffen:

(1) strategisch gesehen bewegt sich der Bund-Future noch immer innerhalb eines intakten primären Aufwärtstrends, innerhalb dessen die jüngste Reaktion zu der oben genannten Konsolidierung führte. Mit der Überwindung der oberen Zonenbegrenzung, wurde der Aufwärtstrend im Sinne seiner Definition wieder aufgenommen. Der uns vorliegende Primärtrend erfüllt aktuell alle Kriterien eines Aufwärtstrends, sowohl aus chat- wie markttechnischer Sicht, aber auch im Sinne der klassischen Dow Theorie.

(2) im kurzfristigen Zeitfenster liegt unser Augenmerk auf dem sich jüngst ausbildenden Staubereich oberhalb der breiten Konsolidierungszone. Hier definieren sich die Begrenzungen in den Bereichen um 123.02 auf der Unterseite und 123.69 auf der Oberseite. Dieser Staubereich ist Ergebnis der jüngsten Reaktion auf den kräftigen Aufwärtsimpuls des Bund-Futures seit Anfang August. Interessant ist hierbei, dass sein Ausmaß nicht einmal bis an die übergeordnete Unterstützung heranreicht, welche sich aus der oberen Begrenzung der breit gefassten Konsolidieringszone heraus ergibt. Dieser Sachverhalt signalisiert bisher im Grunde eine ansprechende Schwungkraft und lässt noch immer auf weiter steigende Kurse hoffen.

In der praktischen Konsequenz sind wir zwar optimistisch von unserer Erwartungshaltung her, jedoch neutral in der Positionierung, nachdem unser Long-Bestand im Zuge der jüngsten Reaktion profitabel ausgestoppt wurde. Innerhalb des Staubereiches befindet sich der Bund-Future in einem Trading-Markt, den wir durch kurzfristige Positionen auszunutzen versuchen. Hier bauen wir keine neuen over-night Positionen auf. Bestehen noch strategische Long-Positionen, die aus dem September in den Dezember gerollt wurden, ziehen wir den Stop-Kurs auf 123.00 nach.

Interessant im Sinne weiterführender (neuer) Positionierungen wird der Bund erst wieder, wenn eine der Staubereichsbegrenzungen fällt, wobei wir in erster Linie auf die Oberseite achten. Gelingt dem Bund der Sprung über die 123.69, werden wir spekulativ eine weiterführende Long-Position eröffnen (Stop-Kurs 123.35). Bestätigt der Bund-Future diesen Sprung per Schlusskurs, halten wir die Position, anderenfalls wird sie wieder aufgelöst.

Auf der Unterseite verfahren wir ähnlich. Bei einem Rückfall unter die 123.02 gehen wir short und behalten diese Position bei, wenn der Schlusskurs dieses Tages unterhalb des Triggers verbleibt.

Als Vorab - Hinweis sollte beachtet werden: fällt der Bund-Future jetzt oder in Kürze unter die 123.02, liegt uns zumindest im Sinne der klassischen Formationslehre eine Doppelspitze vor. Diese, statistisch nicht bewertete Verkaufsformation, würde ein analytisches Abwärtspotential bis in Richtung 122.30 aufweisen.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

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Uwe Wagner ist seit 2004 in einer auf Handelssystemen basierten Vermögensverwaltung tätig. Er ist Mitglied im Verband Technischer Analysten Deutschlands, Gründungsmitglied und Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Technische Analyse und hält Vorträge über Technische Analyse und Optionspreistheorien.

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