Mittelstand in dramatischer Lage

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Mittelstand in dramatischer Lage

 
20.02.03 14:43
Die Sparkassen sehen ihre mittelständischen Firmenkunden in einer dramatischen Wirtschaftslage und befürchten weitere Pleiten, Gewinneinbrüche und Personalabbau. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Dietrich Hoppenstedt, wies am Donnerstag in Berlin zugleich Kritik an der Kreditwirtschaft zurück, dass sie kleinen und mittleren Betriebe kaum noch Kredite gewährten. Für die Sparkassen gelte das nicht: "Wir kämpfen um jedes Unternehmen", sagte Hoppenstedt.

Das Regierungsinitiative für den Mittelstand sei zu begrüßen, sagte der DSGV-Präsident weiter. Die Mittelstandsbank des Bundes müsse aber Förderinstitut bleiben und sollte nicht in Konkurrenz zu den Hausbanken treten. Es dürfe nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommen.

NEGATVIER AUSBLICK AUF 2003

Nach einer Analyse des DSGV auf der Basis von rund 60.000 Firmenkundenbilanzen und der Befragung von 80 Prozent der Sparkassen im gesamten Bundesgebiet sei die Ertragslage im Mittelstand alarmierend. "Rund 30 Prozent aller mittelständischen Unternehmen erzielen keinen Gewinn oder weisen sogar Verluste aus", sagte Hoppenstedt. Im Durchschnitt betrage die Umsatzrentabilität nur noch drei Prozent. "Und die Erwartungen für das Jahr 2003 stimmen nicht hoffnungsfroh."

Die Eigenkapitalbasis habe sich weiter verschlechtert. Gut 38 Prozent der mittelständischen Betriebe arbeite ohne jegliche bilanzielle Eigenmittel. Überdurchschnittlich belastet werde der Mittelstand zudem durch Personalkosten. Knapp ein Viertel - 23 Prozent - des Unternehmensumsatzes müsse für Löhne, Gehälter und Lohnnebenkosten veranschlagt werden. Bei Großunternehmen betrage die Personalaufwandsquote dagegen nur 17,5 Prozent.

REFORMEN ANGEMAHNT

Strukturelle Reformen, insbesondere bei den Sozialversicherungen seien deshalb für kleine und mittlere Unternehmen besonders wichtig. Nur dann könnten sie auch wieder Personal einstellen und Investitionen tätigen. "Je eher die Reformagenda abgearbeitet wird, desto schneller zeigen sich nachhaltige Verbesserungen. Je länger zugewartet wird, desto einschneidender müssen die Änderungen sein."

Hoppenstedt wies ferner darauf hin, dass die Sparkassen-Finanzgruppe die einzige Bankengruppe sei, die 2002 ihr Kreditvolumen an Unternehmen und Selbstständige noch ausgeweitet habe, und zwar um insgesamt drei Milliarden Euro. Demgegenüber hätten die Privatbanken ihre Kreditlinien um 19,4 Milliarden Euro reduziert. Sparkassen und Landesbanken seien mit rund 42 Prozent Marktführer bei der Kreditvergabe an Betriebe und Selbstständige./ta/DP/zb



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