Ich bin ein Spieler!

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Mme.Eugenie:

Ich bin ein Spieler!

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30.03.06 01:29

Von der Spielsucht in die Börsensucht?

von Jochen Steffens

Der Ifo-Index ist überraschend doch noch weiter angestiegen und hat mit 105,4 nach 103,4 Punkten ein 15 Jahreshoch erreicht. Nach Einschätzung des IFO-Institutes gewinnt die Wirtschaftserholung in Deutschland immer mehr an Boden. So sollen auch Firmen, die nicht nur vom Export abhängig sind, zunehmend profitieren und sogar die Bauwirtschaft und der Handel stabilisiert sich. So langsam weiß man, warum sich der Dax vom Tief fast verdreifacht hat.

Aber wie geht es weiter? Das ist die viel interessantere Frage. Doch zuvor noch einmal zurück. Erinnern Sie sich an die Jahre nach dem Crash? Erinnern, bzw. nicht vergessen, hilft oft viel an den Börsen. Es hat jeder den endgültigen und sehr baldigen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft direkt vor Augen gehabt. Es mag sein, dass die Erinnerung daran verblasst ist, aber es war so.

Kurse machen Nachrichten

Damals stiegen die Börsen, und jeder fragte sich warum. Zunächst war es noch eine "technische Gegenreaktion" nach dem Crash. Aber diese technische Gegenreaktion gewann immer mehr an Fahrt. Schon damals habe ich geschrieben, dass die Börsen die Wirtschaft vorweg nehmen und das wir mit einer deutlichen Wirtschaftserholung rechnen müssen. Kurse machen Nachrichten! Nicht Nachrichten machen Kurse. Das ist die seltsame Devise an den Börsen. Eine Devise, die viele Ansichten über Wirtschaft und Börse über Bord werfen.

Es wird auch irgendwann wieder ein Zeit kommen, in der es ebenso düster aussehen wird wie 2003. Denken Sie dann daran, einfach zu kaufen – langfristig – Position für Position ...

Sie pushen wieder

Aber gehen wir noch weiter zurück, wann war das letzte Mal der Ifo-Index derart euphorisch? Genau, kurz bevor diesem langen Crash. Und auch jetzt sehe ich wieder Zeichen, die ähnlich sind. Eine bekannte Börsenzeitschrift kann wieder Kurse kleinerer Aktien in zwei Tagen um 10 % ansteigen lassen. Oder gestern, als M.M. Warburg Leoni heraufgestuft hat und die Aktie gegen den Markt um 3 % angestiegen ist – ohne eine Nachricht.

Das sind wieder die typischen Anzeichen eines Booms. Natürlich und auch das war eine Lehre aus der Vergangenheit, kann jeder Boom weitaus länger anhalten, als das Kapital eines Antizyklikers. Deswegen betone ich immer wieder: Der Trend ist Ihr Freund. Noch sind keine Ermüdungserscheinungen beim Dax zu erkennen.

Dax hält sich an ein gewohntes Prozedere

Es ist wie so oft in den letzten Monaten: Nach einem neuen Mehrjahreshoch bricht der Dax wieder ein. Auch das also kein Grund zur Beunruhigung. Wir haben schließlich auch fast die 6000 Punkte erreicht und ich denke wir werden auch die 6250 Punkte Marke noch erreichen.

Andernfalls hätten wir höchstwahrscheinlich die 6000er Marke kurz überwunden, um dann einzubrechen. Einfach, um noch ein paar in den Markt zu treiben, denen man die Aktien teuer verkaufen kann.

Amis wieder leicht bullisher

Doch es wird sich im Amiland entscheiden, heute Abend ist Fed-Sitzung, wir dürfen gespannt sein. Ich höre aus den USA, dass so langsam auch wieder etwas mehr bullishe Stimmung verbreitet wird. Das könnte die Märkte dort etwas anheizen, wenn nicht Ben Bernanke die Märkte weiter verunsichert.

Ein salomonisches Urteil – ein wahrer Genuss

Zu einem anderen Thema. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass der Staat an dem Wettwillen der Bürger mitverdient. Das ist mir alle Mal lieber, als ein Knöllchen. Die Banken verdienen sich doof an der Zockleidenschaft der Investoren, warum soll der Staat nicht noch mehr an den Wetten verdienen, vielleicht ist das ja die Lösung für die Staatsfinanzen? (kleiner Scherz).

Das Urteil des Bundesverfassungsgericht im Zusammenhang mit den staatlichen und nichtstaatlichen Wettbüros ist geradezu salomonisch, so wie ich es auffasse. Entweder müsse der Staat den eigentlichen Grund für die Monopolstellung in Sachen Wetten auch deutlich werden lassen, also den Schutz vor Spielsucht. Dazu müsse der Staat deutlicher und insbesondere effektiver vor den Gefahren der Spielsucht schützen. (Anm: Ob bald auf den Spielscheinen solche bedeutungsschwangeren, fettgedruckten Sätze zu lesen sind, wie: "Spielsucht kann Sie arm machen!", "Spielen gefährdet Ihren Geldbeutel!", oder gar "Spielsucht kann töten!" zu finden sind? )

Ansonsten müsse der Staat den Markt für private Anbieter öffnen. Klasse, eine dicke Watschen für den Staat. Kurz: Der Staat könne nicht auf der einen Seite ein Monopol mit der Begründung des Schutzes für Bürgern manifestieren und gleichzeitig allerorts massiv für Oddset Werbung machen, um dick abzukassieren. Dass dies irgendwie nicht zusammenpasst, dürfte jedem klar sein.

Beide Seiten, offenbar sich noch gar nicht der Bedeutung dieses Urteils bewusst, verbuchten dieses Urteil als Erfolg.

Zudem ist das mit dem Schutz im Zeitalter des Internets sowieso ein Akt totaler Lächerlichkeit. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Völlig abwegig wird das Ganze, wenn Sie es in den Zusammenhang mit der Börse bringen:

Und wer schützt vor Börsensucht?

Wieso wird eigentlich der ach so unmündige Bürger nicht auch vor den Gefahren der Börse geschützt? (Gott bewahre!) An der Börse sind schließlich in den letzten fünf Jahren mehr Menschen arm geworden, als bei Sportwetten. Es dürfte hier auch bei weitem mehr Geld von dubiosen Anbietern noch dubioserer Anlagen abkassiert worden sein, als bei allen Sportwetten zusammen. Aber das ist wieder eine der unzähligen Formen von Doppelmoral. Nur weil Aktien offiziell nicht als Wette gelten, sondern als Anlage, ist derjenige, der an den Börsen seinen letzten Cent verzockt eben kein "Spieler" oder "Süchtiger" sondern einfach nur ein "dummer" Anleger.

Dabei halte ich die Börsensucht, für eine ebenso katastrophale Sucht wie die Spielsucht. Eine Sucht, die sicherlich mehr soziale Auswirkungen in Form von gescheiterten Ehen, Verwahrlosung, Arbeitsplatzverlust etc bewirkt hat, als die Spielsucht. Nur, davon redet keiner. Dabei wissen die meisten von uns: Einmal vom Börsenvirus befallen, wird die Börse das Leben eines jeden Tag für Tag bestimmen. Bestimmen in der Form, dass es massiven Einfluss auf die "Stimmung" haben wird, bis hin zu starken Einfluss auf die sozialen Kontakte, von den Finanzen, ob positiv oder negativ gesehen, ganz zu schweigen.

Von der Spielsucht in den wirtschaftlichen Ruin

Unter dem Begriff Spielsucht ist bei Wikipedia zu lesen: "Spielabhängigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass ein immer größeres Risiko im Spiel eingegangen wird und die Kontrolle über das Spielverhalten im Sinne einer süchtigen Entwicklung verloren geht. Durch dieses Verhalten erleiden die Patienten einen oft erheblichen finanziellen Schaden (mit Überschuldung). Teilweise fehlt den Spielern jegliche Einsicht in die Krankheit.

Folgen und Komplikationen: Die Betroffenen verbringen immer mehr Zeit in den Spielhallen, andere Interessen werden daher vernachlässigt. Die Sucht kann zu sozialer Isolation und zur Vereinsamung führen. Der immer höhere Spieleinsatz führt zu immer größeren Geldausgaben und schließlich oft zur Überschuldung."

Hm, ob das nicht auch auf die Börse zutreffen könnte?

Die Börse und der Alltag

Nun gut, man muss differenzieren. Nicht jeder, der Alkohol trinkt, wird Alkoholiker. Aber jeder der Alkohol trinkt, wird die Wirkung spüren. Und genauso ist es an der Börse. Nicht jeder, der viel Zeit an den Börsen verbringt, ist süchtig. Aber sie beeinflusst uns, wie kaum etwas anderes. Ich kenne keinen Trader, den das Auf und Ab an den Börsen im Alltag nicht stärker beeinflusst, als die meisten zugeben wollen. Schauen Sie sich nur die Köpfe in den TV-Medien an, da sehen Sie oft genug bei einbrechenden Märkten, geschockt ängstliche Gesichter.

Noch gibt es keine "anonymen Börsoholiker", noch ergibt der Begriff "Börsensucht" bei einer Suche bei google nur magere 192 Treffer. Zu dem Begriff "Spielsucht" finden Sie 475.000 Internetseiten.

Ein seltener Genuss

Noch mal zurück zu dem Urteil. Es gibt sicherlich bessere Methoden, Bürger zu schützen, als Warnplaketten auf Zigarettenschachteln, seltsame Monopolstellungen oder die Entmündigung der Bürger.

Ich bin nach wie vor kein Freund von Bevormundung der Bürger und hier wird mal wieder eine Moral hochgehalten, die intern löchrig wie ein mottenzerfressener Vorhang ist. Aber, genau das prangert dieses Urteil auf diese der Juristerei so typisch trockene fast zynische Art an. Dann noch die Kommentare der Politik zu hören, ist einer der erlesenen Augenblicke realpolitischer Satire, die dem geneigten Beobachter nur selten widerfahren.

Ich möchte zudem nicht wissen, wie viele Politiker, aber auch Richter, wahrscheinlich sogar Verfassungsrichter viel Geld in den Jahren 2000 – 2003 verloren haben. Aber davon redet auch keiner, natürlich ...

Ich bin ein Spieler! 2471404
Mme.Eugenie:

Kürzlich traf ich einen Hobby-Börsianer,

 
30.03.06 11:01
der erzählte mir, er müsse seine Unkosten, Fahrt zu mir, Auslagen etc.wieder reinholen. Er ginge ins Spielkasino.

Ich lachte und sagte ihm, dass ich nur an der Börse spielen würde, und wenn mich jemand von einer Lottozentrale anrufen würde, dann sage ich immer, tut mir leid, aber ich spiele nur an der Börse.

Eine Dame wurde wütend und sagte, ich würde sie wohl veralbern.
Ich sage dann immer, wenn ich an der Börse spiele und verliere, weiß ich, dass ich einen Fehler gamacht habe, weil ich zu dumm war richtig zu investieren. Dass ich dort aber mehr Gewinnchancen habe als beim Lotto.

Beim Abschied sagte ich zu dem Spieler, ich glaube, ich bin auch ein Spieler, aber an der Börse. Es ist wie eine Sucht.

Matzelbub:

Unkosten ? o. T.

 
30.03.06 11:19
Mme.Eugenie:

ja so wie Unrat

 
30.03.06 11:34
Das habe ich ihm auch gesagt, ist mir so rausgerutscht, es gäbe keine Unkosten. Sondern  nur Kosten.

Mme.Eugenie:

Sonst keiner süchtig?? o. T.

 
30.03.06 18:22
Kritiker:

Der Lehrer erzählte seinen

 
30.03.06 18:49
Schülern eine alte Geschichte hierzu:
"Liebe Schöler! Meidet den Alkohol, er macht euch und eure Familien arm, wegen dieser Sucht werdet ihr alles Geld verlieren!"

Nach einigen Jahren traf er einen seiner Schüler - im Boss-Anzug aus einem Mercedes steigen. "Das freut mich, du hast meine Worte von damals sicher richtig verstanden?"
Der Ehemalige antwortete: "Na klar, Lehrerchen, ich habe sie genau beherzigt. - Ich bin jetzt Bar-Besitzer!"

So hat alles 2 Seiten - meint Kritiker.
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