Der letzte Geburtstag des Neuen Marktes
Es ist der sechste und auch der letzte Geburtstag, den der Neue Markt am 10. März begeht. Bereits ein Jahr zuvor, zum fünften Jubiläumstag des einst gefeierten Wachstumssegments hatte Werner Seifert, Chef der Deutschen Börse, nur noch in sehr übersichtlichem Rahmen der Goldgräberjahre gedacht. "Venture Capitalists haben 'high risk-start-ups' an die Märkte gebracht, ohne die Investoren über die damit verbundenen Risiken zu informieren", kritisierte Seifert damals. "Dadurch ist ein moralisches Vakuum entstanden, das keine klare Linie zieht zwischen akzeptablem und unakzeptablem Risiko."
Letzter Lichtblick in der Geschichte des Segments: Am 26. März 2002 wagt sich der Hamburger Windenergiespezialist "Repower Systems" auf das brüchige Parkett - der finale Börsengang unter den "jungen Wilden" des deutschen Kapitalmarkts.
Nicht einmal einen Monat später kamen die Details des wohl größten bekannten Betrugsfalles am Neuen Markt an die Öffentlichkeit: Der Telematik-Anbieter ComRoad hatte unter seinem Unternehmensgründer und Chef Bodo Schnabel nahezu den gesamten Jahresumsatz 2001 in Höhe von 93,6 Mio. Euro frei erfunden. Im November schließlich legte Schnabel ein umfassendes Geständnis ab - vor dem Landgericht München wird er wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Insiderhandels und Kursbetrugs zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Pennystock-Regeln
Geplant waren sie als vertrauensbildende Maßnahmen, letztlich scheiterten sie jedoch am erbitterten Widerstand betroffener Unternehmen: Die Delisting-Regeln zum automatischen Ausschluss der sogenannten "Pennystocks" wurden im April 2002 nach einer Niederlage vor Gericht von der Deutschen Börse außer Kraft gesetzt. Zahlreiche Firmen, die vom Rauswurf am Neuen Markt betroffen waren, hatten erfolgreich gegen ihre Verbannung geklagt.
Weitere spektakuläre Fälle am Neuen Markt: Im Oktober 2002 wird Michael Kölmel, Firmengründer des zahlungsunfähigen Filmhändlers Kinowelt, verhaftet. Damit sollte eine Flucht verhindert werden. Der Vorwurf: Verdacht auf Untreue in mehreren Fällen sowie Insolvenzverschleppung. Der Münchner Medienrechtekonzern Kinowelt hatte im Jahr 2001 mehr als 300 Millionen Euro Verlust gemacht. Das Insolvenzverfahren war im Mai vergangenen Jahres eröffnet worden.
Ende März folgt nun der Neuanfang. Als neues "Schaufenster für Technologiewerte" startet die Deutsche Börse den Nemax50-Nachfolger TecDax30.
Es ist der sechste und auch der letzte Geburtstag, den der Neue Markt am 10. März begeht. Bereits ein Jahr zuvor, zum fünften Jubiläumstag des einst gefeierten Wachstumssegments hatte Werner Seifert, Chef der Deutschen Börse, nur noch in sehr übersichtlichem Rahmen der Goldgräberjahre gedacht. "Venture Capitalists haben 'high risk-start-ups' an die Märkte gebracht, ohne die Investoren über die damit verbundenen Risiken zu informieren", kritisierte Seifert damals. "Dadurch ist ein moralisches Vakuum entstanden, das keine klare Linie zieht zwischen akzeptablem und unakzeptablem Risiko."
Letzter Lichtblick in der Geschichte des Segments: Am 26. März 2002 wagt sich der Hamburger Windenergiespezialist "Repower Systems" auf das brüchige Parkett - der finale Börsengang unter den "jungen Wilden" des deutschen Kapitalmarkts.
Nicht einmal einen Monat später kamen die Details des wohl größten bekannten Betrugsfalles am Neuen Markt an die Öffentlichkeit: Der Telematik-Anbieter ComRoad hatte unter seinem Unternehmensgründer und Chef Bodo Schnabel nahezu den gesamten Jahresumsatz 2001 in Höhe von 93,6 Mio. Euro frei erfunden. Im November schließlich legte Schnabel ein umfassendes Geständnis ab - vor dem Landgericht München wird er wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Insiderhandels und Kursbetrugs zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Pennystock-Regeln
Geplant waren sie als vertrauensbildende Maßnahmen, letztlich scheiterten sie jedoch am erbitterten Widerstand betroffener Unternehmen: Die Delisting-Regeln zum automatischen Ausschluss der sogenannten "Pennystocks" wurden im April 2002 nach einer Niederlage vor Gericht von der Deutschen Börse außer Kraft gesetzt. Zahlreiche Firmen, die vom Rauswurf am Neuen Markt betroffen waren, hatten erfolgreich gegen ihre Verbannung geklagt.
Weitere spektakuläre Fälle am Neuen Markt: Im Oktober 2002 wird Michael Kölmel, Firmengründer des zahlungsunfähigen Filmhändlers Kinowelt, verhaftet. Damit sollte eine Flucht verhindert werden. Der Vorwurf: Verdacht auf Untreue in mehreren Fällen sowie Insolvenzverschleppung. Der Münchner Medienrechtekonzern Kinowelt hatte im Jahr 2001 mehr als 300 Millionen Euro Verlust gemacht. Das Insolvenzverfahren war im Mai vergangenen Jahres eröffnet worden.
Ende März folgt nun der Neuanfang. Als neues "Schaufenster für Technologiewerte" startet die Deutsche Börse den Nemax50-Nachfolger TecDax30.