Das sind doch alles nur Vermutungen von dir.
Hier ein paar Fakten zu AIG aus einem Börsenbrief.
Experten von "Die Actien-Börse" raten zum Kauf
Ausgabe: AB Nr. 46 vom 14.11.2008
Die WALL STREET ...
... unterliegt in den Unternehmensgewinnen den gleichen Zyklen wie seit Jahrzehnten. Die akt. Gewinnschätzungen
werden im Durchschnitt ebenfalls um 20 % zurückgenommen werden. Der historische
Vergleich ist gut nachvollziehbar.
Mit den akt. Gewinnen und Schätzungen dürften
die Amerikaner in diesen Wochen ihrem Tiefstpunkt
nahekommen. Mit deutlich höherer Geschwindigkeit
als in Europa reagieren die Unternehmen darauf mit
betriebswirtschaftlichen Maßnahmen aller Art, somit
auch Entlassungen, Asset-Verkäufen, Umstrukturierungen
oder Stillegungen. Aus arbeitsrechtlicher Sicht
können sie dies schneller organisieren als die Europäer.
Darin liegt der Kern der Gewinnschätzungen für
2009 und die Abgleichung mit dem akt. Kursniveau.
Auch hier sind aber die psychologischen Rahmenbedingungen
gemäß Seite 1 bis ins Weihnachtsgeschäft
hinein spürbar.
■ Die gesamte Finanz-Szene schöpft den Spielraum, den Washington und die Fed an Liquidität zur
Verfügung stellt, zügiger aus als die Europäer. Da es weniger Bedingungen und Auflagen gibt, die
Liquidität aber offensichtlich kreativ genutzt wird, ergibt dies eine noch spannendere Ausgangslage dafür,
wie die Zukunft der Banken aussieht.
Das Kapitalprogramm für die Banken ist weitgehend ausgeschöpft. Alle Banken erreichen damit
die Fähigkeit, im Kreditgeschäft aktiv zu werden. Nach allen Erfahrungen wird dies schneller eintreten
als bei den zurückhaltenden Europäern. Zweifelhaft bleiben hingegen die Restrisiken per Bilanzstichtag
31.12.2008. Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten, nachdem die Vorschriften für die
Bilanzierung geändert worden sind. Feststeht jedoch:
An dieser Konstellation hat sich nichts geändert: Ohne eine deutliche neue Sicht für Banken und Versicherungen
gibt es keine Erholung des Marktes insgesamt. Einzelne schwere Titel mögen die Ausnahme
sein, aber ohne eine erkennbare Entspannung im Sektor Finanzen wird kein Großanleger es wagen, auf
Hausse zu spielen. So mag es sein, daß die eine oder andere Industrie-Aktie ein größeres Potential aufweist,
aber auch dies hängt davon ab, wie aus dem Bankenmarkt die Entspannungs-Signale kommen.
Deshalb sind die Ereignisse und Abläufe in diesem Sektor der Schlüssel für alle anderen.
Zur Zeit gibt es keine einzige Kaufempfehlung einer maßgeblichen Investmentadresse für
amerikanische Banken und Versicherungen. Sie sind sozusagen die Parias des Marktes. Da Leerverkäufe
verboten sind, dürfte sich die Stabilisierung dieser Kurse nur schrittweise vollziehen. Kein
Verkaufsdruck, aber auch noch kein echtes neues Investitionsziel. Bis zu dem Zeitpunkt, „wo der
erste den ersten Stein wirft“.
A.I.G. ist das Paradebeispiel für alle: Eine Insolvenz ist
unmöglich, wie jeder weiß. Die massiven Finanzierungsstützen
dienen dazu, den in seinem Kerngeschäft noch
immer größten Versicherungskonzern der Welt zu sanieren.
Dem dienen die Finanzhilfen, die kein Eigenkapital
darstellen. Der Börsenwert von A.I.G. schrumpfte auf nur
noch 5,35 Mrd $ gegen einst 290 Mrd $ in 2000 und 174
Mrd $ vor gut einem Jahr. Das ist eine eigentlich unvorstellbare
Wertvernichtung und absoluter Weltrekord.
Grundsätzlich hat der Staat die Option, bis 79,9 % von
A.I.G. gegen Vorzugsaktien zu erwerben. Er macht davon
bezeichnenderweise bis jetzt keinen Gebrauch. Mit den
genannten Finanzierungshilfen bis 150 Mrd $ soll die
Restrukturierung der Bilanz gelingen. Das muß man als
ernsthafte Chance ansehen.Welche, so lautet dann die Wette: Wie weit geht die Rekonvaleszenz und zu
welchen Kursen wird sie führen?
Solche Wetten im Umfang der Finanzkrise der Amerikaner sind z. Zt. natürlich die umstrittenste und
geradezu spektakulärste Überlegung, die denkbar ist. Feststeht lediglich: Es gibt (nach LEHMAN) keine
Insolvenzen und der direkte Anteil des Staates soll, wenn irgend möglich, vermieden werden. Wichtig ist
dies deshalb:
Die Amerikaner werden gnadenlos sanieren, aber auch gnadenlos am Privateigentum festhalten.
Ob mit oder ohne Überbrückung: Keine Verstaatlichungen nach europäischen Vorbildern oder
Perspektiven. Ferner: Selbst im Falle eines 80-%-Anteils des Staates ist eine gewisse Kapitalverwässerung
zweifellos zu unterstellen, aber im Relation zum Umfang des in Frage stehenden
Geschäftes (Prämienvolumen) eine sehr relative Größe. Die genannte Börsenkapitalisierung von
A.I.G. in der Spitze mag übertrieben gewesen sein. Jetzt ist sie es im umgekehrten Sinne.
Klar muß sein: Die Sanierung von A.I.G. ist ein politischer Grundsatz. Deshalb ist es auch immer eine
politische Wette und keine fundamental berechenbare Investition.