News - 18.02.04 08:29
Commerzbank wegen Abschreibungen 2003 mit Rekordverlust von 2,32 Mrd Euro
FRANKFURT (dpa-AFX) - Wegen hoher Abschreibungen hat die Commerzbank im Gesamtjahr 2003 einen Rekordverlust von 2,32 Milliarden Euro verbucht. Auch im vierten Quartal verzeichnete die Bank Verluste und verfehlte damit die Prognosen von Analysten deutlich. Der Fehlbetrag im Schlussquartal habe 88 Millionen Euro betragen, verglichen mit minus 243 Millionen Euro im Vorjahresquartal, teilte die Bank am Mittwoch in Frankfurt mit. Von dpa-AFX befragten Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Überschuss von 51,2 Millionen Euro gerechnet.
Im dritten Quartal 2003 war ein massives Minus von 2,3 Milliarden Euro angefallen, nachdem die Commerzbank in einem von Müller als "Befreiungsschlag" bezeichneten Schritt Beteiligungen im Wert von ebenfalls 2,3 Milliarden Euro abgeschrieben hatte. Gleichzeitig wurde den Aktionären die Dividende für 2003 gestrichen. Ab 2004 will das Institut aber wieder eine Dividende zahlen.
Als Folge der Bereinigungsaktion zeige die Neubewertungsrücklage einen positiven Wert von 1,240 Milliarden Euro, teilte die Bank am Mittwoch mit. Die Kernkapitalquote sei auch dank der Kapitalerhöhung vom November auf "dem guten Niveau von 7,3 Prozent" gehalten worden.
OPERATIVES ERGEBNIS IM SCHLUSSQUARTAL MASSIV VERBESSERT
Die Bank betonte, dass sich das operative Ergebnis im Schlussquartal massiv auf 92 Millionen Euro verbessert habe, verglichen mit 32 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Im Gesamtjahr gab es hier einen Anstieg von 192 Millionen auf 559 Millionen Euro.
Erfolge verzeichnete die Bank auf der Kostenseite. Wie von Analysten prognostiziert fielen die Verwaltungsaufwendungen 2003 von 5,15 auf 4,51 Milliarden Euro. Vor allem der Abbau von Arbeitsplätzen polierte dabei die Bilanz. Ende 2002 beschäftigte die Commerzbank noch 36.566 Mitarbeiter, Ende 2003 waren es nur noch 32.377.
Analysten hatten oft betont, dass neben dem massiven Abbau von Kosten bei der Commerzbank auch die Erträge wieder steigen müssten, um die Aktionäre zu überzeugen. Hier verzeichnete die Bank im vierten Quartal unterschiedliche Entwicklungen. Der Zinsüberschuss - der Überschuss aus dem traditionellen Bankgeschäft von Leihen und Verleihen von Geld - sank im Vergleich zum Vorjahresquartal von 678 auf 663 Millionen Euro, gegenüber dem dritten Quartal (662 Mio Euro) gab es nur ein schwaches Plus. Der Provisionsüberschuss stieg im Vorjahresvergleich von 490 auf 591 Millionen Euro, das Handelsergebnis legte von 91 auf 121 Millionen Euro zu.
RISIKOVORSORGE BESSER ALS ERWARTET
Besser als erwartet entwickelte sich die Risikovorsorge für faule Kredite, die im vierten Quartal 256 Millionen Euro betrug, nach 323 Millionen Euro im Vorjahresquartal und 273 Millionen Euro im dritten Quartal. Analysten hatten eine Stagnation verglichen mit dem Vorquartal prognostiziert.
Mit Spannung erwarten die Analysten nun auf die am Montag noch bevorstehende Kommentierung der Zahlen durch Konzernchef Klaus-Peter Müller. Dabei hoffen Investoren auch auf Aussagen über die immer wieder neu entbrennenden Spekulationen über einen Zusammenschluss der Commerzbank mit der HypoVereinsbank oder einem ausländischen Institut. Keine Hinweise gab es bisher auch auf personelle Veränderungen, über die im Vorfeld der Zahlenpräsentation spekuliert worden war. Jüngste Medienberichte hatten angedeutet, dass die Stühle von Personalvorstand Andreas de Maizière und von Investmentbanking-Vorstand Mehmet Dalman innerhalb der Bank als "wacklig" gelten./sit/she
Quelle: dpa-AFX .
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Danke f-h für die verspätete Meldung...