davon werden die SOlarzzulieferer am meisten profitieren....
http://www.ftd.de/politik/international/...ie-sonne-auf/50040948.html Solarbranche: In Indien geht die Sonne auf
Indiens Regierung zeigt sich fest entschlossen, eine international konkurrenzfähige Solarbranche aus dem Boden zu stampfen. Das ist nicht nur gut für die Wirtschaft, sondern auch fürs Image.
von Christiane von Hardenberg, Neu-Delhi
In Neu-Delhi verabschiedete die Regierung einen entsprechenden Aktionsplan. Danach will Premierminister Manmohan Singh umgerechnet 12,8 Mrd. Euro lockermachen, um die Produktion von Sonnenenergie bis zum Jahr 2020 auf 20 Gigawatt zu erhöhen. Derzeit produziert Indien so gut wie keinen Solarstrom. "Wir werden die Fertigung von Solarzellen erheblich fördern und für Preise sorgen, die sich die Leute leisten können", sagte der Minister für erneuerbare Energien, Farooq Abdullah mit Blick auf die Konkurrenz in China, Deutschland und Japan.
Die Ankündigung ist ein weiteres Indiz dafür, dass Indien nicht länger die Rolle des Blockierers in den internationalen Klimaverhandlungen einnehmen, sondern den Prozess vorantreiben will. Singh will seine Pläne zum Klimaschutz bei seinem Besuch in Washington in dieser Woche mit US-Präsident Barack Obama erörtern. Die Förderung der Solarenergie ist neben der Steigerung der Energieeffizienz Kernpunkt des nationalen Aktionsplans zum Klimawandel (NAPCC) der indischen Regierung.
Indien will das Solargeschäft profitabel machen Indien will das Solargeschäft profitabel machen
Mit einem Pro-Kopf-Ausstoß von 1,2 Tonnen pro Jahr liegen die indischen Treibhausgasemissionen weit unter dem weltweiten Durchschnitt. Immer noch haben 45 Prozent der indischen Bevölkerung - rund 600 Millionen Menschen - keinen Strom. Dennoch ist Indien bereits heute der viertgrößte Emittent von Treibhausgasen. Um das anvisierte Wirtschaftswachstum von acht bis neun Prozent zu erreichen, muss Indiens Energiesektor jährlich um zehn bis zwölf Prozent zulegen. "Auch ohne Klimawandel müssen wir den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung erhöhen", sagte Shyam Saran, Sondergesandter des indischen Premierministers für Klimawandel.
Mit den angekündigten Mitteln will die Regierung das Solargeschäft profitabel machen. "Wir müssen die Kosten kürzen", sagte Abdullah. Nur so könne eine Solarindustrie entstehen. Angedacht sind Subventionen und Importvergünstigungen. Neben der Solar- will Delhi auch die Windenergie ausbauen: Bis 2020 soll die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 60 Gigawatt bringen.
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Gleichzeitig setzt Delhi darauf, Energie effizienter zu nutzen. Laut nationalem Klimaplan sollen bis 2012 rund zehn Gigawatt eingespart werden. Ajay Mathur, Chef der Energieeffizienzbehörde, hält dazu die Fäden in der Hand. Unter der Federführung von "Mr Energy Efficiency", wie Mathur genannt wird, werden Industrie, Haushalte und Landwirtschaft auf Effizienz getrimmt. Mit Zeichentrickfilmen im Fernsehen und Malwettbewerben in Schulen lässt Mathur dafür werben, mit Energie sparsamer umzugehen. Seit Kurzem gibt es ein landesweites System, wonach Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen gemäß ihres Energieverbrauchs gekennzeichnet werden. "Die größte Herausforderung ist es, das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung zu schaffen", sagte Rudolf Rauch von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Delhi.
Obwohl Indien auf nationaler Ebene sehr aktiv ist, hat sich das Land bislang gescheut, eine internationale Vorreiterrolle zu übernehmen. Angetrieben von China, das es in den vergangenen Monaten geschickt verstanden hat, sich in Sachen Klimawandel positiv in Szene zu setzen, will auch Indien nicht länger als Blockierer dastehen. Bislang hatte Indien darauf beharrt, die Industrieländer müssten sich zuerst zu internationalen Emissionszielen verpflichten. Kürzlich rückte Indiens Wald- und Umweltminister Jairam Ramesh von dieser Position ab: Indien würde seine Emissionen freiwillig reduzieren, auch ohne internationales Abkommen, sagte er auf dem Uno-Klimagipfel in New York im September. Premierminister Singh ging dies zu schnell, und er pfiff den Minister wieder zurück. Doch Beobachtern zufolge zeigt Rameshs Vorstoß: Indien will die Verhandlungen in Kopenhagen vorantreiben und nicht blockieren.