Anleger entdecken heimische Werte
Portfolio sollte gut gemischt sein
Anleger trauen sich langsam wieder an Aktien heran. Nach den Erfahrungen des Crashs favorisieren sie solide Gesellschaften, die schwarze Zahlen schreiben und eine gute Dividende abwerfen. Das sind meist Unternehmen, die unabhängig von der Konjunktur stetige Einnahmen erzielen wie Versicherungsgesellschaften oder Stromversorger.
HB DÜSSELDORF. Attraktive Aktien in diesem Segment zu finden, ist gar nicht so schwer. „Wichtig ist, sich die Produkte anzusehen“, sagt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut. „Stellt das Unternehmen etwas Ordentliches her? Hat es einen zukunftsfähigen Markt?“ Der nächste Schritt sei, die Finanzkraft des Unternehmens im Verhältnis zum Preis zu beurteilen. Dazu seien zwei Kennzahlen besonders wichtig: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrendite.
Das KGV gibt an, wie viele Jahre lang ein Unternehmen das aktuelle Betriebsergebnis erzielen muss, um seinen eigenen Börsenwert zu erwirtschaften. Je niedriger die Zahl ist, desto günstiger ist die Aktie. Für Substanzwerte sind KGVs zwischen zehn und 20 normal. Die Dividendenrendite setzt die Gewinnausschüttung des Unternehmens pro Aktie ins Verhältnis zum Börsenkurs, ist also eine Art Zins auf das bereitgestellte Kapital. Und in der aktuellen Niedrigzinsphase übertrifft dieser Wert bei einigen Unternehmen die Renditen von Bundesanleihen.
„Für konservative Anleger ist die Dividende wichtig. Mit ihr lassen sich auch Kursschwankungen ausgleichen“, sagt Wertpapierstratege Markus Morsch von der Commerzbank. Auch Marktstratege Andreas Wex von der Dresdner Bank empfiehlt, auf die Gewinnausschüttungen zu achten: „Wenn die Aktien in den nächsten Jahren weniger stark steigen, sorgen die Dividenden für den Wertzuwachs. In der Vergangenheit haben sie einen Großteil der Performance gebracht.“ Das zeigt zum Beispiel der DivDax, der die 15 dividendenstärksten Titel aus dem Dax umfasst. Seit 2001 ist er Berechnungen der Deutschen Bank zufolge im Schnitt jährlich 4,2 Prozent besser gelaufen als der Dax.
Einfache Handlungsanweisungen für eine dividendenorientierte Anlage gibt es schon seit Jahrzehnten. Eine davon lautet: Ins Depot kommen die zehn Werte mit der höchsten Dividendenrendite. An einem festen Termin aktualisiert der Anleger einmal im Jahr seine Investitionen. Es gibt Fondsmanager, die ihre Aktien ähnlich auswählen.
Konservative Anleger bevorzugen meist Standardwerte. „Bei Nebenwerten schwanken die Kurse stärker“, sagt Commerzbank-Stratege Morsch. Denn diese Titel würden selten gehandelt – wenn eine große Bank oder ein Spezialfonds die Aktie kaufe oder verkaufe, bewege sich der Kurs stark. Dividendenstarke Titel finden sich Experten zufolge oft in „nichtzyklischen Branchen“, die von der Konjunktur unabhängig sind: Banken, Versicherungen, Nahrungsmittelindustrie, Versorger und Telekommunikation. Die Informationstechnik zählt schon zu den Wachstumsaktien.
Auf jeden Fall aber sollten konservative Anleger ihr Geld streuen. „Für einen Anleger, der schon fünf Versicherungsaktien hat und keine Aktien aus anderen Branchen, ist die sechste nicht mehr konservativ“, sagt Aktienexperte Leven. Anleger sollten genau hinschauen: „Habe ich ein Unternehmen im Portfolio, das viel importiert, kann ich eines dazunehmen, das viel exportiert, damit ich dem Währungsrisiko begegnen kann.“
Zertifikate und Fonds können dem Anleger die Auswahl abnehmen und auch vielversprechende kleinere Aktien beimischen. „Wenn ein Fondsmanager so etwas gut recherchiert hat, kann er das Risiko so im Fonds verteilen. Dann ist das im weitesten Sinne auch konservativ“, sagt Produkteinkäufer Peter Sedlmeier von der Hypo-Vereinsbank.
Wer als Privatanleger auf der Suche nach einem konservativen Fonds ist, dem empfiehlt Sedlmeier, Rendite und Volatilität (Schwankungsbreite) des Fonds den Werten aus einem Vergleichsindex gegenüberzustellen. Fondsanalyst Jens Wetter von der Ratingagentur Feri Trust rät, auch die Entwicklung der Fonds in den vergangenen Jahren zu betrachten: „Wie gut hat es der Fondsmanager geschafft, im sinkenden Marktumfeld Verluste zu vermeiden?“
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 15. April 2005, 10:50 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Portfolio sollte gut gemischt sein
Anleger trauen sich langsam wieder an Aktien heran. Nach den Erfahrungen des Crashs favorisieren sie solide Gesellschaften, die schwarze Zahlen schreiben und eine gute Dividende abwerfen. Das sind meist Unternehmen, die unabhängig von der Konjunktur stetige Einnahmen erzielen wie Versicherungsgesellschaften oder Stromversorger.
HB DÜSSELDORF. Attraktive Aktien in diesem Segment zu finden, ist gar nicht so schwer. „Wichtig ist, sich die Produkte anzusehen“, sagt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut. „Stellt das Unternehmen etwas Ordentliches her? Hat es einen zukunftsfähigen Markt?“ Der nächste Schritt sei, die Finanzkraft des Unternehmens im Verhältnis zum Preis zu beurteilen. Dazu seien zwei Kennzahlen besonders wichtig: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrendite.
Das KGV gibt an, wie viele Jahre lang ein Unternehmen das aktuelle Betriebsergebnis erzielen muss, um seinen eigenen Börsenwert zu erwirtschaften. Je niedriger die Zahl ist, desto günstiger ist die Aktie. Für Substanzwerte sind KGVs zwischen zehn und 20 normal. Die Dividendenrendite setzt die Gewinnausschüttung des Unternehmens pro Aktie ins Verhältnis zum Börsenkurs, ist also eine Art Zins auf das bereitgestellte Kapital. Und in der aktuellen Niedrigzinsphase übertrifft dieser Wert bei einigen Unternehmen die Renditen von Bundesanleihen.
„Für konservative Anleger ist die Dividende wichtig. Mit ihr lassen sich auch Kursschwankungen ausgleichen“, sagt Wertpapierstratege Markus Morsch von der Commerzbank. Auch Marktstratege Andreas Wex von der Dresdner Bank empfiehlt, auf die Gewinnausschüttungen zu achten: „Wenn die Aktien in den nächsten Jahren weniger stark steigen, sorgen die Dividenden für den Wertzuwachs. In der Vergangenheit haben sie einen Großteil der Performance gebracht.“ Das zeigt zum Beispiel der DivDax, der die 15 dividendenstärksten Titel aus dem Dax umfasst. Seit 2001 ist er Berechnungen der Deutschen Bank zufolge im Schnitt jährlich 4,2 Prozent besser gelaufen als der Dax.
Einfache Handlungsanweisungen für eine dividendenorientierte Anlage gibt es schon seit Jahrzehnten. Eine davon lautet: Ins Depot kommen die zehn Werte mit der höchsten Dividendenrendite. An einem festen Termin aktualisiert der Anleger einmal im Jahr seine Investitionen. Es gibt Fondsmanager, die ihre Aktien ähnlich auswählen.
Konservative Anleger bevorzugen meist Standardwerte. „Bei Nebenwerten schwanken die Kurse stärker“, sagt Commerzbank-Stratege Morsch. Denn diese Titel würden selten gehandelt – wenn eine große Bank oder ein Spezialfonds die Aktie kaufe oder verkaufe, bewege sich der Kurs stark. Dividendenstarke Titel finden sich Experten zufolge oft in „nichtzyklischen Branchen“, die von der Konjunktur unabhängig sind: Banken, Versicherungen, Nahrungsmittelindustrie, Versorger und Telekommunikation. Die Informationstechnik zählt schon zu den Wachstumsaktien.
Auf jeden Fall aber sollten konservative Anleger ihr Geld streuen. „Für einen Anleger, der schon fünf Versicherungsaktien hat und keine Aktien aus anderen Branchen, ist die sechste nicht mehr konservativ“, sagt Aktienexperte Leven. Anleger sollten genau hinschauen: „Habe ich ein Unternehmen im Portfolio, das viel importiert, kann ich eines dazunehmen, das viel exportiert, damit ich dem Währungsrisiko begegnen kann.“
Zertifikate und Fonds können dem Anleger die Auswahl abnehmen und auch vielversprechende kleinere Aktien beimischen. „Wenn ein Fondsmanager so etwas gut recherchiert hat, kann er das Risiko so im Fonds verteilen. Dann ist das im weitesten Sinne auch konservativ“, sagt Produkteinkäufer Peter Sedlmeier von der Hypo-Vereinsbank.
Wer als Privatanleger auf der Suche nach einem konservativen Fonds ist, dem empfiehlt Sedlmeier, Rendite und Volatilität (Schwankungsbreite) des Fonds den Werten aus einem Vergleichsindex gegenüberzustellen. Fondsanalyst Jens Wetter von der Ratingagentur Feri Trust rät, auch die Entwicklung der Fonds in den vergangenen Jahren zu betrachten: „Wie gut hat es der Fondsmanager geschafft, im sinkenden Marktumfeld Verluste zu vermeiden?“
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 15. April 2005, 10:50 Uhr
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Der Einsame Samariter
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