Intershop: Die Lage wird kritischer
Nach dem US-Rückzug stabilisiert sich der Kurs des Software-Unternehmens. Doch die Bewertung bleibt weiter hoch.
Nach dem US-Rückzug stabilisiert sich der Kurs des Software-Unternehmens. Doch die Bewertung bleibt weiter hoch. Noch immer ist die Marktkapitalisierung doppelt so hoch wie die Umsatzerwartung für das Jahr 2001. Und hier droht die nächste Enttäuschung.
Ein trauriges Bild gibt der Intershop-Kurs ab, obwohl das Tief bei 2,89 Euro bereits rund 50% niedriger als der aktuelle Kurs liegt. Nichts ist mehr übrig von den Träumen des Unternehmens-Gründers Stephan Schambach, die neue SAP werden zu wollen.
Bis 2001 wollte er dieses Ziel realisieren. Nun steht Intershop selbst als Übernahmekandidat da. SAP selber wird am Markt als potenzieller Käufer gehandelt, ebenso Hewlett Packard. Auch wenn die Financial Times Deutschland einen der Kandidaten so zitiert, dass Intershop derzeit strategisch nicht wichtig sei.
Wobei die Betonung durchaus auf dem „derzeit“ liegen kann. Dass es Intershop schlecht geht, ist nichts neues. Die Jenaer werden sich strecken müssen, um nicht in Liquiditätsprobleme zu geraten. Bis zum zweiten Quartal 2001 sollen die Sanierungs-Bemühungen abgeschlossen sein. Was auch dringend nötig ist: Analyst Marc Osigus von der Berenberg Bank rechnet gegenüber der FTD damit, dass die Intershop-Barreserven aufgebraucht sein dürften, wenn der Turn-Around misslinge. Beeck hat also nur einen Versuch: Schlägt die Restrukturierung fehl, droht Intershop die Pleite, wenn kein frisches Kapital aufgebracht wird. Eine Kapitalerhöhung scheint auf dem jetzigen Niveau allerdings unmöglich.
Haben die Aufräumarbeiten von Winfried Beeck aber Erfolg, dürfte das Unternehmen wieder in den Fokus von großen Unternehmen geraten: Als Übernahmekandidat. Die Software der Jenaer gilt immer noch als weltweit führend, auch wenn einige Analysten zuletzt daran gezweifelt haben. Die Software sei zu sehr auf kleine Unternehmen ausgelegt, lautet die Hauptkritik. Auch ist die Internet-Software-Branche bei Investoren derzeit nicht besonders gefragt.
So heißt es für Investoren, vor allem auf das operative Geschäft (Ebitda) zu schauen. Ein positives Ebitda gilt als erstes Anzeichen dafür, dass die Sanierung des angeschlagenen Unternehmens Erfolg hat. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, den Beeck zu gehen hat. Am 2. Mai werden die endgültigen zahlen zum ersten Quartal 2001 veröffentlicht. Wenn unbestätigte Informationen stimmen, liegen die Jenaer rund 35% unter den Erwartungen. Und noch immer wird das Unternehmen mit mehr als dem doppelten der diesjährigen Umsatzerwartung bewertet.
*blaue Linie: Kursverlauf von Broadvision zum Vergleich
Quelle: WO Autor: Michael Barck, 11:57 23.04.01
Nach dem US-Rückzug stabilisiert sich der Kurs des Software-Unternehmens. Doch die Bewertung bleibt weiter hoch.
Nach dem US-Rückzug stabilisiert sich der Kurs des Software-Unternehmens. Doch die Bewertung bleibt weiter hoch. Noch immer ist die Marktkapitalisierung doppelt so hoch wie die Umsatzerwartung für das Jahr 2001. Und hier droht die nächste Enttäuschung.
Ein trauriges Bild gibt der Intershop-Kurs ab, obwohl das Tief bei 2,89 Euro bereits rund 50% niedriger als der aktuelle Kurs liegt. Nichts ist mehr übrig von den Träumen des Unternehmens-Gründers Stephan Schambach, die neue SAP werden zu wollen.
Bis 2001 wollte er dieses Ziel realisieren. Nun steht Intershop selbst als Übernahmekandidat da. SAP selber wird am Markt als potenzieller Käufer gehandelt, ebenso Hewlett Packard. Auch wenn die Financial Times Deutschland einen der Kandidaten so zitiert, dass Intershop derzeit strategisch nicht wichtig sei.
Wobei die Betonung durchaus auf dem „derzeit“ liegen kann. Dass es Intershop schlecht geht, ist nichts neues. Die Jenaer werden sich strecken müssen, um nicht in Liquiditätsprobleme zu geraten. Bis zum zweiten Quartal 2001 sollen die Sanierungs-Bemühungen abgeschlossen sein. Was auch dringend nötig ist: Analyst Marc Osigus von der Berenberg Bank rechnet gegenüber der FTD damit, dass die Intershop-Barreserven aufgebraucht sein dürften, wenn der Turn-Around misslinge. Beeck hat also nur einen Versuch: Schlägt die Restrukturierung fehl, droht Intershop die Pleite, wenn kein frisches Kapital aufgebracht wird. Eine Kapitalerhöhung scheint auf dem jetzigen Niveau allerdings unmöglich.
Haben die Aufräumarbeiten von Winfried Beeck aber Erfolg, dürfte das Unternehmen wieder in den Fokus von großen Unternehmen geraten: Als Übernahmekandidat. Die Software der Jenaer gilt immer noch als weltweit führend, auch wenn einige Analysten zuletzt daran gezweifelt haben. Die Software sei zu sehr auf kleine Unternehmen ausgelegt, lautet die Hauptkritik. Auch ist die Internet-Software-Branche bei Investoren derzeit nicht besonders gefragt.
So heißt es für Investoren, vor allem auf das operative Geschäft (Ebitda) zu schauen. Ein positives Ebitda gilt als erstes Anzeichen dafür, dass die Sanierung des angeschlagenen Unternehmens Erfolg hat. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, den Beeck zu gehen hat. Am 2. Mai werden die endgültigen zahlen zum ersten Quartal 2001 veröffentlicht. Wenn unbestätigte Informationen stimmen, liegen die Jenaer rund 35% unter den Erwartungen. Und noch immer wird das Unternehmen mit mehr als dem doppelten der diesjährigen Umsatzerwartung bewertet.
*blaue Linie: Kursverlauf von Broadvision zum Vergleich
Quelle: WO Autor: Michael Barck, 11:57 23.04.01