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Eine Firma kündigt z.B. 500 Millionen Euro Verlust an.
Dann erhöht sie das Ergebnis im Laufe des Jahres auf nur 400 Mio. Euro Verlust.
Danach nochmal auf nur 300 Mio. Euro Verlust
Danach auf unter 300 Mio. Verlust.
3 x das Ergebnis angehoben - die Börse flippt total aus und schraubt die Bewertung auf "Mondkurse". Vergisst dabei allerdings komplett, das die Firma Verlust macht und Cash verbrennt und ohne einen Stop bzw. neues Geld zum Verbrennen bald pleite wäre.
Das ist das was hier läuft. Und die Firma selbst garniert das auch mit unwahren Behauptungen. Etwa zum Verlauf des Q3 titeln sie:
https://www.ariva.de/news/...esh-se-weiter-mit-hervorragenden-7949532
"Hellofresh weiter mit hervorragenden Ergebnissen"
Eine erreichte AEBITDA-Marge von 3,5 % ist alles andere als ein hervorragendes Ergebnis. Das ist grottenschlecht und bringt die Firma im Normalfall wieder ein stückweit näher an die Pleite. Nur eine ominöse nicht näher erklärte Position "Finanzerträge" hat das im Zahlenwerk verhindert.
Dem Q3-Bericht kann man auf Seite 3 entnehmen, das die Zahlungsmittel innerhalb eines Jahres um 70 Mio. Euro abgenommen haben.
Das Eigenkapital ist per 30.09.2019 auf nur noch 227,6 Mio. Euro abgeschmolzen. Das sind bei 164,6 Mio. Aktien gerade noch 1,38 Euro je Aktie! Zieht man einige übliche wackelige Position auf der Aktivseite wie den Geschäftwert ab, verbleibt nicht mal mehr 1 Euro Eigenkapital je Aktie!
Wann also kommt bei Hellofresh die nächste Kapitalerhöhung, um diese umweltschädliche Zustellung von Essenszutaten per Billigarbeiter mit Wahnsinnsverpackungsmüll weiter durchhalten zu können?
In der nächsten Konsumkrise ist so ein überflüssiges Geschäftsmodell weg vom Fenster - soviel ist meiner Meinung nach sicher. Vielleicht schon früher, wenn die weltweite Fridays-for-Future-Bewegung diesen Versand-Irrsinn anprangert, viele Kunden sich schämen und abwenden. Da wundert es nicht, das Insider den absurd hohen Kurs zum kräftigen Verkauf der Aktie nutzen, bevor diese Schlemmerorgie in eine Magenverstimmung umschlägt.
Zitat: "Das EBIT oder EBITDA ist doch bei einen >Wachstumsunternehmen< zweitrangig"
Jaja - das ist doch genau der Duktus des Neuen Marktes - Gewinn ist jetzt egal - Hauptsache Umsatzwachstum. Das hat dann bei vielen Unternehmen damals in grandiose Pleiten geführt.
Du kannst doch den Q3-Bericht nicht ausblenden!
Quelle:
ir.hellofreshgroup.com/websites/hellofresh/...erly-report.html
Seite 15: Verlust nach 9 Monaten: 19,7 Mio. Euro. Diese Summe enthält allerdings Finanzerträge von 30,1 Mio. Euro, über die ich zumindest in dem Bericht nichts lesen konnte. Im Q3 waren es 18,9 Mio. Euro Nettogewinn, aber eben auch mit 26,6 Mio. Euro Finanzerträgen, deren Grundlage nicht erklärt wird.
Auf Seite 3 steht, das man am 30.09.2018 256,6 Mio. Euro Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente hatte. Per 30.09.2019 waren es noch 186,7 Mio. Euro. Also 69,9 Mio. Cashburn in einem Jahr.
Und das bezeichnet Hellofresh dann in der Schlagzeile zur Q3-Mitteilung "als hervorragendes Ergebnis". Das ist doch mindestens gelogen. Klar sind die Verluste im Jahresverlauf weniger geworden, aber ohne diese nicht näher erklärten Finanzerträge hätte man im Q3 2019 aus den 440,6 Mio. Euro Umsatz ca. 2 % Verlustmarge erwirtschaftet. Was ist daran hervorragend?
Andere Firmen mit operativen Verlusten werden bei solchen Zahlen auf einen Bruchteil ihres Eigenkapitals verkauft . Bei Hellofresh sind es laut Seite 14 des Q3-Berichts noch 227,6 Mio. Euro Eigenkapital. Pro Aktie sind das etwas über 1 Euro und wenn man von Banken i.d.R. nicht als werthaltig angesehene Positionen abzieht, sind es sogar weniger als 1 Euro.
Dagegen steht ein Aktienkurs von 23 Euro.
Für ein Unternehmen das noch nie in einem Geschäftsjahr einen Gewinn gemacht hat und auch in den ersten 9 Monaten 2019 trotz hoher außerordentlicher Einnahmen weiter Verlust macht. Mit einem Geschäftsmodell, das noch keine Konsumkrise überstehen musste. Mit einer geographisch verteilten operativen Aufstellung, das im Schrumpfungsfall Konsolidierungen schwierig macht - man wird ja nicht aus den USA heraus Kochboxen nach Deutschland versenden können.
Bei 69,9 Mio. Euro Cashburn von 09/2018 auf 09/2019 sind noch 186,7 Mio. Euro Zahlungsmittel in irgendeiner Form verfügbar. Die Bilanz auf den Seiten 13 und 14 nennen 13,9 Mio. Euro Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und 132,8 Mio. Euro Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Das ist ein Saldo von 118,9 Mio. Euro, die noch cashwirksam bezahlt werden müssen. Hellofresh lebt nach der Bilanz massiv auf Kosten ihrer Lieferanten!
Zieht man diese ausstehenden Verbindlichkeiten von den Zahlungsmitteln ab, stellt sich doch sehr wohl die Frage, wann die nächste Kapitalerhöhung kommen muss, um dieses bisher verlustreiche Geschäftsmodell weiter durchhalten zu können!
Unter dem Strich ist die Aktie astronomisch überbewertet und jeder Analyst der das nicht benennt, ist in meinen Augen ein Scharlatan und hat sicher nicht das Wohl des Anlegers im Auge. Oder er ist schlicht naiv. Sucht es Euch aus.
für Unternehmen anlegen,
dann würde man hier sicher nicht mehr als einen Euro je Aktie ansetzen. Das ist das, wie andere Firmen in vergleichbarer wirtschaftlicher Lage bewertet werden.
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