und was bedeutet Sperrfrist? Hat da jemand gepennt?
DJ IWH erhöht deutsche BIP-Prognose 2010 auf +3,5
12:34
(Sperrfrist: 13.00 Uhr)
BERLIN (Dow Jones)--Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
rechnet mit einer deutlich schnelleren Erholung der deutschen Wirtschaft von
der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise als bislang erwartet. Im laufenden
Jahr dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,5 steigen, im
kommenden Jahr um 2, heißt es in der aktuellen, am Mittwoch
veröffentlichten gemeinsamen Konjunkturprognose des IWH und des Kiel
Economics.
Bereits im August hatte das IWH eine kräftige Aufwärtsrevision
seiner eigenen Prognose in Aussicht gestellt. Im Moment erwarten wir für
2010 mindestens 3 Wachstum, hatte IWH-Konjunkturchef Oliver Holtemöller
erklärt. Zuletzt hatte das IWH ein Plus von 2,1 unterstellt.
Die Konjunkturexperten gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftsleistung in
der zweiten Jahreshälfte weiter zügig dem Vorkrisenniveau nähern
wird. Frühindikatoren deuteten zwar auf ein nachlassendes Expansionstempo.
Alles in allem bleibe die Wirtschaftsdynamik hoch. Bereits Ende des kommenden
Jahres wird das Bruttoinlandsprodukt nach der hier vorgelegten Prognose in etwa
wieder zu dem Niveau von vor der Krise aufgeschlossen haben, erwarten die
Forscher.
Die Arbeitslosigkeit wird laut Prognose wohl weiter sinken. Im Schnitt
rechnen das IWH und das Kiel Economics mit 3,236 Millionen Arbeitslosen in 2010
und 2,871 Millionen Arbeitslosen im kommenden Jahr. Die Zahl der
Erwerbstätigen wird nach Einschätzung der Institute in 2010 auf im
Schnitt 40,372 Millionen und im Jahr 2011 auf 40,692 Millionen Personen
steigen.
Die starke Arbeitsnachfrage der Unternehmen sorge neben der steigenden
Beschäftigung auch für steigende Einkommen der privaten Haushalte.
Die expansive Geldpolitik begünstige wegen der vergleichsweise geringen
Verschuldung von Unternehmen und Haushalten in Deutschland früher und
stärker Investitionen und Konsum als in anderen fortgeschrittenen
Volkswirtschaften.
Insgesamt habe sich die Situation auf den Finanzmärkten erneut etwas
entspannt. Die Kapitalmarkt- und Bankkreditzinsen seien folglich niedrig und in
einigen Marktsegmenten sogar gegenüber dem Frühjahr nochmals
gesunken. Die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Haushalte seien
derzeit günstig.
Zusammen mit den Erwartungen der privaten Haushalte und Unternehmen, dass
der Tiefpunkt der Krise durchschritten und der alte Wachstumspfad wieder
erreicht wird, werden Investitionen und Konsum zunehmend stimuliert,
erklärten die Forscher. Sie rechnen damit, dass sich die privaten
Konsumausgaben 2010 um 0,1 und 2011 dann um 1,3 erhöhen werden. Die
Anlageinvestitionen dürften im laufenden Jahr um 5,9 und im kommenden
Jahr um 3,0 steigen. Das Preisklima bleibe moderat. 2010 dürften die
Verbraucherpreise um 1,1 und 2011 um 1,4 steigen.
Für den Prognosezeitraum zeichne sich ab, dass sich die
weltwirtschaftliche Dynamik verlangsame. Das treffe sowohl für große
Industrieländer wie die USA als auch für wichtige
Schwellenländer wie China zu. Daher dürften die deutschen Exporte
sowohl in die betreffenden Länder als auch in diejenigen Regionen, die mit
ihnen stark verflochten sind, wieder etwas an Dynamik einbüßen,
schreiben die Konjunkturexperten. Hinzu komme, dass die Lage im Euroraum auch
weiterhin von den finanzpolitischen Problemen einiger Länder belastet
werde.
Die deutschen Ausfuhren dürften sich laut IWH und Kiel Economics im
laufenden Jahr um 14,7 und im kommenden Jahr um 6,8 erhöhen. Bei den
Importen dürfte der Anstieg 2010 bei 13,5 und 2011 bei 7,1 liegen.
Die Experten rechnen damit, dass das Budgetdefizit des Gesamthaushaltes
voraussichtlich bereits im Jahr 2011 wieder unter der 3-Marke des
Stabilitäts- und Wachstumspakts liegen werde. Das setze allerdings voraus,
dass die Bundesregierung die beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen auch
tatsächlich umsetze. Für 2010 sagen die Forscher ein Defizit von 3,6
und für 2011 von 2,5 des BIP voraus.
Webseite: www.iwh-halle.de