KRIEGE ENTSTEHEN DURCH

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Gilbertus:

KRIEGE ENTSTEHEN DURCH

 
14.09.01 14:39
die Entscheidung politischer, militärischer und wirtschaftlicher Führer, um auf diese Weise Land, Bodenschätze und Handelvorteile zu gewinnen, um sich gegen eine wirkliche oder angebliche Bedrohung der Sicherheit ihres Landes durch eine andere Macht oder Ideologie zu verteidigen, oder auch um ihr persönliches Prestige zu erhöhen und Ruhm für sich zu ernten, meinte schon Erich FROMM, Psychoanalytiker. „Diese Männer unterscheiden sich nicht vom Durchschnittsmenschen; Sie sind egoistisch und kaum bereit, zugunsten anderer auf einen persönlichen Vorteil zu verzichten, aber sie sind weder grausam noch börartig. Wenn solche Menschen - die im normalen Leben wahrscheinlich mehr Gutes als Böses bewirken würden - in Machtstellungen kommen, in denen sie über Millionen befehlen und über die schlimmsten Vernichtungswaffen verfügen, so können sie ungeheuren Schaden anrichten. Im bürgerlichen Leben hätten sie vielleicht einen Konkurrenten zugrunde gerichtet; in unserer Welt mächtiger und souveräner Staaten (dabei bedeutet „souverän“; keinem moralischen Gesetz unterworfen, das die Handlungsfreiheit des souveränen Staates einschränken könnte) können sie die ganze menschliche Rasse ausrotten (z.B. in einem Nuklear- oder Biologiekrieg). Der normale Mensch mit aussergewöhnlicher Macht ist die Hauptgefahr für die Menschheit - nicht der Unhold oder der Sadist. Aber genauso wie man Waffen braucht, um einen Krieg zu führen, so braucht man auch die Leidenschaften des Hasses, der Empörung, der Destruktivität und Angst, wenn man Millionen dazu bringen will, ihr eben aufs Spiel zu setzen und zu Mördern zu werden. Diese Leidenschaften sind die notwendigen Vorbedingungen für das Führen von Kriegen.“

"God bless America"

- Denn diese Bedingungen sind nach dem Terrorakt in den USA heute leider Gottes wieder weitgehend erfüllt, diesmal bei der grössten Militärmacht der Welt, den USA. Auch die NATO erklärte bereits den Bündnisfall, ein 3. Weltkrieg ist leider so bereits vorprogrammiert. Paul Wolfowitz, stellvertretender US-Verteidigungsminister, nahm heute mit äußerster sprachlicher Härte Stellung zu den Absichten der USA. Er kündigte eine "andauernde militärische Vergeltung" an.
Und: Es werde nicht bei einem Vergeltungsschlag bleiben: "ES WIRD EIN FELDZUG und keine einzelne Aktion", betonte er.
Die USA würden die Vergeltungsaktion gegen die Verantwortlichen und deren Helfer so lange fortführen, bis der Terror aufhöre, sagte Wolfowitz weiter.
Es gehe nicht darum, Menschen gefangen zu nehmen und zur Rechenschaft zu ziehen, sondern Schlupfwinkel und helfende Systeme auszuschalten und "STAATEN AUSZULOESCHEN", die Terroristen unterstützten.
Dieses „Staaten auslöschen“ lässt Schlimmes befürchten, dies muss Jeden vernünftigen Menschen sehr nachdenklich stimmen. Um überhaupt eine gewisse Sicherheit zu erreichen wäre es mit Bestimmtheit weiser, zuvor die Ursachen dieses Terrors gründlich zu analysieren, um anschliessend die Ursache und den Nährboden dieses Terrors (z.B. eine wirtschtlich- & politische Perspektivlosigkeit in Nah-Ost) zu beseitigen auf der Grundlage der UNO-Resolutionen und des Völkerrechtes. Beidseitig müssten endlich die zahlreichen UNO-Resolutionen durchgesetzt werden. Jerusalem z.B. unter Internationalen Schutz gesellt, für Juden, Christen & Moslems gleichwertig frei zugänglich.

- Gewalt erzeugt bekanntlich immer nur mehr und grausamere Gegengewalt. Israelis und Paleistinenser haben uns dies die letzten 12 Monate doch bereits viel zu lange auf eindrückliche Art und Weise bereits im Mini-Format vorgestorben. Das Gleiche Prinzip würde Realität, sollten die Amis ins gleiche Muster/Falle tappen. auf einen Gewaltsamen Gegenschlag der USA /NATO z.B. ist eine weitere Eskalation der Terroristen durch biologische-bakteriologische Gegengegenschläge, die wohl nicht zu verhindern wären, sind doch über eine Million Moslem als Funtamentalisten Weltweit gezählt, tausende seit langem in Europa und USA als 5. Kolonne bereits fest eingenistet.

- Nicht die Gewaltanwendung des physisch (militärisch) Stärkeren ist lobenwert, sondern dessen Einsicht auch in eigene Fehler und Versäumnisse in der Vergangenheit. Der Westen sollte jetzt Zusammenstehen, die Urheber mit Spezialleinheiten unschädlich machen, die Attentäter sind ja schon alle Tod, ohne weitere unschuldige Opfer, die wiederum nur weitere Terroristen gebären würden. Mögen die heutigen Führer aus dem 1. und 2. Weltkrieg und Vietnam die richtige Lehre Ziehen. Wirtschaftliche Hilfe jetzt auch jenen, die nicht erst jetzt, sondern seit langem schreckliches Leid zu tragen haben.

Denn aus Leid wird Hass und aus Hass eben Terror. Möge der Westen jetzt noch die ethische Kraft aufbringen, diese UNHEILVOLLE Kette doch noch zu durchbrechen.

- LERNEN WIR DIE MEHRZAHL DER FRIEDFERTIGEN, WAHREN MOSLEMS ZU RESPEKTIEREN, ALLE EXTREMISTEN JEGLICHER COULEUR ABER, SCHLIESST AUS DER ZIVILISATION AUS.
Trader:

2 Sterne!! Ganz meine Meinung!! o.T.

 
14.09.01 14:53
vega2000:

Kriege entstehen durch die Dummheit der Menschen ! o.T.

 
14.09.01 15:02
whirl:

aus dem zusammenhang "kosovo-krieg"

 
14.09.01 15:14
»Wer sich an einem Krieg zur Nothilfe beteiligt, ohne den Sieg erkämpfen zu wollen«, schrieb Wolfgang Sofsky , »handelt naiv, fahrlässig und verantwortungslos. Der Krieg setzt nicht nur die Bereitschaft zum Töten voraus, sondern auch den physischen Mut, für andere das eigene Leben zu riskieren, zu leiden und notfalls zu sterben. Gesellschaften, welche diese Tugend nicht aufbringen, sollten schleunigst den Rückzug antreten.«

Das ist zwar etwas altväterlich-pathetisch ausgedrückt, der Kern der Aussage benennt aber die Achillesferse, an der die mächtigste Militärallianz der gegenwärtigen Welt verwundbar ist und die sie deshalb mit allen Mitteln abschirmt: um keinen Preis das Leben der eigenen Leute riskieren. Der absolute Imperativ der »Eigensicherung«, wie der deutsche Verteidigungsminister Scharping betont, umgibt sich zugleich mit einem Strahlenkranz moralischer Empörung über die Untaten des Gegners, in dessen Widerschein der Anteil eigener Risikoscheu dann verschwindet.

Solche Flucht in die Moral, schrieb Sofsky, »erspart die Abwägung der Zwecke und den Einsatz der erforderlichen Mittel. Die bestürzte Rhetorik vom Völkermord und plötzlichem Zivilisationsbruch entspricht spiegelbildlich der militanten Rhetorik der Gewaltlosigkeit um jeden Preis, auch um den Preis eigener Unterlassungsschuld.« Der Hinweis auf die »militante Rhetorik der Gewaltlosigkeit« war in diesem Zusammenhang nicht ohne Belang, da sie daran erinnerte, daß die für die NATO-Intervention politisch Verantwortlichen fast allesamt deren Tradi tion verpflichtet waren: vom Kriegsdienstverweigerer Clinton über den NATO-Gegner Solana bis zum Anti-Raketen-Demonstranten Scharping. Zwar betonen diese Politiker ohne Unterlaß, daß sie sich seit ihren Jugendtagen verändert und daß sie unter dem Eindruck der Gewaltexplosion im Bosnien-Krieg und anderswo von ihren einstigen pazifistischen Überzeugungen Abschied genommen hätten, wobei sie mit dem Pfund ihrer Bekehrung propagandistisch auch noch ausgiebig wucherten, doch brachten gerade Konzeption und Verlauf der von ihnen mitgetragenen NATO-Intervention zum Vorschein, daß dieser Abschied nur partiell stattgefunden hatte....

... Die NATO-Operation Allied Force - im Jargon der Journalisten in Allied Farce umgetauft - war unübersehbar das Produkt der Epoche, die auch den Telefonsex hervorgebracht hat. Die an der Strippe empfundene Lust überwältigt zwar nicht, aber man geht kein Ansteckungsrisiko ein. So wie es hier mehr die Idee der Sexualität ist, die erregt, als die Sexualität selbst, so war es im Fall der NATO-Intervention die ihr vorangetragene Idee der Moral, was den westlichen Gesellschaften gefiel, nicht die Moral der Nothilfe selbst, aus der, würde sie ernstgenommen, weniger gefällige Verpflichtungen folgten. Diese wurden ihnen einerseits von NATO-Kommandanten abgenommen, die ihre Piloten von hoch oben bomben ließen, was das Zeug hielt, und wen auch immer es traf. Und andererseits vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, dessen der nordamerikanischen Baby-Boomer-Generation entstammende Chefermittlerin Louise Arbour den Kriegsherren Clinton, Solana, Blair, Scharping et cetera in der Neigung zum risikolosen moralischen overkill durchaus das Wasser reichen kann.

quelle: www.soz.uni-hannover.de/isoz/kosovo/baierfr.htm
I Know:

Sehr gut Gilbertus

 
14.09.01 15:31
auch meine Meinung.

Warum versucht Bush nicht endlich Frieden zwischen Israel und Palestinensern zu erreichen. Clinton hat dies noch in den letzten Wochen seiner Amtszeit versucht.

Seitdem ist es leider still geworden. Bush kümmert nicht was dort passiert. Er unterstützt einseitig (nur Israel). Frieden will er anscheinend sowieso nicht, sonst würde er nicht so halbherzig reagieren.

Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, dass mal ein "Wink mit dem Zaunpfahl" der leidenden kommt.

Was ich allerdings sehr verwerflich finde, ist das jeder über die Opfer der Amerikaner trauert. Ob Palestinenser sterben, interessiert da anscheinend nicht so sehr.

Nur durch Friedensverhandlung und Bestrafung der Drahtzieher des Anschlags (und wirklich nur der Verantwortlichen und nicht ganzer Länder), nicht durch den 1. Krieg des 21. Jahrhunderts wird die Welt sicherer und besser!

Mfg

I Know
Karlchen_I:

@whirl: Entschuldige bitte, aber das ist wirklich.

 
14.09.01 15:36
Soziologengewäsch. Auch beim Kosovo-Krieg ging es um knallharte wirtschaftliche Interessen. Gibt sogar deutliche Parallen zu Afghanistan. Hier wie dort haben die Amis eine Widerstandstruppe gegen das alte Regime aufgebaut - Mujaheddin und UCK.
whirl:

@karlchen_I

 
14.09.01 16:09
das ist, seit beginn, bereits 21 jahre her.
als 1988 die sowjets aus afghanistan abzogen war schluss mit lustig.
die mujaheddin standen zwar noch unter dem einfluss des britischen geheimdienstes, mussten sich aber anderweitig verdingen.

das hier auch wirtschaftliche interessen zum tragen kommen scheint klar.

zum thema "soziologengewäsch": soziologie beschäftigt sich u.a. mit dem thema historischer wandel und zusammenhang zwischen wirtschaft, staat, familie und religion. ich würde es einfach mal als ziemlich umfassend bezeichnen.

ich kann dir an deiner person sofort beweisen, dass es für dich treibendere dinge als wirtschaftliche interessen gibt.  
Karlchen_I:

@whirl: Das wiederum wirst Du mir nicht glauben.

 
14.09.01 16:31
Ich bin selbst ein gelernter Soziologe, und sitze neben anderen Sachen gerade über einem Aufsatz, bei dem es u. a. um Verteilungsgerechtigkeit und relative Deprivation geht.

Deinen letzten Satz kann ich nur unterstreichen, zumal ich auch aus eigener Forschung weiß, wie etwa Fremdenfeindlichkeit und autoritäres Verhalten entsteht. Und man sieht ja jetzt auch die Kriegslüsternheit bei vielen, die gewiß nicht auf materiellen Interessen beruht.

Was mich ärgert, ist das Geschwafel mancher Kollegen, die den Ruf der gesamten Disziplin verderben. Was Du hier hereingestellt hast, würde noch nicht einmal "Die Zeit" in ihr Feulleton aufnehmen. Was steht denn da: Da wird Telefon-Sex,
Baby-Boomer und eine "vorangetragene Idee", die erregt, die aber doch dann wieder von anderen abgenommen wird. Ich glaube, derjenige, der das geschrieben hat, erregt sich auch mehr an der Idee vom Sex als am Sex selbst - liest sich jedenfalls so.

whirl:

ha...

 
14.09.01 17:15
da bin ich wohl in offene türen gerannt.

der titel des beitrages lautete "Flucht in die Moral ersparte die Abwägung der Zwecke"

es ging mir auch um die kernaussage von sofsky, wobei ich mich nicht an irgendwelchen adjektiven störte.

der autor war lothar baier:
Lothar Baier, 1942 in Karlsruhe geboren, lebt als Autor und Redakteur der Zürcher "Wochenzeitung" in Frankfurt am Main,. 1982 mit dem Jean-Amery-Preis für Essayistik ausgezeichnet. Buchveröffentlichungen u.a.: "Volk ohne Zeit. Essay über das eilige Vaterland" (Verlag Klaus Wagenbach, 1990), "Ostwestpassagen. Kulturwandel - Sprachzeiten" (Verlag Antje Kunstmann, 1995).

er ist zwar sicher nicht annähernd so gut wie du, aber doch vielleicht auch nicht ganz schlecht. oder ?
boomer:

Ohne die Passagen, die Karlchen moniert, ist der

 
14.09.01 17:21
Artikel exzellent, obwohl ich von der "Struktur und Dynamik der menschlichen Gesellschaft" als "l´art pour l´art" wenig halte.

Danke, whirl, für diesen interessanten Thread.

MfG
Gilbertus:

Eigenartig, 2 x Zufall ???

 
14.09.01 22:48
1.  Ein US-Soldat stellte vor dem heimtückischen Ueberfall der Japaner auf die US-Marine damals die  bereits anfliegende Armada auf dem Radar fest und alarmierte seinen Vorgesetzten noch rechtzeitig, diese  Vorwarnung  wurde leider ungläubig  gänzlich ignoriert.

2.  Der französische Geheimdienst und ein Iraner (letzterer aus einem deutschen Gefängnis in Bremen) warnten das FBI  2-3 Wochen   vor dem Terror-Anschlag in USA. Die US-Regierung gibt zwar angebl. 50 Mia $ für die Sicherheitsdienste aus,  das FBI nahm aber  beide  Vorwarnungen überhaupt nicht  ernst.  

Folgen;  In beiden Fällen eine unwahrscheinliche Zerstörung, gleichzeitig aber auch eine unwahrscheinlich  schnelle Konditionierung  des US-Volkes  auf einen  heissen Krieg.

Zufall oder was  ????
boomer:

@Gilbertus, Du solltest Spökenkieker werden.

 
14.09.01 23:29
Sicherlich würdest Du so eher zu Geld kommen als an der Börse.

MfG
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