Auch Eon Labs wird übernommen
Novartis schluckt Hexal
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis übernimmt den deutschen Generika-Hersteller Hexal. Das teilte Novartis am Montag mit. Zusammen mit dem mehrheitlichen Erwerb des US-Unternehmens Eon Labs liege der Kaufpreis bei 5,65 Milliarden Euro. Durch den Zusammenschluss der beiden Firmen mit der Novartis-Tochter Sandoz entstehe der weltgrößte Hersteller so genannter Nachahmer-Medikamente.
HB ZÜRICH. Analysten beurteilen den Preis der Hexal-Übernahme teilweise als hoch. Novartis übernehme zunächst 67,7 Prozent an der amerikanischen Eon Labs, so der Konzern. Für die restlichen Aktien will Novartis ein Kaufangebot zu 31,00 Dollar pro Aktie machen. An Kostensynergien für die Übernahmen werden 200 Millionen Dollar jährlich innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Tranksaktion erwartet, 50 Prozent davon sollen innerhalb von 18 Monaten realisiert werden, so Novartis weiter. Beide akquirierten Firmen sollen in die Novartis-Division Sandoz integriert werden. Die Transaktionen sollen innerhalb von zwölf Monaten nach Abschluss etragswirksam werden. Der kombinierte Pro-forma-Umsatz von Sandoz werde sich 2004 auf 5,1 Milliarden Dollar belaufen, so Novartis weiter. Das Portfolio enthalte über 600 Wirkstoffe in mehr als 5000 Formulierungen und über 20 000 Mitarbeitenden.
Kepler-Analystsin Denise Anderson bezeichente die Übernahme als strategisch wichtigen Schritt. Für Sandoz sei dies eine grosse Fusion, für den Konzern insgesamt jedoch eine relativ kleine Transaktion. Der Kaufpreis entspreche dem 3,8fachen des Umsatzes und liege damit über dem Durchschnitt, der in jüngster Zeit bei zwei bis 2,8-fach gelegen habe. Aber da von Hexal nur Umsatz und keine Gewinnzahlen bekannt sind und damit keine Angaben zur Profitabilität vorliegen, könne nicht beurteilt werden, ob Novartis zu viel zahle, so Anderson. Birgit Kuhlhoff von Sal. Oppenheim hält den Übernahmepreis dagegen für „sehr teuer“. Die Multiplen seien extrem hoch und es sei befremdlich, dass Novartis in den Märkten, wo der Konzern unter Preisdruck leide, Zukäufe tätige. Kuhlhoff geht von einem Preis entsprechend dem vierfachen des Umsatzes und dem 19,8-fachen des Betriebsgewinns aus, dabei hat sie die restlichen Eon Labs-Anteile mitberücksichtigt.
Teva nun Zweiter
Mit der Übernahme verweist Novartis den bisherigen Spitzenreiter im Generikageschäft, Teva Pharmaceuticals auf Platz zwei. Hexal hatte 2004 einen Umsatz von 1,65 Milliarden Dollar erzielt, so Novartis. Insgesamt beschäftige Hexal 7000 Mitarbeitende. Eon Labs verzeichnete 2004 einen Umsatz von 431 Millionen Dollar, die Firma beschäftigt rund 500 Mitarbeitende. Die bisherigen Hexal-Eigentümer Andreas und Thomas Strüngmann sowie ihre Familien hielten über eine Holding eine Beteiligung von 67,7 Prozent an Eon Labs.
Eon Labs hatte mit Hexal schon zuvor eine strategische Partnerschaft unterhalten, hiess es weiter. Die wichtigsten Hexal-Produkte sind die Nachahmerprodukte des Magenmittels Prilosec des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astra-Zeneca und der Cholesterinsenker Zocor von der US-Pharmafirma Merck.
Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 21. Februar 2005, 09:27 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Novartis schluckt Hexal
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis übernimmt den deutschen Generika-Hersteller Hexal. Das teilte Novartis am Montag mit. Zusammen mit dem mehrheitlichen Erwerb des US-Unternehmens Eon Labs liege der Kaufpreis bei 5,65 Milliarden Euro. Durch den Zusammenschluss der beiden Firmen mit der Novartis-Tochter Sandoz entstehe der weltgrößte Hersteller so genannter Nachahmer-Medikamente.
HB ZÜRICH. Analysten beurteilen den Preis der Hexal-Übernahme teilweise als hoch. Novartis übernehme zunächst 67,7 Prozent an der amerikanischen Eon Labs, so der Konzern. Für die restlichen Aktien will Novartis ein Kaufangebot zu 31,00 Dollar pro Aktie machen. An Kostensynergien für die Übernahmen werden 200 Millionen Dollar jährlich innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Tranksaktion erwartet, 50 Prozent davon sollen innerhalb von 18 Monaten realisiert werden, so Novartis weiter. Beide akquirierten Firmen sollen in die Novartis-Division Sandoz integriert werden. Die Transaktionen sollen innerhalb von zwölf Monaten nach Abschluss etragswirksam werden. Der kombinierte Pro-forma-Umsatz von Sandoz werde sich 2004 auf 5,1 Milliarden Dollar belaufen, so Novartis weiter. Das Portfolio enthalte über 600 Wirkstoffe in mehr als 5000 Formulierungen und über 20 000 Mitarbeitenden.
Kepler-Analystsin Denise Anderson bezeichente die Übernahme als strategisch wichtigen Schritt. Für Sandoz sei dies eine grosse Fusion, für den Konzern insgesamt jedoch eine relativ kleine Transaktion. Der Kaufpreis entspreche dem 3,8fachen des Umsatzes und liege damit über dem Durchschnitt, der in jüngster Zeit bei zwei bis 2,8-fach gelegen habe. Aber da von Hexal nur Umsatz und keine Gewinnzahlen bekannt sind und damit keine Angaben zur Profitabilität vorliegen, könne nicht beurteilt werden, ob Novartis zu viel zahle, so Anderson. Birgit Kuhlhoff von Sal. Oppenheim hält den Übernahmepreis dagegen für „sehr teuer“. Die Multiplen seien extrem hoch und es sei befremdlich, dass Novartis in den Märkten, wo der Konzern unter Preisdruck leide, Zukäufe tätige. Kuhlhoff geht von einem Preis entsprechend dem vierfachen des Umsatzes und dem 19,8-fachen des Betriebsgewinns aus, dabei hat sie die restlichen Eon Labs-Anteile mitberücksichtigt.
Teva nun Zweiter
Mit der Übernahme verweist Novartis den bisherigen Spitzenreiter im Generikageschäft, Teva Pharmaceuticals auf Platz zwei. Hexal hatte 2004 einen Umsatz von 1,65 Milliarden Dollar erzielt, so Novartis. Insgesamt beschäftige Hexal 7000 Mitarbeitende. Eon Labs verzeichnete 2004 einen Umsatz von 431 Millionen Dollar, die Firma beschäftigt rund 500 Mitarbeitende. Die bisherigen Hexal-Eigentümer Andreas und Thomas Strüngmann sowie ihre Familien hielten über eine Holding eine Beteiligung von 67,7 Prozent an Eon Labs.
Eon Labs hatte mit Hexal schon zuvor eine strategische Partnerschaft unterhalten, hiess es weiter. Die wichtigsten Hexal-Produkte sind die Nachahmerprodukte des Magenmittels Prilosec des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astra-Zeneca und der Cholesterinsenker Zocor von der US-Pharmafirma Merck.
Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 21. Februar 2005, 09:27 Uhr
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Der Einsame Samariter