Aus Interesse und alter Verbundenheit schaue ich nach einem Quartal mal wieder rein und sehe bei den Quartalszahlen, dass sich nichts geändert hat. Das Zahlenwerk von Readly bleibt einfach erschreckend! In aller Kürze:
FPS: 454,745 per 30. Juni vergleichen sich mit 453,631 zum 31. März, d.h. es sind im gesamten Quartal gerade einmal 1.114 neue FPS dazu gekommen – für ein europaweit agierendes „Wachstums“-Unternehmen, das von der Digitalisierung profitieren sollte, einfach nur unterirdisch.
Selbst nach dem (einmaligen) preiserhöhungsgetriebenen Umsatzzuwachs erwirtschaftet Readly bei 167 Mio SEK Umsatz einen operativen Verlust von -21 Mio, selbst auf adjustierter Basis einen Verlust von -15 Mio SEK. Wie soll dieses Business Model - bei nicht vorhandenem Wachstum - eigentlich jemals profitabel werden?
Operating Cash Flow von -19 Mio SEK, total Cash Flow bei -30 Mio SEK. Die Firma hat nur noch 116 Mio SEK an Cash, was bedeutet, dass bei gleichbleibendem Cash Burn in zehn Monaten die Lichter ausgehen würden.
46 Mio SEK Eigenkapital vergleichen sich mit 92 Mio Goodwill auf der Bilanz. Beim Nettoverlust von 18 Mio SEK im zweiten Quartal ist das Eigenkapital im Februar nächsten Jahres komplett weg – auch ohne Goodwill-Abschreibung.
In Anbetracht dessen, wann setzt eigentlich die Erkenntnis ein, dass das Übernahme-Angebot Euer Rettungsanker war, der Euch zumindest die 1,30 Euro als Verwertung gerettet hat? Stattdessen wird hier weiterhin fabuliert, dass der Kurs ungerechtfertigterweise „runtergeprügelt“ wurde und dass „solche Geschäfte“ die Kleinanleger benachteiligen. Die Erkenntnis, dass das Geschäftsmodell nicht funktioniert, dass die Aktie damals heillos überbewertet war und man einfach auf das falsche Pferd gesetzt hat (ist mir ja auch passiert), will einfach nicht kommen.
Dass man die Notierung eindampfen will/wird, ist nur folgerichtig. Irgendwo müssen Kosten gespart werden und über die Börse wird man kein frisches Kapital mehr einsammeln – wozu dann noch die Notierung?