Positives Denken ist heute in Amerika bei vielen Leuten – von Meditierenden bis zu Managern – sehr verbreitet. Man versucht, negative Gedanken und Glaubenssätze über sich selbst, über andere und die Welt in positive Gedanken umzuwandeln. Davon verspricht man sich mehr Erfolg in dem jeweiligen Lebensbereich, in dem diese Technik angewandt wird. Wenn ich mir den Verstand als einen Käfig vorstelle, frage ich mich, ob diese Techniken den Käfig nicht einfach nur mit einem goldenen Anstrich versehen. Ist „positives Denken“ hilfreich, um aufzuwachen? Oder vernebelt es nur das Bewusstsein, dass wir im Denken gefangen sind, und hindert uns daran, Befreiung zu suchen?
Die Technik des positiven Denkens ist keine Technik, die dich transformieren kann. Sie besteht einfach in der Unterdrückung der negativen Seite deiner Persönlichkeit. Es ist eine Methode, bei der du eine Wahl triffst. Sie unterstützt nicht deine Bewusstheit, sondern geht dagegen. Bewusstheit ist immer wahlfrei.
Positives Denken bedeutet nichts anderes, als dass man die negativen Dinge ins Unterbewusstsein verdrängt und den bewussten Verstand mit positiven Gedanken konditioniert. Doch das Problem ist, dass das Unterbewusstsein sehr viel mächtiger ist als der bewusste Verstand, neunmal mächtiger. Sobald also etwas ins Unterbewusstsein verdrängt wird, wird es neunmal stärker als zuvor. Es zeigt sich dann zwar nicht mehr in der alten Weise, findet aber neue Wege, sich auszudrücken.
Positives Denken ist eine sehr unzureichende Methode, der es an tieferem Verständnis fehlt und die in dir nur falsche Ideen über dich selbst erzeugen.
Das positive Denken stammt von einer christlichen Sekte in Amerika, die sich Christian Science, „Christliche Wissenschaft“ nannte. Um das Wort „christlich“ zu umgehen, damit auch andere sich angesprochen fühlen konnten, ließ man nach und nach die alte Bezeichnung fallen und begann von einer Philosophie des „positiven Denkens“ zu sprechen.
Die Ursprungsquelle, Christian Science, vertrat die Ansicht, dass alles, was einem im Leben widerfährt, nur eine Projektion der eigenen Gedanken ist. Wenn man negativ denkt, passiert einem Negatives, und wenn man positiv denkt, passiert einem Positives. Wenn man reich sein will, sollte man denken, dass man reich ist. Durch positives Denken, dass man reich ist könne man reich werden und den Dollarstrom in die eigene Richtung lenken.
In Amerika ist diese Art von Büchern sehr verbreitet. Nirgendwo sonst auf der Welt hat das positive Denken einen solchen Einfluss gewonnen. Aber es ist kindisch. „Denke nach und werde reich“ – jeder weiß, dass das Schwachsinn ist. Und es kann Schaden anrichten und sogar gefährlich sein.
Man muss die negativen Gedanken im Verstand freisetzen und nicht durch positive Gedanken unterdrücken. Es geht darum, ein Bewusstsein zu entwickeln, das weder positiv noch negativ ist. Es geht darum, reines Bewusstsein zu erfahren. Und in diesem reinen Bewusstsein erfährst du ein total natürliches und glückliches Leben.
Wenn du einen negativen Gedanken unterdrückst, weil er dir Schmerz bereitet – zum Beispiel, wenn du wütend bist und es unterdrückst und dich stattdessen bemühst, die Energie ins Positive zu verwandeln, indem du zu der Person, auf die du wütend bist, liebevoll bist und Mitgefühl für sie hast -, dann weißt du genau, dass du dir etwas vormachst.
In der Tiefe ist immer noch die Wut; du hast sie nur übertüncht. An der Oberfläche lächelst du, aber dieses Lächeln beschränkt sich auf die Lippen. Es ist nur Lippengymnastik. Es ist nicht mit dir verbunden, mit deinem Herzen, deinem Sein. Du selbst hast zwischen deinem Lächeln und deinem Herzen eine große Barriere errichtet: das negative Gefühl, das du bloß unterdrückt hast.
Und nicht nur ein Gefühl; im Leben gibt es Tausende von negativen Gefühlen. Du magst jemanden nicht, du magst viele Dinge nicht, du magst dich selber nicht, du magst die Situation nicht, in der du dich befindest ... Dieser ganze Müll sammelt sich im Unterbewusstsein, doch an der Oberfläche zeigt sich dieser Heuchler, der sagt: „Ich liebe alle. Liebe ist der Schlüssel zur Seligkeit“, aber in seinem Leben sieht man keine Seligkeit. Er trägt die ganze Hölle in sich.
Er kann anderen etwas vormachen, und wenn er anderen lange genug etwas vorgemacht hat, wird er sogar selbst daran glauben. Aber es ändert sich nichts. Er verschwendet damit nur sein Leben – dieses ungeheuer wertvolle Leben, das man nicht zurückdrehen kann.
Positives Denken ist schlicht eine Philosophie der Heuchelei – um es mal beim richtigen Namen zu nennen. Wenn einem zum Heulen ist, soll man singen. Das kann zwar gelingen, wenn man es versucht, aber die unterdrückten Tränen werden an anderer Stelle, in einer anderen Situation wieder hochkommen. Unterdrückung hat ihre Grenzen. Und das Lied, das man gesungen hat, war ohne Bedeutung, ohne Gefühl; es kam nicht aus dem Herzen. Es entsprach nur dieser Philosophie, die besagt, dass man sich immer für das Positive entscheiden soll.
Ich bin ein absoluter Gegner des positiven Denkens.
Ihr werdet euch wundern – aber wenn ihr euch nicht entscheidet und stattdessen im Zustand des nicht wählenden Bewusstseins verweilt, wird euer Leben anfangen, ein Ausdruck von etwas zu sein, was jenseits von positiv oder negativ ist und über beides hinausgeht Ihr werde nichts verlieren. Euer Leben wird weder negativ noch positiv sein, aber existenziell.
Und wenn Tränen kommen, werden sie ihre eigene Schönheit, ihr eigenes Lied in sich haben. Man braucht ihnen kein Lied überzustülpen. Sie werden von selbst hervorquellen – aus Freude und Erfüllung, nicht aus Traurigkeit und Scheitern. Und wenn dieses Lied hervorbricht, ist es kein Gegenmittel gegen Tränen und Verzweiflung. Es ist einfach ein Ausdruck deiner Freude ... weder dafür noch dagegen. Es ist einfach das Erblühen deines Seins; darum nenne ich es existenziell.
Das positive Denken hat Amerika auf einen völlig falschen Weg gebracht. Es hat die Menschen zu Heuchlern gemacht. Es ist zwar die einflussreichste Philosophie in Amerika, aber eigentlich kann man es nicht mal eine Philosophie nennen – es ist der reinste Schrott. Darin ist überhaupt kein Verständnis der menschlichen Psychologie; es beruht nicht auf den Erkenntnissen der Psychologie und es beruht nicht auf den tiefen Erkenntnissen der Meditation. Es gibt den Menschen nur Hoffnung – vor allem jenen, die schon ganz die Hoffnung verloren haben. Und es gibt den Menschen Ehrgeiz.
Dann meint so ein armer Mensch, wenn er ständig daran denkt, wird aus heiterem Himmel plötzlich ein Cadillac in seiner Garage stehen – selbst wenn er noch gar keine Garage hat. Zuerst muss er sich die Garage herbeidenken. Durch positives Denken wird er sich die Garage kreieren und dann wird das positive Denken ihm auch den Cadillac bringen. Falls das aber je passiert, setz dich um Himmels willen nicht in ein solches Auto, denn es ist gefährlich! Da ist kein Auto und auch keine Garage – das sind alles nur Halluzinationen. Dieser Mensch ist nicht ganz bei Sinnen. Alles will verdient sein.
Es gibt dieses berühmte Buch von Napoleon Hill: Denke nach und werde reich, und er betont immer wieder, dass man reich wird, wenn man es wirklich intensiv denkt. Er hat Millionen von Exemplaren verkauft, denn er ist ein guter Autor, einer der besten, die Amerika hervorgebracht hat. Er schreibt gut und sehr überzeugend.
Aber ich habe schon einmal davon erzählt, wie er beim Erscheinen des Buches in einer Buchhandlung anwesend war, wo der Verleger ihn seinen Kunden vorstellte und man das Buch von ihm signieren lassen konnte. Da ergab es sich zufällig, dass Henry Ford hereinkam. Er wollte sich ein paar Bücher anschauen, denn er liebte Bücher, und der fragte: „Was ist denn hier los? Was macht denn dieser Mann?“
Man sagte ihm, es sei Napoleon Hill, dieser fantastische Autor, der gerade sein neuestes Buch veröffentlicht habe. „Er wird sich bestimmt sehr freuen, Sie kennen zu lernen.“ Also ging Henry Ford zu ihm hin. Der Verleger stellte ihm Napoleon Hill vor, indem er sagte: „Er hat dieses Buch Denke nach und werde reich geschrieben.“ Henry Ford besah sich das Titelbild, las den Umschlag und fragte dann Napoleon Hill: „Sind Sie mit dem eigenen Wagen gekommen oder mit dem öffentlichen Bus?“
Die Frage erschien nebensächlich, aber weil Henry Ford sie stellte, musste Napoleon Hill ihm antworten: „Ich bin mit dem öffentlichen Bus gekommen.“
Da gab Henry Ford ihm das Buch zurück und sagte: „Wenn Sie lange genug über ein schönes Auto nachgedacht haben und es in Ihrer Garage auftaucht, können Sie mir das Buch bringen. Ich bin Henry Ford. Ich brauche dieses Buch nicht. Ich weiß, dass man durch Nachdenken nicht reich wird. Mit diesem Buch können Sie höchstens armen Leuten etwas vormachen. Alle wollen reich werden, darum wird sich das Buch gut verkaufen, und vielleicht werden Sie selbst dadurch reich und können sich ein Auto leisten. Aber denken Sie daran, meine Bedingung ist anders: Ich werde Ihr Buch nur akzeptieren, wenn das Auto durch Ihr Nachdenken auftaucht.“
Das Auto tauchte nie auf und er konnte nie zu Henry Ford hingehen. Doch was machte dieser alte Sonderling? Er rief ihn gelegentlich per Telefon an und fragte: „Was ist mit dem Auto? Ist es noch nicht aufgetaucht? Dann sollten Sie Ihr Buch aus dem Verkehr ziehen. Es ist der reine Betrug!“ Und das ganze Buch handelt vom positiven Denken – wie man nur positiv denkt.
Seht den Unterschied zu dem, was ich hier mache: Alle Gedanken – egal, ob positiv oder negativ – sind sinnlos. Sie repräsentieren die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Du solltest nicht einfach nur von der negativen zur positiven Seite überwechseln. Du sollst über beide hinausgelangen! Du musst beides fallen lassen und zu dem Bewusstsein werden, das jenseits allen Denkens ist.
Aus diesem gedankenfreien Bewusstsein heraus wird alles, was du tust richtig sein. Alles, was du tust, wird eine immense Schönheit haben. Alles, was du tust, wird dir Befriedigung geben.
Der obige Beitrag stammt von Osho und ich finde ihn an dieser Stelle äußerst treffend, denn ich wurde häufig hier zerissen, weil man mir nachsagte, ich würde unnötig negatives Gedankengut verbreiten ("die Märkte herunterreden") und damit alles Schlimm machen. Es hieß hier oft "wenn du Dinge schlecht redest, treffen sie auch ein". Das ist bizarr, oder glaubt hier etwa wirklich irgend jemand der Crash kam, weil Menschen etwas schlecht geredet haben?
Falls hier immer noch Menschen anwesend sind, die glauben der Crash geschah, weil Menschen mit Bewußtsein sich den negativen Fakten stellen, diese erkennen, verarbeiten und zur Rede stellen, so habt ihr nichts gelernt und alles war umsonst. Statt dessen habt ihr krampfhaft an eurem Zweckoptimismus festgehalten, genauso wie an euren inzwischen fast wertlosen Aktien, und die wenigen Bewußten hier verurteilt, statt die Lösung des Problems bei euch selbst zu suchen. Ihr selbst wart es, die die Situation verschlimmert habt, eure Eigene und die der Anderen. Statt zu erkennen, habt ihr Schuldige gesucht für euer eigenes Mißhandeln. Das sind wahre negative Energien.
Ihr tretet Menschen die euch helfen und helft Menschen die euch treten.
An einem Börsenboard sind kritische und bewußte Stimmen sehr viel wichtiger als alles Andere. Wenn ihr die Lügen anderer lebt, lebt ihr eure eigenen Lügen, eure Selbstlügen. Soweit hat man euch gebracht. Warum nur löst ihr euch nicht davon?
Mit Bewußtsein könnt ihr vieles ändern, nicht nur an den Börsenmärkten.
Beste Grüße,
Zit
Die Technik des positiven Denkens ist keine Technik, die dich transformieren kann. Sie besteht einfach in der Unterdrückung der negativen Seite deiner Persönlichkeit. Es ist eine Methode, bei der du eine Wahl triffst. Sie unterstützt nicht deine Bewusstheit, sondern geht dagegen. Bewusstheit ist immer wahlfrei.
Positives Denken bedeutet nichts anderes, als dass man die negativen Dinge ins Unterbewusstsein verdrängt und den bewussten Verstand mit positiven Gedanken konditioniert. Doch das Problem ist, dass das Unterbewusstsein sehr viel mächtiger ist als der bewusste Verstand, neunmal mächtiger. Sobald also etwas ins Unterbewusstsein verdrängt wird, wird es neunmal stärker als zuvor. Es zeigt sich dann zwar nicht mehr in der alten Weise, findet aber neue Wege, sich auszudrücken.
Positives Denken ist eine sehr unzureichende Methode, der es an tieferem Verständnis fehlt und die in dir nur falsche Ideen über dich selbst erzeugen.
Das positive Denken stammt von einer christlichen Sekte in Amerika, die sich Christian Science, „Christliche Wissenschaft“ nannte. Um das Wort „christlich“ zu umgehen, damit auch andere sich angesprochen fühlen konnten, ließ man nach und nach die alte Bezeichnung fallen und begann von einer Philosophie des „positiven Denkens“ zu sprechen.
Die Ursprungsquelle, Christian Science, vertrat die Ansicht, dass alles, was einem im Leben widerfährt, nur eine Projektion der eigenen Gedanken ist. Wenn man negativ denkt, passiert einem Negatives, und wenn man positiv denkt, passiert einem Positives. Wenn man reich sein will, sollte man denken, dass man reich ist. Durch positives Denken, dass man reich ist könne man reich werden und den Dollarstrom in die eigene Richtung lenken.
In Amerika ist diese Art von Büchern sehr verbreitet. Nirgendwo sonst auf der Welt hat das positive Denken einen solchen Einfluss gewonnen. Aber es ist kindisch. „Denke nach und werde reich“ – jeder weiß, dass das Schwachsinn ist. Und es kann Schaden anrichten und sogar gefährlich sein.
Man muss die negativen Gedanken im Verstand freisetzen und nicht durch positive Gedanken unterdrücken. Es geht darum, ein Bewusstsein zu entwickeln, das weder positiv noch negativ ist. Es geht darum, reines Bewusstsein zu erfahren. Und in diesem reinen Bewusstsein erfährst du ein total natürliches und glückliches Leben.
Wenn du einen negativen Gedanken unterdrückst, weil er dir Schmerz bereitet – zum Beispiel, wenn du wütend bist und es unterdrückst und dich stattdessen bemühst, die Energie ins Positive zu verwandeln, indem du zu der Person, auf die du wütend bist, liebevoll bist und Mitgefühl für sie hast -, dann weißt du genau, dass du dir etwas vormachst.
In der Tiefe ist immer noch die Wut; du hast sie nur übertüncht. An der Oberfläche lächelst du, aber dieses Lächeln beschränkt sich auf die Lippen. Es ist nur Lippengymnastik. Es ist nicht mit dir verbunden, mit deinem Herzen, deinem Sein. Du selbst hast zwischen deinem Lächeln und deinem Herzen eine große Barriere errichtet: das negative Gefühl, das du bloß unterdrückt hast.
Und nicht nur ein Gefühl; im Leben gibt es Tausende von negativen Gefühlen. Du magst jemanden nicht, du magst viele Dinge nicht, du magst dich selber nicht, du magst die Situation nicht, in der du dich befindest ... Dieser ganze Müll sammelt sich im Unterbewusstsein, doch an der Oberfläche zeigt sich dieser Heuchler, der sagt: „Ich liebe alle. Liebe ist der Schlüssel zur Seligkeit“, aber in seinem Leben sieht man keine Seligkeit. Er trägt die ganze Hölle in sich.
Er kann anderen etwas vormachen, und wenn er anderen lange genug etwas vorgemacht hat, wird er sogar selbst daran glauben. Aber es ändert sich nichts. Er verschwendet damit nur sein Leben – dieses ungeheuer wertvolle Leben, das man nicht zurückdrehen kann.
Positives Denken ist schlicht eine Philosophie der Heuchelei – um es mal beim richtigen Namen zu nennen. Wenn einem zum Heulen ist, soll man singen. Das kann zwar gelingen, wenn man es versucht, aber die unterdrückten Tränen werden an anderer Stelle, in einer anderen Situation wieder hochkommen. Unterdrückung hat ihre Grenzen. Und das Lied, das man gesungen hat, war ohne Bedeutung, ohne Gefühl; es kam nicht aus dem Herzen. Es entsprach nur dieser Philosophie, die besagt, dass man sich immer für das Positive entscheiden soll.
Ich bin ein absoluter Gegner des positiven Denkens.
Ihr werdet euch wundern – aber wenn ihr euch nicht entscheidet und stattdessen im Zustand des nicht wählenden Bewusstseins verweilt, wird euer Leben anfangen, ein Ausdruck von etwas zu sein, was jenseits von positiv oder negativ ist und über beides hinausgeht Ihr werde nichts verlieren. Euer Leben wird weder negativ noch positiv sein, aber existenziell.
Und wenn Tränen kommen, werden sie ihre eigene Schönheit, ihr eigenes Lied in sich haben. Man braucht ihnen kein Lied überzustülpen. Sie werden von selbst hervorquellen – aus Freude und Erfüllung, nicht aus Traurigkeit und Scheitern. Und wenn dieses Lied hervorbricht, ist es kein Gegenmittel gegen Tränen und Verzweiflung. Es ist einfach ein Ausdruck deiner Freude ... weder dafür noch dagegen. Es ist einfach das Erblühen deines Seins; darum nenne ich es existenziell.
Das positive Denken hat Amerika auf einen völlig falschen Weg gebracht. Es hat die Menschen zu Heuchlern gemacht. Es ist zwar die einflussreichste Philosophie in Amerika, aber eigentlich kann man es nicht mal eine Philosophie nennen – es ist der reinste Schrott. Darin ist überhaupt kein Verständnis der menschlichen Psychologie; es beruht nicht auf den Erkenntnissen der Psychologie und es beruht nicht auf den tiefen Erkenntnissen der Meditation. Es gibt den Menschen nur Hoffnung – vor allem jenen, die schon ganz die Hoffnung verloren haben. Und es gibt den Menschen Ehrgeiz.
Dann meint so ein armer Mensch, wenn er ständig daran denkt, wird aus heiterem Himmel plötzlich ein Cadillac in seiner Garage stehen – selbst wenn er noch gar keine Garage hat. Zuerst muss er sich die Garage herbeidenken. Durch positives Denken wird er sich die Garage kreieren und dann wird das positive Denken ihm auch den Cadillac bringen. Falls das aber je passiert, setz dich um Himmels willen nicht in ein solches Auto, denn es ist gefährlich! Da ist kein Auto und auch keine Garage – das sind alles nur Halluzinationen. Dieser Mensch ist nicht ganz bei Sinnen. Alles will verdient sein.
Es gibt dieses berühmte Buch von Napoleon Hill: Denke nach und werde reich, und er betont immer wieder, dass man reich wird, wenn man es wirklich intensiv denkt. Er hat Millionen von Exemplaren verkauft, denn er ist ein guter Autor, einer der besten, die Amerika hervorgebracht hat. Er schreibt gut und sehr überzeugend.
Aber ich habe schon einmal davon erzählt, wie er beim Erscheinen des Buches in einer Buchhandlung anwesend war, wo der Verleger ihn seinen Kunden vorstellte und man das Buch von ihm signieren lassen konnte. Da ergab es sich zufällig, dass Henry Ford hereinkam. Er wollte sich ein paar Bücher anschauen, denn er liebte Bücher, und der fragte: „Was ist denn hier los? Was macht denn dieser Mann?“
Man sagte ihm, es sei Napoleon Hill, dieser fantastische Autor, der gerade sein neuestes Buch veröffentlicht habe. „Er wird sich bestimmt sehr freuen, Sie kennen zu lernen.“ Also ging Henry Ford zu ihm hin. Der Verleger stellte ihm Napoleon Hill vor, indem er sagte: „Er hat dieses Buch Denke nach und werde reich geschrieben.“ Henry Ford besah sich das Titelbild, las den Umschlag und fragte dann Napoleon Hill: „Sind Sie mit dem eigenen Wagen gekommen oder mit dem öffentlichen Bus?“
Die Frage erschien nebensächlich, aber weil Henry Ford sie stellte, musste Napoleon Hill ihm antworten: „Ich bin mit dem öffentlichen Bus gekommen.“
Da gab Henry Ford ihm das Buch zurück und sagte: „Wenn Sie lange genug über ein schönes Auto nachgedacht haben und es in Ihrer Garage auftaucht, können Sie mir das Buch bringen. Ich bin Henry Ford. Ich brauche dieses Buch nicht. Ich weiß, dass man durch Nachdenken nicht reich wird. Mit diesem Buch können Sie höchstens armen Leuten etwas vormachen. Alle wollen reich werden, darum wird sich das Buch gut verkaufen, und vielleicht werden Sie selbst dadurch reich und können sich ein Auto leisten. Aber denken Sie daran, meine Bedingung ist anders: Ich werde Ihr Buch nur akzeptieren, wenn das Auto durch Ihr Nachdenken auftaucht.“
Das Auto tauchte nie auf und er konnte nie zu Henry Ford hingehen. Doch was machte dieser alte Sonderling? Er rief ihn gelegentlich per Telefon an und fragte: „Was ist mit dem Auto? Ist es noch nicht aufgetaucht? Dann sollten Sie Ihr Buch aus dem Verkehr ziehen. Es ist der reine Betrug!“ Und das ganze Buch handelt vom positiven Denken – wie man nur positiv denkt.
Seht den Unterschied zu dem, was ich hier mache: Alle Gedanken – egal, ob positiv oder negativ – sind sinnlos. Sie repräsentieren die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Du solltest nicht einfach nur von der negativen zur positiven Seite überwechseln. Du sollst über beide hinausgelangen! Du musst beides fallen lassen und zu dem Bewusstsein werden, das jenseits allen Denkens ist.
Aus diesem gedankenfreien Bewusstsein heraus wird alles, was du tust richtig sein. Alles, was du tust, wird eine immense Schönheit haben. Alles, was du tust, wird dir Befriedigung geben.
Der obige Beitrag stammt von Osho und ich finde ihn an dieser Stelle äußerst treffend, denn ich wurde häufig hier zerissen, weil man mir nachsagte, ich würde unnötig negatives Gedankengut verbreiten ("die Märkte herunterreden") und damit alles Schlimm machen. Es hieß hier oft "wenn du Dinge schlecht redest, treffen sie auch ein". Das ist bizarr, oder glaubt hier etwa wirklich irgend jemand der Crash kam, weil Menschen etwas schlecht geredet haben?
Falls hier immer noch Menschen anwesend sind, die glauben der Crash geschah, weil Menschen mit Bewußtsein sich den negativen Fakten stellen, diese erkennen, verarbeiten und zur Rede stellen, so habt ihr nichts gelernt und alles war umsonst. Statt dessen habt ihr krampfhaft an eurem Zweckoptimismus festgehalten, genauso wie an euren inzwischen fast wertlosen Aktien, und die wenigen Bewußten hier verurteilt, statt die Lösung des Problems bei euch selbst zu suchen. Ihr selbst wart es, die die Situation verschlimmert habt, eure Eigene und die der Anderen. Statt zu erkennen, habt ihr Schuldige gesucht für euer eigenes Mißhandeln. Das sind wahre negative Energien.
Ihr tretet Menschen die euch helfen und helft Menschen die euch treten.
An einem Börsenboard sind kritische und bewußte Stimmen sehr viel wichtiger als alles Andere. Wenn ihr die Lügen anderer lebt, lebt ihr eure eigenen Lügen, eure Selbstlügen. Soweit hat man euch gebracht. Warum nur löst ihr euch nicht davon?
Mit Bewußtsein könnt ihr vieles ändern, nicht nur an den Börsenmärkten.
Beste Grüße,
Zit