Die Infineon Verarsche - Teil II
von Smasher, 13.03.00 00:51:33 612751
Quelle: CS-Board !
Von ULRICH BECKER
Millionen Deutsche zittern heute mit: Bin ich dabei, habe auch ich Infineon-Aktien bekommen?
Alles umsonst, das ganze Vergabeverfahren um die begehrten 174 Millionen Papiere – angeblich geheim – ist ein einziger Skandal!
Schon gestern im Morgengrauen verteilten Banken per Internet die Aktien an ihre Kunden. Mit Nennung des Preises und der Stückzahl. Andere wurden vor Tagen mit der Post informiert.
Deutschlands Kleinaktionäre sind stocksauer. Und fragen: Wer macht sich hier die Taschen voll?
Ein Börsengang versetzt ganz Deutschland ins Aktienfieber – doch viele Kleinanleger haben heute Morgen vor Wut Kopfschmerzen.
Denn aus der Rausch-Aktie Infineon wurde eine Mauschel-Aktie!
Gestern 15 Uhr: eine Pressemitteilung nennt die Bedingungen für den Börsengang des Chipherstellers.
Hoch geheim, niemand sollte vorher wissen, wie der Preis für eines der 174 Millionen Infineon-Papiere sein würde! Jetzt heißt es: Die Aktie kostet 35 Euro, das Los entscheidet über die Vergabe.
15.48 Uhr, Originaltext Reuters, angesehenste Wirtschaftsagentur der Welt: „Ob ein Privatanleger tatsächlich zum Zuge gekommen ist, wird sich vermutlich erst am Dienstag entscheiden...“
Doch Internet-Kunden bei der bank24 (Deutsche Bank) und der comdirect-Bank (Commerzbank) hatten bereits zehn Stunden zuvor ihre Zuteilung bekommen, der Preis war längst abgesprochen!
7.37 Uhr, die Internetseite von wallstreet-online: „Habe gerade im Depot meiner Freundin 40 Stk Infineon entdeckt!!!, Lotta.“
13.15 Uhr: „Habe ebenfalls 250 Infineon in meinem Depot bei der DB 24,... Preis: 35 Euro. Valerie.“
Die Hotline der bank24 dazu: „Ja, wir haben die Zuteilungen der Kunden bereits ins Internet gestellt. Und ab 14 Uhr kann das auch telefonisch abgefragt werden!“
Wissen, das bares Geld wert ist! Wer gestern wusste, wie viele Aktien er bekam, konnte heute Morgen satte Gewinne mitnehmen.
Deutsche-Bank-Kunde Jochen M. aus Hamburg hatte seine Zusage sogar schon vor knapp zwei Wochen schriftlich bekommen! „Sie erhalten 80 Infineon-Aktien zugeteilt.“ Preis 35 Euro.
Klar, M. hat ein millionenschweres Aktiendepot bei der Deutschen Bank.
Annliese Hieke, Vorsitzende der Anlegergemeinschaft „Aktionärinnen e. V.“: „Bei Börsengängen wird sehr oft gemauschelt. Die Banken können die Vergabe über ein ,Friends&Family‘-Programm beeinflussen.“ Klartext: Wer gute Beziehungen hat, bekommt mehr! Hieke: „Bankangestellte haben das zugegeben, wollen aber ihre Aussage vor Gericht nicht wiederholen – aus Angst.“
Vielleicht ist mancher Aktionär auch froh, dass er nicht zum Zuge kam: „Zyklische Konjunkturrückgänge könnten die Ertragskraft des Unternehmens schwächen“ – so die Deutsche Bank und Goldman Sachs im Verkaufsprospekt zum Börsengang.
MfG
Smasher
für mich daher mitunter kein Wunder, dass man da blöd aus der Wasche schaut, trotz angestauter Hoffnung; :(
von Smasher, 13.03.00 00:51:33 612751
Quelle: CS-Board !
Von ULRICH BECKER
Millionen Deutsche zittern heute mit: Bin ich dabei, habe auch ich Infineon-Aktien bekommen?
Alles umsonst, das ganze Vergabeverfahren um die begehrten 174 Millionen Papiere – angeblich geheim – ist ein einziger Skandal!
Schon gestern im Morgengrauen verteilten Banken per Internet die Aktien an ihre Kunden. Mit Nennung des Preises und der Stückzahl. Andere wurden vor Tagen mit der Post informiert.
Deutschlands Kleinaktionäre sind stocksauer. Und fragen: Wer macht sich hier die Taschen voll?
Ein Börsengang versetzt ganz Deutschland ins Aktienfieber – doch viele Kleinanleger haben heute Morgen vor Wut Kopfschmerzen.
Denn aus der Rausch-Aktie Infineon wurde eine Mauschel-Aktie!
Gestern 15 Uhr: eine Pressemitteilung nennt die Bedingungen für den Börsengang des Chipherstellers.
Hoch geheim, niemand sollte vorher wissen, wie der Preis für eines der 174 Millionen Infineon-Papiere sein würde! Jetzt heißt es: Die Aktie kostet 35 Euro, das Los entscheidet über die Vergabe.
15.48 Uhr, Originaltext Reuters, angesehenste Wirtschaftsagentur der Welt: „Ob ein Privatanleger tatsächlich zum Zuge gekommen ist, wird sich vermutlich erst am Dienstag entscheiden...“
Doch Internet-Kunden bei der bank24 (Deutsche Bank) und der comdirect-Bank (Commerzbank) hatten bereits zehn Stunden zuvor ihre Zuteilung bekommen, der Preis war längst abgesprochen!
7.37 Uhr, die Internetseite von wallstreet-online: „Habe gerade im Depot meiner Freundin 40 Stk Infineon entdeckt!!!, Lotta.“
13.15 Uhr: „Habe ebenfalls 250 Infineon in meinem Depot bei der DB 24,... Preis: 35 Euro. Valerie.“
Die Hotline der bank24 dazu: „Ja, wir haben die Zuteilungen der Kunden bereits ins Internet gestellt. Und ab 14 Uhr kann das auch telefonisch abgefragt werden!“
Wissen, das bares Geld wert ist! Wer gestern wusste, wie viele Aktien er bekam, konnte heute Morgen satte Gewinne mitnehmen.
Deutsche-Bank-Kunde Jochen M. aus Hamburg hatte seine Zusage sogar schon vor knapp zwei Wochen schriftlich bekommen! „Sie erhalten 80 Infineon-Aktien zugeteilt.“ Preis 35 Euro.
Klar, M. hat ein millionenschweres Aktiendepot bei der Deutschen Bank.
Annliese Hieke, Vorsitzende der Anlegergemeinschaft „Aktionärinnen e. V.“: „Bei Börsengängen wird sehr oft gemauschelt. Die Banken können die Vergabe über ein ,Friends&Family‘-Programm beeinflussen.“ Klartext: Wer gute Beziehungen hat, bekommt mehr! Hieke: „Bankangestellte haben das zugegeben, wollen aber ihre Aussage vor Gericht nicht wiederholen – aus Angst.“
Vielleicht ist mancher Aktionär auch froh, dass er nicht zum Zuge kam: „Zyklische Konjunkturrückgänge könnten die Ertragskraft des Unternehmens schwächen“ – so die Deutsche Bank und Goldman Sachs im Verkaufsprospekt zum Börsengang.
MfG
Smasher
für mich daher mitunter kein Wunder, dass man da blöd aus der Wasche schaut, trotz angestauter Hoffnung; :(