15.10.2008 09:38 Centrotherm kassiert Gewinnprognose
Die Solartechnologiefirma Centrotherm hat ihre Gewinnprognose "wegen einer Kapitalerhöhung" zurückgenommen. Bei der Firma selbst heißt es, das sei nicht negativ zu werten. Anleger sehen das aber ganz anders.
Der TecDax-Titel bricht zu Handelsauftakt regelrecht ein. Die Aktie verliert direkt nach Börseneröffnung in der Spitze 16,5 Prozent auf 27,50 Euro. Die Zurücknahme der Gewinnprognose und die angekündigte Kapitalerhöhung sorge erst einmal für Skepsis unter den Anlegern, betonte ein Händlern.
Volle Integration der Schwesterfirma
In einer Ad-hoc-Meldung vom Dienstagabend nach Börsenschluss hatte der auf Solartechnik spezialisierte Anlagenbauer angekündigt, er wolle über eine kombinierte Sach- und Barkapitalerhöhung die Schwesterfirma Centrotherm Thermal Solutions voll in den Konzern integrieren. Dazu soll das Grundkapital der Gesellschaft von derzeit 16 Millionen Euro um bis zu acht Millionen Euro auf bis zu 24 Millionen Euro erhöht werden.
Dabei wird die Aktionärin Hartung Beteiligungs GmbH unter Ausnutzung aller ihrer Bezugsrechte insgesamt 4.224.293 neue Aktien beziehen und dafür sämtliche Anteile an der centrotherm Thermal Solutions GmbH & Co. KG und deren Komplementärin als Sacheinlage einbringen. Der Bezugspreis für die gegen Sacheinlage zu beziehenden neuen Aktien wurde auf 32,50 Euro je neuer Aktie festgelegt.
Heftige Börsenreaktion
Diese anstehende Kapitalmaßnahme ist angeblich der Grund dafür, dass Centrotherm nun seine Prognose einkassiert hat. Bis vor kurzem hatte das TecDax-Unternehmen noch einen Umsatz zwischen 330 und 350 Millionen Euro und eine Ebit-Marge von mindestens 12,5 Prozent für das Gesamtjahr 2008 in Aussicht gestellt.
Zwar heißt es beim Konzern, dass mit der Rücknahme der Prognose keine Aussage darüber getroffen werde, "ob Umsatz oder Ergebnis für das Geschäftsjahr 2008 höher oder niedriger als ursprünglich prognostiziert ausfallen werden". Die Börsenreaktion spricht allerdings eine andere Sprache.
Nur ein rechtliches Problem?
Dabei betont Saskia Schultz-Ebert, Senior Managerin Investor Relations bei Centrotherm, im Gespräch mit boerse.ARD.de: "Dass wir die Gewinnprognose zurücknehmen, hat einen rechtlichen Hintergrund. Wir werden noch heute aufgrund der anstehenden Kapitalerhöhung einen Wertpapierprospekt veröffentlichen, dort dürfen aus rechtlichen Gründen keine zukunftsgerichteten Aussagen mit hinein." Damit werde keine Aussage über die zukünftige Geschäftsentwicklung getroffen.
Dennoch beeilt sich Schultz-Ebert zu betonen, dass die Integration der Centrotherm Thermal Solutions GmbH zukünftig einen positiven Einfluss auf die Umsatz- und Ergebnisseite sowie auch auf die Ebita-Marge haben werde.
Keine guten Aussichten für die Ebit-Marge?
Das ist allerdings auch kein großes Kunststück, solange die Thermal Solutions 2008 einen positiven Umsatz und ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Schwieriger wird es da schon mit Blick auf die Ebit-Marge, wie ein Blick auf die Halbjahreszahlen 2008 der beiden Konzerne verrät: Wären die beiden Konzerne bereits im ersten Halbjahr 2008 voll integriert gewesen, so hätte der Umsatz bei insgesamt 241,7 Millionen Euro gelegen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei 26,6 Millionen Euro.
Die Ebit-Marge eines solchen integrierten Konzerns hätte im ersten Halbjahr somit bei nur elf Prozent gelegen, während die Ebit-Marge der Centrotherm Photovoltaics AG in diesem Zeitraum bei 12,6 Prozent gelegen hatte.
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