Technischer Morgenkommentar 15. Dezember 2003

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Technischer Morgenkommentar 15. Dezember 2003

 
15.12.03 07:19
Technischer Morgenkommentar 15. Dezember 2003
15.12.2003 - 06:33, Uwe Wagner, Deutsche Bank AG
Allgemeine Beurteilung

Internationale Aktienindizes

Mit einem neuen Bewegungs- und Jahreshoch gingen die US-Standardwerte-Indizes Dow Jones und S&P 500 Index, aber auch der EUROSTOXX 50, der deutsche DAX, sowie der spanische IBEX 35 ins Wochenende. Auch wenn es zum Handelsende hin wieder zu Kursabschwächungen kam, und zummindest die genannten Europa-Indizes diese Hochs per Schlusskurs nicht halten konnten, bleiben wir bei unserer Aussage der Vortage / -wochen:

- wir gehen weiterhin davon aus, dass die Grundtendenz aufwärts ausgerichtet ist und somit aus technischer Sicht gute Ausgangsbedingungen gegeben sind, auch weiter steigende Kurse zu erwarten;

- markttechnisch wird die aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten bestätigt;

- von Seiten der Randmärkte her, ist es derzeit lediglich der USD, der durch seine bisherige grundsätzliche Schwächetendenz zumindest als psychologischer Belastungsfaktor gewertet werden kann; die hohe Bewegungsdynamik der Aktienmärkte hielt diesem Faktor bisher jedoch erfolgreich stand; von den Rentenmärkten her erwarten wir aktuell auch weiterhin keine wirkliche Belastung, diese bewegen sich unverändert innerhalb ihrer breit gefassten Konsolidierungszonen, wie bereits in den letzten Wochen;

- interessant wird heute die Verarbeitung der Gefangennahme Husseins vom Wochenende; erste Reaktionen sehen wir bereits in einer Abschwächung des EURO und einer festen Entwicklung in Japan und Hongkong; dieser Sachverhalt wird umso interessanter, als das er auf volumensmässig „dünne“ Märkte trifft und somit durchaus impulsverstärkend wirke sollte, was die laufende Entwicklung in den zum Teil gültigen primären / sekundären Aufwärtstrends auf der Aktienseite unterstützen könnte;

Somit gehen wir auch heute weiterhin davon aus, dass wir zum Jahresende hin höhere Aktienkurse sehen sollten, dass die laufenden primären Aufwärtstrends ihre Entfaltung ungebrochen fortsetzen und auch die Börsenbarometer, welche bisher ihre seit Monaten gültigen Konsolidierungszonen nicht ernsthaft nach oben hin überwinden konnten, ebenfalls zügig neue Jahreshochs markieren.

Diese Erwartungshaltung behält solange ihre Gültigkeit, wie die vorangegangenen, jüngsten Reaktionstiefs nicht unterschritten werden und sich die Markttechnik nicht nachhaltig verschlechtert.

In der praktischen Konsequenz…

… halten wir somit an unseren bestehenden strategischen Long-Positionen fest, welche bereits seit gut zwei Wochen bestehen. Die Stop-Kurse hierfür passen wir auf die Tagestiefs vom Freitag an.

DAX

Widerstände: 3894 / 3904 (steht zur Disposition),
3930 (Orientierungsmarke);
Unterstützungen: 3786 / 3778, 3692 (untergeordnet), 3606 / 3594 / 3576;

Mit einem Hoch bei 3904, markierte der DAX am Freitag ein neues Bewegungs- und Jahreshoch, bevor er sich am Nachmittag wieder abschwächte und auf Basis der Schlusskurse (im Vergleich zum Donnerstag) nahezu unverändert ins Wochenende ging. Sehen wir uns die verbliebenen Tageskursmuster an, so liegt uns im DAX Index ein negativer Tages-Doji vor (grundsätzlich neutrales Kursmuster mit einer zugrundeliegenden negativen Indikation), der Future auf den DAX liefert sogar ein negatives Schiebemuster. In der Konsequenz müssen wir festhalten, dass zumindest aus dieser Sicht heraus eine engmaschige Anpassung der Stop-Kurse für bestehende Long-Positionen auf das Freitagstief zwingend ist.

Sehen wir uns die aktuelle technische Gesamtverfassung des DAX zu Wochenbeginn an:

- der Wochenchart zeigt uns einen unverändert gültigen primären Aufwärtstrend, der mit dem neuen Hoch vom Freitag streng genommen eine Bestätigung im Sinne der Dow Theorie erhielt;

- im kurzfristigen Zeitfenster liegt uns ein intakter sekundärer Aufwärtstrend vor;

- der derzeit gültige obere Widerstandsbereich definiert sich nun im Bereich um 3894 / 3904; sollte es hier zu einer Überwindung auf Basis des Schlusskurses kommen, wäre der DAX aus technischer Sicht nach oben hin frei, hier arbeiten wir nur noch mit Orientierungsmarken (keine Widerstände im Sinne der Definition); diese Orientierungsmarken leiten sich von ehemaligen Reaktionshochs des Vorjahres her und liegen in etwa in den Bereichen um 3930, darüber 4480 Indexpunkte;

- auf der Unterseite orientieren wir uns am potentiellen Unterstützungsniveau um 3786 / 3778 Indexpunkte; solange dieses Niveau nicht unterschritten wird, solange behält der hier angesprochene Sekundärtrend im Sinne der Dow Theorie seine Gültigkeit;

- markttechnisch wird die laufende Entwicklung ebenfalls bestätigt;

- somit können wir als allgemeines Fazit festhalten: sowohl aus chart-, wie auch aus markttechnischer Sicht lässt sich unserer Ansicht nach ein Festhalten an einer optimistischen Erwartungshaltung rechtfertigen; es liegen uns derzeit weder charttechnische, noch markttechnische Indikationen vor, welche auf eine direkte Gefährdung des laufenden Aufwärtsimpulses hinweisen;

Praktische Konsequenz

(1) wir sind weiterhin auf der Long-Seite positioniert; den Stop-Kurs passen wir von 3778 (siehe Kommentar vom letzten Donnerstag) auf das Tief vom Freitag bei 3847 Indexpunkte an; damit ist die Position erstmalig auch per Stop-Kurs „aus dem Feuer“;

(2) diese plötzliche engmaschige Stop-Kurs-Anpassung macht sich notwendig auf Grund des „kritisch“ zu bewertenden Kursmusters im DAX Index und im FDAX vom Freitag;

(3) überspringt der DAX im heutigen Handelsverlauf die 3904 und schliesst auch oberhalb dieses Niveaus, passen wir morgen den Stop-Kurs auf das heute sich ausbildende Tagestief an;

(4) sollten grundsätzlich noch Neupositionierungen auf der Long-Seite geplant sein und noch nicht vorliegen, verfahren wir wie mit der bereits bestehenden Position, d.h. wir eröffnen mit einem Teilbetrag eine Long-Position, wenn der DAX die 3904 übersteigt (um den Fuss in der Tür zu haben); Zukäufe erfolgen nur in die Reaktion hinein, vorausgesetzt, diese schöpft nicht mehr als ihr errechnetes minimales Korrekturpotential aus;

EUROSTOXX 50

Widerstände: 2700 / 2711 (steht zur Disposition),
2728 (Orientierungsmarke),
2876 / 2880 (Orientierungsmarke);
Unterstützungen: 2640, 2605 (untergeordnet), 2530, 2467;

Im EUROSTOXX 50 ist die hohe Ähnlichkeit im Kursverlauf und in der charttechnischen Interpretation zum DAX bereits seit langem auffallend. Dieser Sachverhalt gilt auch weiterhin. Ausgehend von seinem neuen Hoch bei 2711 vom Freitag, liegt uns im EUROSTOXX 50 nun folgende technische Ausgangslage vor:

- auch hier zeigt uns der Wochenchart einen intakten primären Aufwärtstrend, sowie im kurzfristigen Zeitfenster einen intakten sekundären Aufwärtstrend; „beide Trends“ wurden am Freitag mit ihren neuen Hochs im Sinne der Dow Theorie bestätigt;

- dieser sekundäre Aufwärtstrend behält seine Gültigkeit im Sinne der Definition, wie das jüngste Reaktionstief bei 2640 Indexpunkten nicht unterschritten wird;

- ähnlich dem DAX liegen uns auch hier, sowohl im Index, als auch im Future, Tageskursmuster vom Freitag vor, welche für sich genommen durchaus eher negative Indikationen liefern; konsequenterweise passen wir die bestehenden Stop-Kurse auf das Tief vom Freitag bei 2674 Indexpunkte an;

- interessant sind für uns die aktuell gültigen Chartmarken; auf der Oberseite orientieren wir uns am Niveau um 2700 / 2711 als „letzte“ sinnvolle potentielle Widerstandsebene, auf der Unterseite leiten wir im Bereich um 2640 eine potentielle Unterstützung her;

- oberhalb der 2711, liegen uns im EUROSTOXX 50, ähnlich dem DAX, keine weiteren sinnvollen Widerstände mehr vor; auch hier arbeiten wir nur noch mit Orientierungsmarken, welche sich aus alten Reaktionshochs vom Vorjahr herleiten lassen; so sind diese nächst höheren orientativen Kursniveaus in etwa in den Bereichen um 2728, darüber um 2876 / 2880 zu erwarten;

Praktische Konsequenz

(1) wir sind weiterhin strategisch long positioniert;

(2) den Stop-Kurs bei aktuell 2640 Indexpunkten (siehe Kommentar vom letzten Donnerstag), passen wir auf das Tief vom letzten Freitag bei 2674 Indexpunkte an; diesen Sachverhalt begründen wir mit Verweis auf das jüngste Tages-Kurs-Muster vom Freitag, welches ähnlich dem DAX eine negative Implikation liefert;

(3) mit Neupositionierungen bzw. Zukäufen verfahren wir im EUROSTOXX 50 wie im DAX beschrieben;

SMI

Widerstände: 5445 / 5456 (bestätigt);
Unterstützungen: 5329 / 5324, 5266, 5160;

Internationale Rentenmärkte

An den internationalen Rentenmärkten setzte sich auch zum Wochenende hin die weitestgehend neutrale Marktverfassung weiter fort, womit die technische Gesamtsituation, sowohl im Bund-Future, als auch in den Futures auf die US-T-Bonds unverändert zu den Beurteilungen der Vortage ist. Die charttechnischen Marken behalten zu den vorangegangenen Aussagen auch heute ihre Gültigkeit.

Grundsätzlich gehen wir hier unverändert davon aus, dass wir auf der Unterseite vorerst „das schlimmste“ gesehen haben und dass die aktuelle Entwicklung eine Stabilisierungsphase darstellt, von der ausgehend eine Erholung der Futures-Kurse erfolgen sollte. Als Trigger hierfür orientieren wir uns an den aktuell gültigen oberen Begrenzungen der derzeit laufenden Konsolidierungszonen.

US-T-Bond-Future (10 Jahre) Dezember-Kontrakt

Widerstände: 114*05, 114*48;
Unterstützungen: 112*23, 111*28, 110*47 / 110*32;

US-T-Bond-Future (30 Jahre) Dezember-Kontrakt

Widerstände: 111*10 / 111*20, 112*08;
Unterstützungen: 109*03, 108*00, 106*14;

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Wochenstart !!

Uwe Wagner
db-Advisors
Eigenhandel der Deutschen Bank AG
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