Trotz möglicher, kurzfristig drohender RĂ¼ckschläge Neue Industrieanwendungen und Investmentnachfrage sollten den Silberpreis stĂ¼tzen
Autor: Björn Junker | 14.07.2011, 14:54
Die industrielle Silbernachfrage soll bis zum Ende des Jahrzehnts um fast 6.600 Tonnen steigen und dann einen Anteil von 70% (statt bisher 50%) an der Gesamtnachfrage ausmachen, heiĂŸt es in einem neuen Report. Grund seien zahlreiche neue Anwendungen unter anderem in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Energie und Wasserreinigung.
Im so genannten Silver Book, zusammengestellt von der ABN Amro Bank und den Experten der VM Group, heiĂŸt es, dass fĂ¼r diesen Bericht befragte Parteien der Ansicht sind, dass die langfristigen Investmentaussichten angesichts dieser möglichen neuen Anwendungen positiv bleiben. Laut dem Bericht wird die Schmucknachfrage bis 2020 mit 4% fĂ¼r den gesamten Zeitraum nur noch marginal wachsen – auf dann 7.200 Tonnen. Gleichzeitig geht das Silver Book davon aus, dass die Investmentnachfrage vom heutigen, hohen Niveau aus bis 2020 um 40% gefallen sein wird. Die industrielle aber werde im Gegensatz dazu den Silberpreis stĂ¼tzen.
Neue Anwendungen wĂ¼rden den grĂ¶ĂŸten Anstieg sowohl in Bezug auf den Marktanteil als auch auf die Tonnage sehen. Es sei mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 11% in den kommenden 10 Jahren zu rechnen, so der Bericht. Die neuen Anwendungen wĂ¼rden aus den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Erneuerbare Energien und Wasseraufbereitung kommen. So habe die Solarbranche ein fast exponentielles Wachstum verzeichnet, heiĂŸt es in dem Bericht weiter. Es sei zu erwarten, dass diese ihren Anteil an der Gesamtnachfrage bis 2020 stärker steigern werde als andere Anwendungen und von nur 570 Tonnen 2010 auf 2.000 Tonnen 2020 ansteigen werde.
In dem Bericht wird weiter ausgefĂ¼hrt, dass dieses Wachstum durch energiepolitische Entscheidungen getrieben werde, die mehr und mehr auf die Angebotssicherung, Nachhaltigkeit und Emissionen mit niedrigem Kohlenwasserstoffanteil abzielen wĂ¼rden. Laut dem Silver Book haben sowohl die USA als auch China und Indien ehrgeizige Pläne, in den kommenden Jahrzehnten ihre Solarkapazitäten deutlich auszubauen.
Insgesamt werde die Verwendung von Silber in der Solarindustrie von Einspeisetarifen, Politik, dem BIP-Wachstum, den Preisen fĂ¼r fossile Brennstoffe und dem Marktanteil der DĂ¼nnfilmsolartechnologie abhängen, die kein Silber verwendet.
Laut dem Silver Book bestehen im Allgemeinen keine Sorgen um eine Knappheit oder Engpässe des Silberangebots, da der globale GesamtausstoĂŸ die Nachfrage in der Vergangenheit in der Regel Ă¼bertroffen habe und der Markt so normalerweise einen Ăœberschuss aufweise. FĂ¼r 2010 lag das geschätzte Ăœberangebot bei 6.490 Tonnen.
Die Minenproduktion von Silber sei in der vergangen Dekade um durchschnittlich 2,2% pro Jahr gestiegen. 2010 sei der AusstoĂŸ um 1% gefallen, doch im laufenden Jahr sei bislang ein Anstieg von 7,7% zu beobachten. Die zweite groĂŸe Silberangebotsquelle, Recycling, sei in den vergangenen fĂ¼nf Jahren stabil geblieben oder zurĂ¼ckgegangen, so der Bericht. In Bezug auf den Silberpreis hieĂŸ es, dass Silber im März und April dieses Jahres stark Ă¼berkauft gewesen sei und eine Korrektur im Mai nur folgerichtig gewesen sei. Das bedeute aber nicht, dass Silber eine Blase ausbilde, da der positive, langfristige Investmentausblick auch weiterhin Bestand habe.
Betrachte man den an die Inflation angepassten Preis, sei Silber immer noch realtiv gĂ¼nstig, so das Silver Book, und deutlich unter den Allzeithochs von mehr als 120 USD pro Unze von 1980. Trotz der beeindruckenden Zugewinne in den letzten Jahren habe der Silbermarkt zudem nocht keine Jahresanstiege verzeichnet wie in den 1970ern.
Das Silver Book ist der Ansicht, dass das Aufwärtspotenzial des Silberpreises langfristig die möglichen, kurzfristig drohenden Fallstricke Ă¼berwiegen wĂ¼rden und zudem von einer höheren Investmentnachfrage gestĂ¼tzt werden dĂ¼rfte. Dies sei auf die hohen Schuldenstände vieler Länder und die neuen industriellen Anwendungen zurĂ¼ckzufĂ¼hren, die dazu fĂ¼hren wĂ¼rden, dass die physische Nachfrage nach einem jahrzehntelangen RĂ¼ckgang wieder anziehen werde, was zu einer Verringerung des anhalten Ăœberangebots fĂ¼hren werde.
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