München (vwd) - Die Süss MicroTec AG, Garching, erwartet im laufenden
Geschäftsjahr ein EBIT von 16,9 (5,5) Mio EUR. Im ersten Quartal 2000 habe
das Unternehmen deutliche Zuwächse beim Auftragseingang auf 44 (18) Mio EUR
nach Provisionen und Frachten verzeichnet, teilte der Vorstandsvorsitzende
Franz Richter am Mittwoch in München mit. "Wir gehen davon aus, dass jedes
Quartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiver sein wird", das gelte
für Auftragslage, Umsatz und Ergebnis gleichermaßen, sagte Richter. Das
Ergebnis nach Steuern für das erste Quartal 2000 werde noch negativ sein.
Ab dem zweiten Quartal rechne Süss MircoTec aber mit positivem Ergebnis,
denn saisonbedingt belebe sich das Geschäft. Zudem würden die Aufträge aus
dem vierten Quartal 1999 erst in den Folgemonaten bearbeitet. Der
Jahresüberschuss für das Geschäftsjahr 1999 war mit 0,6 (minus 1,0) Mio EUR
bei Süss, wie bereits gemeldet, niedriger ausgefallen als ursprünglich
angekündigt. Dies erklärte Finanzvorstand Martin Waibel mit Überkapazitäten,
die Süss in den vorherigen Jahren aufgebaut und wegen der "länger
anhaltenden Unsicherheit am Halbleitermarkt" während der ersten zwei
Quartale 1999 gehalten habe. Im vierten Quartal sei das Unternehmen dann vom
raschen Wachstum überrascht worden.
"Sie können in einem ehemaligen Familienunternehmen nicht erwarten, dass
sofort alles professionell läuft", hieß es. Auch seien die Verbindlichkeiten
des Unternehmens sehr hoch gewesen. Diese habe Süss aber durch die 30 Mio
EUR Erlös aus dem Börsengang an den Neuen Markt deutlich senken können. Nun
wolle Süss MicroTec um etwa 20 Prozent jährlich wachsen. Expansionen durch
Volumenzukäufe seien aber vorerst nicht geplant. Statt dessen sehe sich Süss
nach Akquisitionen im Technologiebereich um. Oberstes Ziel des
Geräteherstellers für die Halbleitertechnik sei es, den Weltmarktanteil von
85 Prozent zu verteidigen, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Deshalb müssten die Produktionskapazitäten weiter an den rasch wachsenden
Markt angepasst werden, um die Nachfrage befriedigen zu können. Bis 2002
erwarte Süss für den Markt der Lithographiemaschinen, der 75 Prozent des
Süss-Geschäftes ausmacht, eine Steigerung auf 201 (130) Mio DEM. Das
Unternehmen selbst wolle in diesem Segment einen Umsatz von 180 (91) Mio DEM
erwirtschaften. Deutlich ausbauen will das Garchinger Unternehmen den
relativ jungen Bereich der "Flip Chips", einer Kontaktierungstechnik für
Mikrochips.
Nachdem Unternehmen wie Intel, Casio und Toshiba 1999 "mindestens für
die nächsten beiden Gerätegenerationen" in diese Technik investiert hätten,
rechne Süss damit, den Umsatzanteil der Kontaktierung von derzeit 6,5
Prozent auf 15 Prozent zu erhöhen. Einen Großauftrag für die Flip Chips habe
das Unternehmen in der vergangenen Woche auf der Semicon-Messe erhalten.
Details wollte der Vorstand noch nicht nennen.
Die Produktionsstandorte und Absatzmärkte Asien und USA würden künftig
gestärkt, kündigte Richter weiter an. Man passe damit die
Unternehmensausrichtung der üblichen Gewichtung auf dem Halbleitermarkt an.
So sollen bis 2002 in Japan und Taiwan 40 (24,7) Prozent des Umsatzes
erzielt und in den USA 40 (35) Prozent der Produkte abgesetzt werden. Der
Europa-Anteil am Umsatz werde sich von 35 Prozent auf 20 Prozent verringern.