Der Pessimismus qualmt aus der Zeitung
"Wenn es vor Pessimismus und schlechten Nachrichten dunkel aus der Zeitung qualmt, muss man kaufen", sagt Fondsmanager Jörg de Vries-Hippen im Gespräch mit Stock-World. Auch Börsenexperte Dr. Jens Erhardt beachtet den "Titelbild-Indikator": "Als alle Welt den Kopf von Jürgen Schrempp forderte, kauften wir Daimler-Chrysler."
Diese Art des antizyklischen Handelns kann sich auszahlen. Der Gedanke hinter der Strategie: Wenn alle Welt nur noch schlecht von einer bestimmten Aktie oder der Börse im Allgemeinen redet, haben die meisten Marktteilnehmer schon verkauft. Viel weiter abwärts geht es dann kaum noch.
Schafft eine Negativ-Story gar den Weg bis aufs Titelbild, gilt das erst recht. Denn Presse und Fernsehen reagieren auf bereits Geschehenes, die Finanzmärkte nehmen dagegen die zukünftige Entwicklung vorweg. Beispielsweise erreichte das mediale Börsenfieber im vergangenen Frühjahr einen absoluten Höhepunkt - der Nemax-All-Share auch. Ungezählte Börsenspiele wurden veranstaltet, selbst in der Harald Schmidt Show. Bis zur Fernsehzeitung erklärten alle Blätter den Weg zum Reichtum. Die Börsenindizes begannen derweil ihren Abstieg und kündigten die Wirtschaftsflaute an.
Heute werden kaum noch Börsenspiele veranstaltet. Stattdessen lesen wir: "Der langsame Tod der Aktienkultur" in Spiegel-Online oder "An Wall Street schwinden die Hoffnungen" in der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Und Harald Schmidt witzelt nur noch über bankrotte Börsianer.
Zugegeben, die Berichterstattung ist schon seit geraumer Zeit negativ und gibt kein eindeutiges Zeichen, dass die Misere überstanden ist. Der Titelbild-Indikator ist zudem schwer quantitativ oder qualitativ auswertbar.
Interessant ist zumindest, dass die Medien positive Zeichen für die Zukunft derzeit konsequent ignorieren. Beispielsweise waren die US-Wirtschaftsdaten in den vergangenen Wochen teils besser als angenommen. Zahlreiche Fachleute sagen zudem, die nordamerikanische Konjunktur stehe gar nicht so schlecht da, wie oft behauptet. Davon will derzeit kaum jemand etwas hören. Felix Schleicher von der FIDUKA-Vermögensverwaltung hält die Zeit zum Einstieg für genau richtig: "Wer jetzt mit Sicht auf zwei Jahre Qualitätsaktien kauft, kann eigentlich nichts falsch machen."
© 05.04.2001 www.stock-world.de
"Wenn es vor Pessimismus und schlechten Nachrichten dunkel aus der Zeitung qualmt, muss man kaufen", sagt Fondsmanager Jörg de Vries-Hippen im Gespräch mit Stock-World. Auch Börsenexperte Dr. Jens Erhardt beachtet den "Titelbild-Indikator": "Als alle Welt den Kopf von Jürgen Schrempp forderte, kauften wir Daimler-Chrysler."
Diese Art des antizyklischen Handelns kann sich auszahlen. Der Gedanke hinter der Strategie: Wenn alle Welt nur noch schlecht von einer bestimmten Aktie oder der Börse im Allgemeinen redet, haben die meisten Marktteilnehmer schon verkauft. Viel weiter abwärts geht es dann kaum noch.
Schafft eine Negativ-Story gar den Weg bis aufs Titelbild, gilt das erst recht. Denn Presse und Fernsehen reagieren auf bereits Geschehenes, die Finanzmärkte nehmen dagegen die zukünftige Entwicklung vorweg. Beispielsweise erreichte das mediale Börsenfieber im vergangenen Frühjahr einen absoluten Höhepunkt - der Nemax-All-Share auch. Ungezählte Börsenspiele wurden veranstaltet, selbst in der Harald Schmidt Show. Bis zur Fernsehzeitung erklärten alle Blätter den Weg zum Reichtum. Die Börsenindizes begannen derweil ihren Abstieg und kündigten die Wirtschaftsflaute an.
Heute werden kaum noch Börsenspiele veranstaltet. Stattdessen lesen wir: "Der langsame Tod der Aktienkultur" in Spiegel-Online oder "An Wall Street schwinden die Hoffnungen" in der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Und Harald Schmidt witzelt nur noch über bankrotte Börsianer.
Zugegeben, die Berichterstattung ist schon seit geraumer Zeit negativ und gibt kein eindeutiges Zeichen, dass die Misere überstanden ist. Der Titelbild-Indikator ist zudem schwer quantitativ oder qualitativ auswertbar.
Interessant ist zumindest, dass die Medien positive Zeichen für die Zukunft derzeit konsequent ignorieren. Beispielsweise waren die US-Wirtschaftsdaten in den vergangenen Wochen teils besser als angenommen. Zahlreiche Fachleute sagen zudem, die nordamerikanische Konjunktur stehe gar nicht so schlecht da, wie oft behauptet. Davon will derzeit kaum jemand etwas hören. Felix Schleicher von der FIDUKA-Vermögensverwaltung hält die Zeit zum Einstieg für genau richtig: "Wer jetzt mit Sicht auf zwei Jahre Qualitätsaktien kauft, kann eigentlich nichts falsch machen."
© 05.04.2001 www.stock-world.de