Stromleitungen - demnächst auch Datenautobahnen.
RWE-Powerline: Daten-Strom kann kommen
Spätestens zur Jahresmitte will der RWE-Konzern zunächst in einigen Ruhrgebietsstädten einen Internetzugang aus der Steckdose anbieten. Bereits auf der Cebit sollen die ersten Produkte für Privathaushalte und kleine Gewerbetreibende vorgestellt werden.
Preise für den Internetzugang, der mit einer Übertragungsrate von bis zu zwei Megabit pro Sekunde um ein Vielfaches schneller als ISDN sein soll, nannte das Unternehmen nicht. Der Essener Konzern unterzeichnete mit der Schweizer Ascom Powerline Communication AG (Bern) einen langfristigen Liefervertrag über die notwendigen Modems und Netzwerksysteme für die neue Technologie.
Von jeder Steckdose in ihrem Haushalt aus sollen die RWE-Powerline-Kunden künftig mit Hilfe eines kleinen Modems den Internetzugang nutzen können. Bei dem ständig verfügbaren Angebot müssen sich die Anwender nicht jeweils ins Netz einwählen. Im Keller des Hauses muss lediglich ein Koppler installiert werden, der auch von mehreren Haushalten genutzt werden kann.
Bereits seit mehreren Monaten testet RWE die neue Technik in derzeit mehr als 200 ausgewählten Haushalten in Essen. Telefonieren über die Steckdose ist mit dem neuen Angebot derzeit jedoch noch nicht möglich. Ein entsprechendes Angebot auch für Telefonkunden will RWE im kommenden Jahr vorlegen.
Ein zentrales Problem bei dem Datentransfer über Telefonleitung ist, dass dadurch Abstrahlungen entstehen, die den Funkverkehr stören können. Da es bisher keine klaren Richtlinien darüber gab, wie stark diese Abstrahlungen maximal sein durften, gab es für die Anbieter von Powerline-Diensten nur zwei Möglichkeiten: Entweder diesen Elektrosmog völlig zu vermeiden oder versuchen, eine Lizenz für Frequenzen, die dadurch gestört werden könnten, zu erwerben. Das eine ist technisch schwierig, das andere relativ absurd, weil Funkfrequenzen ein begehrtes Gut sind. Noch im Oktober aber stöhnte RWE Powerline: „Wir sind auf diese Frequenzen angewiesen“.
Nun aber hat das Bundeswirtschaftsministerium die „Nutzungsbestimmung 30“ auf den Weg gebracht, in der genau festgelegt wird, wie weit Leitungen abstrahlen dürfen. Und die von RWE verwendete Ascom-Technik unterbiete die Anforderungen deutlich, versichert RWE-Powerline-Sprecherin Angela Kanders.
20.02.2001 14.51 Uhr
Grüße aus dem
Ruhrpott