Japans Rating schlechter als Botswana?

Die Ratingagentur Moody's hat gestern das Rating für die Yen-Verschuldung des souveränen Schuldners Japan auf die Prüfliste für eine mögliche Herabstufung um eine oder gar zwei Einstufungen gesetzt.
Eine Herabstufung auf eine Bonitätsstufe mit Einfach-A hätte für japanische Regierungsanleihen erstmals seit Beginn der Serie von Herabstufungen aller großer Ratingagenturen direkte Konsequenzen, da die BIZ-Regulativen eine Risikoprämie von 20 % vorschreiben. In Tokio wird nicht nur eine unerwünschte Schwäche des Bondmarktes für den Fall einer Herabstufung, sondern die Gefahr einer ausgeprägten Kapitalflucht aus Japan gefürchtet. Der Zeitpunkt der Ankündigung erweckte in Tokio Missfallen, da die Regierung gegenwärtig an einem Konzept zur Zügelung der Deflation arbeitet, die Moody's zur Begründung hervorhebt. Die Regierung ist bemüht, beim Tokio-Besuch von Präsident Bush Anfang kommender Woche ein entsprechendes Programm zu präsentieren, so dass die Ankündigung von Moody's als unnötige Druckausübung verstanden wurde. Während die Märkte ohne ausgeprägte Reaktionen die Ankündigung von Moody's zu Kenntnis nahmen, erklärte Finanzminister Shiokawa, er könne sich "mit den Mitteln der diesseitigen Welt" keinen Reim auf die Ankündigung von Moody's machen.
Börsen-Zeitung, 14.2.2002