Mylan greift nach Meda
Übernahmegerücht in Schweden beflügelt Stada
Im Generika-Sektor bahnt sich eine neue Milliarden-Fusion an. Der US-Konzern Mylan will den kleinen schwedischen Rivalen Meda schlucken. Das schürt neue Übernahmefantasie bei Stada.
Tabletten
Die Aktien des Bad Vilbeler Generika-Herstellers springen am Freitag um zwei Prozent an. Damit zählen sie zu den größten Gewinnern im MDax. Zuletzt war der Stada-Kurs stark unter Druck geraten, weil das Unternehmen unter dem Rubel-Verfall in Russland leidet. Die Aktie hat seit Anfang März 13 Prozent an Wert eingebüßt.
Die voranschreitende Konsolidierung in der Pharma- und Generika-Branche schiebt Stada an. Wie die "Financial Times" unter Berufung auf Insider-Kreise berichtet, plant der Generika-Hersteller Mylan, die schwedische Meda zu übernehmen. Das Unternehmen wäre bereit, einen kräftigen Aufpreis zu zahlen. Meda ist aktuell an der Börse gut 3,5 Milliarden Euro wert.
Zusammen kämen Mylan und Meda auf mehr als 16,5 Milliarden Euro Umsatz. Das mögliche Deal sei aber noch in einer frühen Phase, hieß es im Bericht der "Financial Times". Die Fusion könne auch noch scheitern. Meda-Chef Bert Ake Eriksson sagte am Freitag der schwedischen Nachrichtenagentur Direkt, es gebe Gespräche mit Mylan. Noch am Freitag werde man sich weiter zu dem Thema äußern.
Meda-Aktien im Aufwind
Die Aktien von Meda legen am Freitag vorbörslich rund fünf Prozent zu und sind inzwischen vom Handel ausgesetzt. Die Titel waren bereits Mitte Februar nach oben geschossen. Seither haben die Aktien fast 30 Prozent gewonnen. Auch die Aktien von Mylan steigen um 1,5 Prozent am Freitag im Frankfurter Handel.
Händler sehen indes den Kurssprung von Stada skeptisch. Wie nachhaltig die positive Kursreaktion im Zusammenhang mit den Übernahmespekulationen im Sektor sein werde, bleibe abzuwarten, sagte ein Börsianer. Derartige Gerüchte tauchten immer wieder auf, verpufften dann aber schnell wieder.
Seit Jahren tobt eine Übernahmewelle in der Generika-Branche. Vor allem Actavis ist aktiv. Vor kurzem kaufte Actavis den Spezialpharma-Anbieter Forest Laboratories für 25 Milliarden Dollar. Das Übernahmeangebot von Mylan für 15 Milliarden Dollar lehnte Actavis indes ab. Die Generika-Branche wächst derzeit über das Herstellen günstiger Nachahmer-Medikamente hinaus und sucht verstärkt nach Anbietern von Marken-Medikamenten, die eine höhere Gewinnmarge versprechen.
Die israelische Teva, Actavis und die Novartis-Tochter Sandoz dominieren den Generika-Markt. Stada ist der letzte große unabhängige deutsche Hersteller von Nachahmer-Medikamenten.
Grüne Sterne beruhen auf Gegenseitigkeit!