US-Börsenaufsicht will mehr Agenturen am Markt
In der Rating-Branche teilen sich die Agenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch in einem faktischen Oligopol fast den ganzen Markt. Entsprechend haben sich diese Unternehmen in letzter Zeit gut entwickelt. Doch ihre positive Stimmung könnte bald abflauen, da die Börsenaufsicht sich um Wettbewerb am Markt bemüht.
Für die Aktionäre der Kreditrating-Agentur Moody's sind die letzten zwei Jahre sehr erfreulich gewesen. Trotz schwierigem Marktumfeld und wachsender Kritik von Seiten skeptischer Marktbeobachter hat sich der Wert der Titel des Kreditanalyse-Unternehmens seit dem Spin-off von Dun & Bradstreet Mitte 2000 glatt verdoppelt. Daran dürfte vor allem Grossaktionär Warren Buffett seine Freude finden. Auch der Rest der Branche, insbesondere die beiden Hauptkonkurrenten von Moody's, Standard & Poor's (S&P) sowie Fitch, haben sich in den vergangenen Quartalen stark entwickelt. Doch die gute Stimmung im Sektor könnte bald abflauen. Gefahr droht unter anderem von Seiten der US-Börsenaufsicht SEC, die seit längerem um den Wettbewerb im Kreditrating-Markt besorgt ist.
Angriff gegen das Oligopol
Ausschlaggebend für den Wind aus Washington ist das stark ausgeprägte Oligopol der drei führenden Agenturen, die sich praktisch den gesamten Rating-Kuchen untereinander aufteilen. Gemäss Angaben von Moody's fielen beispielsweise im Jahr 2001 rund 2,1 Mrd. $ in den Schoss der Rating-Branche, wobei sich S&P, Moody's und Fitch rund 94% untereinander aufteilten. Seit dem Spin-off von Moody's erhalten die Marktteilnehmer im Rahmen der Offenlegungspflicht kotierter Gesellschaften endlich klare Einsicht in die Zahlen der Agentur. Und sie schätzen, was sie sehen. Mit stolzen operativen Margen und stetiger Nachfrage nach Rating-Dienstleistungen steht Moody's auf soliden Pfeilern.
Nun droht dem gemütlichen Kreditrating-Klub allerdings plötzlich der Wettbewerb. Bisher genossen die drei Agenturen ein quasi staatlich unterstütztes Oligopol, das auf eine SEC-Regel aus dem Jahr 1975 zurückzuführen ist, wonach Finanzhäuser bei der Bewertung von Anlagen ein Rating einer anerkannten Agentur beiziehen müssen. Agenturen sind anerkannt, wenn sie zu den sogenannten «Nationally Recognized Statistical- Rating Organizations» (NRSRO) gehören, und in diesem Klub sind derzeit nur Moody's, S&P und Fitch. Nun will die SEC anderen Agenturen den Erwerb des NRSRO-Status erleichtern.
Interessenkonflikte im Visier
Ebenfalls im Visier der SEC befinden sich mögliche Interessenkonflikte innerhalb der Agenturen. Im Mittelpunkt steht ähnlich wie bei den Investmentbanken die Tatsache, dass die Agenturen von den Gesellschaften bezahlt werden, die sie zu bewerten haben. Diese Befürchtung ist insbesondere nach den zahlreichen Unternehmensdebakeln im letzten Jahr zum Vorschein gekommen, zumal den Rating-Agenturen vorgeworfen wird, sie hätten die schlechten Nachrichten ganz einfach verschlafen und seien viel zu zaghaft mit ihren Kunden umgegangen. Beispiele wie Enron oder WorldCom sind der Anlegerschaft weiterhin präsent und erinnern an die Gefahr fallender Blue Chips, die innert Kürze von «Investmentgrade» zu «No-grade» fallen können.
Um die Qualität des Kredit-Ratings zu verbessern, will die SEC nun ernsthaft den Wettbewerb ankurbeln. Diesem Vorhaben stehen die Verantwortlichen der Agenturen allerdings skeptisch gegenüber. Laut Moody's Präsident Raymond McDaniel ist mit der Einführung von mehr Wettbewerb auch die Gefahr verbunden, dass kleinere Konkurrenten im Kampf um die Gunst der Kundschaft ihre Regeln bei der Analyse etwas lockern, um sich Mandate zu sichern. Dem entgegnen jedoch Befürworter der SEC-Initiative, dass sich im Finanzgeschäft in der Regel Reputation und ein einwandfreier «track record» am besten eignen, um im Wettbewerb zu bestehen. Im Gegensatz zu Moody's stehen die Verantwortlichen von Fitch (der jüngsten der drei dominanten Rating-Agenturen) einer Öffnung des Wettbewerbs weit offener gegenüber.
In der Rating-Branche teilen sich die Agenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch in einem faktischen Oligopol fast den ganzen Markt. Entsprechend haben sich diese Unternehmen in letzter Zeit gut entwickelt. Doch ihre positive Stimmung könnte bald abflauen, da die Börsenaufsicht sich um Wettbewerb am Markt bemüht.
Für die Aktionäre der Kreditrating-Agentur Moody's sind die letzten zwei Jahre sehr erfreulich gewesen. Trotz schwierigem Marktumfeld und wachsender Kritik von Seiten skeptischer Marktbeobachter hat sich der Wert der Titel des Kreditanalyse-Unternehmens seit dem Spin-off von Dun & Bradstreet Mitte 2000 glatt verdoppelt. Daran dürfte vor allem Grossaktionär Warren Buffett seine Freude finden. Auch der Rest der Branche, insbesondere die beiden Hauptkonkurrenten von Moody's, Standard & Poor's (S&P) sowie Fitch, haben sich in den vergangenen Quartalen stark entwickelt. Doch die gute Stimmung im Sektor könnte bald abflauen. Gefahr droht unter anderem von Seiten der US-Börsenaufsicht SEC, die seit längerem um den Wettbewerb im Kreditrating-Markt besorgt ist.
Angriff gegen das Oligopol
Ausschlaggebend für den Wind aus Washington ist das stark ausgeprägte Oligopol der drei führenden Agenturen, die sich praktisch den gesamten Rating-Kuchen untereinander aufteilen. Gemäss Angaben von Moody's fielen beispielsweise im Jahr 2001 rund 2,1 Mrd. $ in den Schoss der Rating-Branche, wobei sich S&P, Moody's und Fitch rund 94% untereinander aufteilten. Seit dem Spin-off von Moody's erhalten die Marktteilnehmer im Rahmen der Offenlegungspflicht kotierter Gesellschaften endlich klare Einsicht in die Zahlen der Agentur. Und sie schätzen, was sie sehen. Mit stolzen operativen Margen und stetiger Nachfrage nach Rating-Dienstleistungen steht Moody's auf soliden Pfeilern.
Nun droht dem gemütlichen Kreditrating-Klub allerdings plötzlich der Wettbewerb. Bisher genossen die drei Agenturen ein quasi staatlich unterstütztes Oligopol, das auf eine SEC-Regel aus dem Jahr 1975 zurückzuführen ist, wonach Finanzhäuser bei der Bewertung von Anlagen ein Rating einer anerkannten Agentur beiziehen müssen. Agenturen sind anerkannt, wenn sie zu den sogenannten «Nationally Recognized Statistical- Rating Organizations» (NRSRO) gehören, und in diesem Klub sind derzeit nur Moody's, S&P und Fitch. Nun will die SEC anderen Agenturen den Erwerb des NRSRO-Status erleichtern.
Interessenkonflikte im Visier
Ebenfalls im Visier der SEC befinden sich mögliche Interessenkonflikte innerhalb der Agenturen. Im Mittelpunkt steht ähnlich wie bei den Investmentbanken die Tatsache, dass die Agenturen von den Gesellschaften bezahlt werden, die sie zu bewerten haben. Diese Befürchtung ist insbesondere nach den zahlreichen Unternehmensdebakeln im letzten Jahr zum Vorschein gekommen, zumal den Rating-Agenturen vorgeworfen wird, sie hätten die schlechten Nachrichten ganz einfach verschlafen und seien viel zu zaghaft mit ihren Kunden umgegangen. Beispiele wie Enron oder WorldCom sind der Anlegerschaft weiterhin präsent und erinnern an die Gefahr fallender Blue Chips, die innert Kürze von «Investmentgrade» zu «No-grade» fallen können.
Um die Qualität des Kredit-Ratings zu verbessern, will die SEC nun ernsthaft den Wettbewerb ankurbeln. Diesem Vorhaben stehen die Verantwortlichen der Agenturen allerdings skeptisch gegenüber. Laut Moody's Präsident Raymond McDaniel ist mit der Einführung von mehr Wettbewerb auch die Gefahr verbunden, dass kleinere Konkurrenten im Kampf um die Gunst der Kundschaft ihre Regeln bei der Analyse etwas lockern, um sich Mandate zu sichern. Dem entgegnen jedoch Befürworter der SEC-Initiative, dass sich im Finanzgeschäft in der Regel Reputation und ein einwandfreier «track record» am besten eignen, um im Wettbewerb zu bestehen. Im Gegensatz zu Moody's stehen die Verantwortlichen von Fitch (der jüngsten der drei dominanten Rating-Agenturen) einer Öffnung des Wettbewerbs weit offener gegenüber.