Interview des Tages: GCI Management
Vom Substanzwert Richtung Jahreshoch
Wir hatten zuletzt Anfang des Jahres bei Kursen um 10,75 Euro über die GCI Management AG berichtet. Doch anstatt des erhofften Durchbruchs nach oben, ging es für die Aktie der Münchner Management- und Investmentgesellschaft seitdem kontinuierlich bergab.
Der Start in 2007 verlief für die GCI Management AG (WKN
585518) nach dem Rekordgeschäftsjahr 2006 etwas holprig: Die Ergebnisse waren rückläufig. „Mit der üppigen Nettoliquidität und einem neuen Investor im Rücken ist die Gesellschaft aber hervorragend aufgestellt“, sagt Rupert Stöger von Performaxx Research. Der SmallCap-Experte sieht den leichten Rückgang bei den Konzernkennzahlen im ersten Quartal daher nur als Momentaufnahme. Nachdem die Aktie im Bereich ihres Substanzwertes einen tragfähigen Boden ausgebildet hat, erwartet Stöger nun den Start einer Aufwärtsbewegung. ExtraChancen fragte nach!
? Herr Stöger, wie verlief der Jahresauftakt für GCI?
Stöger: Nach dem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2006, in dem die GCI-Gruppe den Gewinn nach Steuern und Minderheitsanteilen um 17,1% auf das Rekordniveau von 17,8 Mio. Euro gesteigert hat, lagen die wichtigsten Kennzahlen im ersten Quartal unter dem Vorjahresniveau.
GCI MANAGEMENT AG
aktueller Kurs 8.65
Umsatz 19648.00
ISIN
DE0005855183 52-Wochen-Tief 7.70
52-Wochen-Hoch 12.34
? Wo liegen die Gründe?
Stöger: Der Umsatzrückgang von 21% war nach Unternehmensangaben vor allem auf die Entkonsolidierung von Geschäftsbereichen bei der Tochter Pfaff zurückzuführen, die auf Grund der Verkaufsabsichten vorzeitig ausgegliedert wurden.
? Wie sieht es mit dem Ergebnis aus?
Stöger: Da in den ersten drei Monaten keine nennenswerten Beteiligungsverkäufe durchgeführt wurden, gab es auch auf der Ergebnisseite Einbußen. Während das EBIT mit 3,2 Mio. Euro 18% unter dem Vorjahreswert lag, verminderte sich der Gewinn um 24% auf 2,5 Mio. Euro.
? Kommt diese Entwicklung überraschend?
Stöger: Nein, nicht wirklich. Ein solcher Rückgang liegt in der Natur des Beteiligungsgeschäfts und ist vor allem dem unstetigen Zeitmuster der Beteiligungsverkäufe geschuldet. Insofern dürfte es sich dabei um eine vorübergehende Entwicklung handeln.
? Wie geht es also weiter?
Stöger: Mit der üppigen Kapitalausstattung und dem neuen strategischen Investor ACP im Rücken sehen wir GCI deutlich gestärkt. Wir erwarten im laufenden Jahr zumindest noch zwei bis vier weitere Akquisitionen im Beteiligungsbereich und einen zügigen Ausbau des Standbeins Financial Services.
? Wie sehen Ihre Prognosen konkret aus?
Stöger: Wir rechnen weiterhin mit einem Anstieg beim Gruppenumsatz von 11,5% auf 145,6 Mio. Euro und einen Gewinnplus von 1,5% auf 18,1 Mio. Euro. Nach den etwas schwächeren Resultaten aus dem ersten Quartal verfolgen wir eine vorsichtige Vorgehensweise: Deshalb haben wir auf eine Anhebung der Planzahlen aufgrund der Übernahme der Beratungsgesellschaft OCF verzichtet.
? Was bedeutet das für die Bewertung der Aktie?
Stöger: Wir haben einen fairen Wert von 11,42 Euro ermittelt. In diese Berechnung wurde eine künftige, ertragreiche Investition der vorhanden liquiden Mittel nicht eingerechnet. Gestützt wird dieses Ergebnis auch durch die vorhandene Substanz, die allein ausreicht, um den aktuellen Kurs zu rechtfertigen.
? Das müssen Sie näher erklären?
Stöger: Neben der Nettoliquidität von 40 Mio. Euro liegt der Anteilswert der mit Abstand wichtigsten Beteiligungen Windsor und Pfaff zusammen bei 49,1 Mio. Euro. In Verbindung mit einem Überschlagswert von 15 Mio. Euro für die restlichen Portfolioanteile ergibt sich ein Substanzwert von 104,1 Mio. Euro oder 8,60 Euro je Aktie.
? Dazu kommt noch eine Dividende.
Stöger: Richtig. Die attraktive Dividendenrendite dürfte das Abwärtspotenzial der Aktie zusätzlich begrenzen. Vorstand und Aufsichtsrat haben für 2006 eine Ausschüttung von 0,30 Euro je Aktie vorgeschlagen – das ist eine Rendite von derzeit 3,6%.
? Wird der Vorstand an seiner Dividendenpolitik festhalten?
Stöger: Davon gehen wir aus. Für die kommenden Jahre erwarten wir sogar eine kontinuierliche Anhebung der Ausschüttung. Schließlich hat das GCI-Management in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt, dass es in der Lage ist, mit einem vergleichsweise kleinen Portfolio und einer intensiven Betreuung nachhaltig hohe Gewinne zu generieren.
? Wie sehen Sie GCI im Vergleich zu anderen Beteiligungsgesellschaften?
Stöger: Die Peer-Group besteht aus der Mittelstandsholding Gesco sowie den Restrukturierungsspezialisten Arques Industries und Bavaria Industriekapital. Zieht man diese heran, ist die GCI-Aktie mit einem erwarteten 2007er-KGV von 3,4 ebenfalls deutlich unterbewertet.
? Ihr Fazit…
Stöger: …fällt deshalb positiv aus. Unsere Analyse signalisiert einen fairen Wert von 11,42 Euro je Aktie. Eine Absicherung bietet dabei der Substanzwert von 8,60 Euro je Aktie. Vor diesem Hintergrund hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis weiter verbessert, so dass wir die Gesellschaft von bisher `Spekulativ kaufen` auf `Kaufen` hoch gestuft haben.