komme mir vor wie auf der Flucht.
Habe den Text deshalb mal kopiert!
Gruß
AUF GEHT`S
SAP Systems Integration AG
WKN 501 111
Artikel erschienen am: 12. September 2000
Artikel geschrieben von Leon Müller
Der Name SAP dürfte jedem Anleger in Deutschland ein Begriff sein, das Unternehmen hat durch einen äußerst positiv zu bewertenden Kursverlauf in den Neunzigern entscheidend dazu beigetragen, dass der DAX heute da steht, wo er steht, nämlich bei über 7000 Punkten. Nun strebt die Tochtergesellschaft SAP SI an den Neuen Markt und uns stellt sich daher die Frage, ob sie den Aktionären ebenfalls soviel Freude bereiten und deren Portemonnaies ebenso füllen wird, wie einst Ihre Mutter.
Am 13. September werden 8.730.000 Aktien auf den Markt geworfen, der Ausgabepreis dürfte am oberen Ende der Bookbuildingspanne bei € 19 liegen und die berücksichtigten Zeichner haben daher allen Grund zur Freude, die Graumarktkurse lagen zuletzt bei rund € 40, ein Zeichnungsgewinn von mehr als 100 Prozent, in der heutigen Zeit sicherlich kein schlechtes Ergebnis. Die Zeichnungsphase musste aufgrund mehrfacher Überzeichnung vorzeitig am 6. September um 17.00 Uhr MEZ und nicht wie eigentlich vorgesehen am 8. September geschlossen werden. Auch dies ein deutliches Zeichen für den Erfolg der Emission.
SAP SI - mit Hauptsitz in Dresden - wurde im Februar 1997 von der SAP Aktiengesellschaft als Dienstleistungsunternehmen im Bereich Informationstechnologie gegründet. Die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit liegen in den Bereichen der IT-Beratung, der Systemintegration, der Anwendungsentwicklung sowie dem Betrieb kompletter Systeme. Dabei versteht sich die SAP SI als "Entire Life Cycle Service Provider", was soviel heißen soll wie dass SAP SI seinen Kunden über den gesamten Lebenszyklus von IT-Lösungen zur Verfügung steht. Darüber hinaus wird das Leistungsangebot der SAP SI in zwei Bereiche gegliedert. Einerseits ist hier der Bereich Entwicklung & Beratung zu nennen, andererseits Outsourcing und Application Services. Momentan ist das Leistungsangebot der SAP SI AG auf die Produkte des Mutterkonzerns SAP AG abgestellt, in Zukunft jedoch möchte man verstärkt auch "non-SAP-Produkte" miteinbeziehen. Neben dem Hauptsitz in Dresden hat man mehrere Niederlassungen in Deutschland gegründet, beispielsweise in München und Berlin, hinzu kommt noch eine hundertprozentige Tochtergesellschaft in Frauenfeld/Schweiz mit der Bezeichnung SAP Systems Integration (Schweiz) AG.
Wie bei jedem Investment dieser Art gibt es auch in diesem Fall Risikofaktoren, deren man sich bewusst sein sollte, wenn man sein Geld in dieses Unternehmen steckt und kein böses Erwachen erleben möchte. An erster Stelle dieser Faktoren steht wohl die Abhängigkeit vom Mutterkonzern SAP. Die SAP Systems Integration AG ist stark auf die Software-Produkte der SAP AG abgestellt, verändert sich deren Marktstellung, könnte das auch negative Auswirkungen auf das Geschäft der SAP SI haben. Ein weiterer Risikofaktor dürfte der aktuelle Fachkräftemangel in der deutschen Industrie sein. Um seinen Wachstumskurs halten zu können, braucht das Unternehmen dringend Fachpersonal - im Moment Mangelware auf dem deutschen Arbeitsmarkt, vorallem qualifizierte IT-Fachkräfte werden dringend gesucht und die Nachfrage übersteigt bei weitem das Angebot. Neben den unternehmensinternen Risiken ergeben sich noch branchenspezifische Risiken. So ist der IT-Markt durch einen intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Zu den Konkurrenten in diesem Markt gehören unter anderem auch Tochtergesellschaften der SAP AG, so beispielsweise SAP Hosting. Aber auch ein Anteilseigner der SAP SI, die SBS (Siemens Business Services GmbH), stellt einen direkten Konkurrenten dar. Dem hinzuzufügen ist allerdings, dass die SBS einen vollkommen anderen Kundenstamm vorzuweisen hat als die SAP SI und somit keine Gefahr in dieser Hinsicht darstellt, sie hat jedoch im Zuge des Börsenganges aufgrund der Beteiligung (16 Prozent vor Durchführung der Kapitalerhöhung und 6,72 Prozent nach dieser) Einblicke in das operative Geschäft sowie die zukünftigen strategischen Ausrichtungen der SAP SI erhalten und könnte diese ausnutzen, um ihr eigenes Geschäft zu stärken. Außer diesen wesentlichen Risiken gibt es noch zahlreiche weitere kleinere Risikofaktoren, die sich allerdings auch bei jeder anderen Investition ergeben und wir daher keinen Anlass sehen, genauer darauf einzugehen.
Stattdessem wollen wir nun näher auf das Leistungsangebot der SAP SI AG eingehen, welches sich aus zwei Hauptbereichen zusammensetzt, wie schon weiter oben im Text beschrieben. Auf der einen Seite hätten wir da die Sparte Beratung & Entwicklung. Dieser Sektor bildet einen deutlichen Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit. Man hat sich darauf konzentriert Unternehmen bei der Wahl der Softwarekomponenten für einen reibungslosen Ablauf im Bereich der internenen und externen IT-Landschaft zu beraten. Das Angebot geht aber über die Beratung hinaus, man betreut die Unternehmen auch nach der Auswahl und Implementierung der Software. Es werden beispielsweise kundenspezifische Schulungen konzipiert und koordiniert. Dadurch wird das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und dem Kunden gestärkt und eine Basis für weitere gemeinsame Projekte geschaffen.
Aber die SAP SI AG stellt ihren Kunden nicht nur die Standardlösungen zur Verfügung, auf Wunsch werden auch kundenspezifische Lösungen auf Basis der Standardlösungen entwickelt und entsprechend realisiert. Zudem entwickelt man diverse Komponenten für die Standardsoftware mySAP.com. Momentan befinden sich folgende Produkte in der Pipeline, die kurz vor der Markteinführung stehen: REA - Recycling Administration (eine Komponente für den Bereich Recycling Management, die Unternehmen dabei unterstützt, gesetzliche Umweltschutzauflagen lückenlos zu erfüllen und zu dokumentieren); businessX (eine Komponente, die es Unternehmen ermöglicht unterschiedliche Dokumentformate in eine einheitliche Form abzuändern); advertizeX (eine Komponente, die das Erfassen und Publizieren von Anzeigen ermöglicht).
Auf der anderen Seite hätten wir da noch den Sektor Outsourcing und Application Services, auch darauf wollen wir ein wenig näher eingehen. Unter Outsourcing versteht man grundsätzlich die Übergabe von IT-Landschaften der Kunden an einen externen Dienstleister wie SAP SI. Der Dienstleister übernimmt dann die vollständige Verantwortung für die Funktionalität des IT-Systems. Application Service Providing stellt dabei einen Spezialfall dar, bei dem ein externer Service-Provider (bsp. SAP SI AG) für eine größere Anzahl von Kunden einheitliche Anwendersoftware betreibt. Der Vorteil der Kunden liegt darin, dass sich die Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können und sich nicht mit dem Aufbau einer Infrastruktur beschäftigen müssen, auch die Bereitstellung von Fachpersonal entfällt für die Unternehmen und unnnötige Kosten können somit eingespart werden.
Insgesamt unterteilt sich der Bereich Outsourcing und Application Services nochmals in vier Teilbereiche, die wir kurz erwähnen möchten: IT Operation Services (Hardware und Netzbetrieb); Application Operation Services (Anwendersoftware und Betrieb); User Support Services (Anwenderunterstützung); Application Support Services (Fehleranalyse). Darüber hinaus bietet die SAP SI AG einen Service an, der es Unternehmen ermöglicht auf der Grundlage des pay-per-use Verfahrens (Zahlen für Benutzung) spezifische Funktionalitäten einzukaufen, ohne dabei kostenintensives eigenes Technologie-Know-how aufzubauen. In Zukunft möchte man neue Wachstumsmärkte erobern, im Vordergrund dieser Strategie stehen Märkte wie Customer Relationship Management und Supply Chain Management, aber auch noch viele andere. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits erfolgreich unternommen.
In Form eines kurzen Beispiels wollen wir nun vereinfacht darstellen, was SAP SI praktisch gesehen macht. Nachdem man sich mit einem Kunden zusammengesetzt hat, beginnt die erste Phase der Zusammenarbeit - die Beratung und gemeinsame Ausarbeitung eines Konzeptes. Nach sorgfältiger Vorbereitung und Auswahl der Komponenten, wird eine Infrastruktur aufgebaut und die Software implementiert. Nach der Implementierung und Instandsetzung geht die Zusammenarbeit in die zweite Phase über, die Betreuung des Kunden durch die SAP SI AG. Das Unternehmen aktualisiert die Komponenten ständig und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Neben dieser Serviceleistung bietet man zudem Schulungen des Personals an, informiert über Veränderungen und mögliche Verbesserungen. Somit besteht eine intensive Bindung zwischen dem Kunden und der SAP SI AG, in dieser Branche ein vielversprechendes und langfristig unausweichliches Konzept.
Aufgrund dieser Bindung kann die SAP Systems Integration AG eine Kundenliste präsentieren, die sich wie das "who is who?" der deutschen Wirtschaft liest. Neben Unternehmen wie Bosch, Infineon und Siemens, zählen auch EDEKA und Bertelsmann, die Bayerische Landesbank, die Commerzbank oder auch die Deutsche Bank zu den Stammkunden. Aber auch C&A, die Porsche AG, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Stadtwerke München setzen auf die Kompetenzen der Dresdner High-Tech-Schmiede. Allein daraus können wir ableiten, dass die angebotenen Technologien der SAP SI AG sehr hochwertig sind.
Wie schon beschrieben ist der IT-Markt ein hart umkämpftes Segment, nach Angaben des EITO (European Information Technologie Observatory) Jahrbuches 1999 ist Europa eine der wachstumsstärksten Regionen weltweit, so soll das Volumen des laufenden Jahres € 249,5 Millionen nach € 208 Millionen in 1998 betragen. Die höchsten Wachsumsraten sind im Bereich Software und Services zu verzeichnen, jedoch sollte dabei berücksichtigt werden, dass der Hardware-Sektor mit einem Volumen in 2000 von € 107,9 Millionen den größten Teilbereich darstellt. Experten sehen für die Zukunft eine positive Entwicklung voraus, jährliche Wachstumsraten in Bereichen von 10 bis 15 Prozent werden prognostiziert. SAP SI möchte von dieser Entwicklung in allen Geschäftsbereichen überproportional profitieren. Erreichen will man dieses ehrgeizige Ziel durch die Forcierung der Internationalisierung, vorgesehen hat man dabei Regionen mit geringerer Wettbewerbsdichte. Möglich wird dieser Schritt durch die enge Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern der SAP AG und Software AG, so steht die Dresdner Firma im ständigen Dialog mit den Service- und Entwicklungsabteilungen. Durch den Kapitalzufluss aus dem Börsengang und durch die hohe Rentabilität des Unternehmens - nach Bereinigung um akquistionsbedingte Abschreibungen errechnet sich eine Marge von 20 Prozent vom Umsatz - sollten genügend liquide Mittel vorhanden zu sein, um Übernahmen in die Wege zu leiten, die SAP AG dürfte dabei Schützenhilfe leisten.
Insgesamt sehen wir die SAP Systems Integration AG positiv, doch tun wir uns mit der Vergabe eines Kurszieles schwer, da man erstmal die ersten Börsentage des Newcomers abwarten sollte, ehe man handelt. Berechtigten Zeichnern würden wir jedoch raten, zunächst Gewinne mitzunehmen. Die ersten Kurse könnten sogar bei € 50 liegen. Rechnerisch ergebe sich somit eine Marktkapitalisierung von bis zu € 1,8 Mrd. (bei 35,8 Mio. Aktien). Der Kurs dürfte nach der Emission abflachen und erstmal eine Basis finden. Aber lesen Sie dazu am Sonntag in unserem Letter mehr, wir werden an dieser Emission dranbleiben und ein brandaktuelles Update liefern, da wir darin noch eine lukrative Anlagemöglichkeit sehen.