Der Neue Markt steht vor der Entscheidung
HANS-DIETER SCHULZ
HANDELSBLATT, 2.7.2001
DARMSTADT. Im jüngsten Kursverfall am Neuen Markt hat der Nemax-All-Share-Index sein bisheriges Tief vom 4. April unterschritten. Derzeit ist der Index stark überverkauft, so dass nun die Chance für ein breit angelegtes Doppeltief besteht. Allerdings müsste dafür die abwärts gerichtete Trendlinie bei 1 500 Punkten nach oben durchbrochen werden.
Der Sammeldindex hat in den vergangenen Wochen die Unterstützung bei 1 760 Punkten nach unten durchgebrochen. In der Folge fiel er rasant. Zuletzt fiel er unter das Tief vom 4. April. Dieser Durchbruch ist bislang allerdings so gering, dass er sich als „Bärenfalle“ erweisen könnte. In der klassischen Chartanalyse wird ein Ausbruch als signifikant bezeichnet, wenn er größer als 3 % ist. Es kommt durchaus vor, dass das zweite Tief eines Doppel-Bottoms niedriger liegt als das vorherige. Wie sich aus vielen Indikatoren ableiten lässt, ist der Markt extrem überverkauft, so dass sich daraus die Chance einer unteren Umkehr ableiten lässt. Auch beim Deutschen Aktienindex (Dax) lässt sich eine untere Umkehr nicht ausschließen. Dort läge dann allerdings das zweite Tief deutlich über dem ersten. Ähnliches gilt auch für den Dow-Jones-Industrial-Index und für den Nasdaq-Composite-Index.
Allerdings ist der Nemax-All-Share-Index sehr inkonsistent zusammengesetzt. Insbesondere die vielen Aktienkurse die so stark gefallen sind, dass sie sich nun im „Penny-Stock-Bereich“ bewegen, haben den Nemax All Share deutlich gedrückt. Viele Einzelwerte könnten derzeit untere Umkehrformationen ausbilden – bei ihnen liegt das zweite Tief deutlich über dem vorherigen. Das würde die Sicherheit der Diagnose für den Index erhöhen.
Um mehr Sicherheit zu bekommen, muss beobachtet werden, ob eine größere Zahl von Aktienkursen im Neuen Markt untere Umkehrformationen vollendet haben und anschließend aus Abwärtstrends nach oben ausbrechen. Allerdings kann dieses Warten teuer werden, denn erfahrungsgemäß gehen die Kursbewegungen nach vollendeten Umkehrformationen sehr rasch vonstatten, so wie das auch bei der Abwärtsbewegung nach dem Durchbruch unter 1 740 Zählern der Fall war.
Noch kann allerdings nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob die jüngste Aufwärtsbewegung am Neuen Markt nur die Folge einiger Eindeckungen von Leerverkäufen war, oder ob es sich bereits um eine signifikante Kehrtwende handelt. Die Wahrscheinlichkeit für den Turnaround hat sich allerdings deutlich erhöht.
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Dr. Hans-Dieter Schulz ist Experte für technische Analyse und Mitherausgeber der Hoppenstedt-Charts.
HANDELSBLATT, Montag, 02. Juli 2001
HANS-DIETER SCHULZ
HANDELSBLATT, 2.7.2001
DARMSTADT. Im jüngsten Kursverfall am Neuen Markt hat der Nemax-All-Share-Index sein bisheriges Tief vom 4. April unterschritten. Derzeit ist der Index stark überverkauft, so dass nun die Chance für ein breit angelegtes Doppeltief besteht. Allerdings müsste dafür die abwärts gerichtete Trendlinie bei 1 500 Punkten nach oben durchbrochen werden.
Der Sammeldindex hat in den vergangenen Wochen die Unterstützung bei 1 760 Punkten nach unten durchgebrochen. In der Folge fiel er rasant. Zuletzt fiel er unter das Tief vom 4. April. Dieser Durchbruch ist bislang allerdings so gering, dass er sich als „Bärenfalle“ erweisen könnte. In der klassischen Chartanalyse wird ein Ausbruch als signifikant bezeichnet, wenn er größer als 3 % ist. Es kommt durchaus vor, dass das zweite Tief eines Doppel-Bottoms niedriger liegt als das vorherige. Wie sich aus vielen Indikatoren ableiten lässt, ist der Markt extrem überverkauft, so dass sich daraus die Chance einer unteren Umkehr ableiten lässt. Auch beim Deutschen Aktienindex (Dax) lässt sich eine untere Umkehr nicht ausschließen. Dort läge dann allerdings das zweite Tief deutlich über dem ersten. Ähnliches gilt auch für den Dow-Jones-Industrial-Index und für den Nasdaq-Composite-Index.
Allerdings ist der Nemax-All-Share-Index sehr inkonsistent zusammengesetzt. Insbesondere die vielen Aktienkurse die so stark gefallen sind, dass sie sich nun im „Penny-Stock-Bereich“ bewegen, haben den Nemax All Share deutlich gedrückt. Viele Einzelwerte könnten derzeit untere Umkehrformationen ausbilden – bei ihnen liegt das zweite Tief deutlich über dem vorherigen. Das würde die Sicherheit der Diagnose für den Index erhöhen.
Um mehr Sicherheit zu bekommen, muss beobachtet werden, ob eine größere Zahl von Aktienkursen im Neuen Markt untere Umkehrformationen vollendet haben und anschließend aus Abwärtstrends nach oben ausbrechen. Allerdings kann dieses Warten teuer werden, denn erfahrungsgemäß gehen die Kursbewegungen nach vollendeten Umkehrformationen sehr rasch vonstatten, so wie das auch bei der Abwärtsbewegung nach dem Durchbruch unter 1 740 Zählern der Fall war.
Noch kann allerdings nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob die jüngste Aufwärtsbewegung am Neuen Markt nur die Folge einiger Eindeckungen von Leerverkäufen war, oder ob es sich bereits um eine signifikante Kehrtwende handelt. Die Wahrscheinlichkeit für den Turnaround hat sich allerdings deutlich erhöht.
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Dr. Hans-Dieter Schulz ist Experte für technische Analyse und Mitherausgeber der Hoppenstedt-Charts.
HANDELSBLATT, Montag, 02. Juli 2001