Edelmetall profitiert von hohem Ölpreis, billigem Dollar und großer Nachfrage
Goldpreis nimmt 500 Dollar-Marke ins Visier
Gold macht wieder von sich reden. In den vergangenen Tagen ist die Feinunze über die Marke von 440 Dollar geschnellt und damit auf ihren höchsten Stand in diesem Jahr. Prompt melden sich die Optimisten zurück.Nach einer Erhebung des Wirtschaftsdienstes Bloomberg raten 36 von 44 befragten Händlern zum Kauf des gelben Metalls. So positiv war die Stimmung am Markt seit fast einem Jahr nicht mehr.
wd KAPSTADT. Begründet liegt die Zuversicht im hohen Ölpreis, der an den Weltmärkten zunehmend für Unsicherheit sorgt, sowie im angeschlagenen Dollar. Dieser bewegt sich traditionell in entgegengesetzter Richtung zum Goldpreis. „Angesichts der Schutzfunktion von Gold bei Wirtschaftskrisen und Dollarschwäche bestehen gute Aussichten, dass der Preis des gelben Metalls weiter steigt“, sagt George Ireland, Vermögensverwalter bei Ring Partners in Boston. Auch Gillian Moncur, ein Analyst bei CRU International in London, prophezeit vor dem Hintergrund der Zukäufe von Spekulanten und Fonds einen Goldpreis von über 500 Dollar noch in diesem Jahr. Anfang Dezember hatte die Feinunze bei 455,75 Dollar geschlossen – das höchste Niveau seit über 16 Jahren.
Daneben verweisen die Optimisten auf den Goldhunger Indiens und darauf, dass die jährliche Nachfrage von rund 3 900 Tonnen Gold seit längerem die Produktion von rund 2 500 Tonnen pro Jahr weit übersteigt. Selbst der deutlich gestiegene Preis hat Anleger im vergangenen Jahr nicht davon abgehalten, ihr Geld in Gold anzulegen. War die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bislang von den hohen Goldbeständen der Zentralbanken geschlossen worden, rechnen verschiedene Beobachter nun mit einem Rückgang der Notenbank-Verkäufe.
Die ungebrochen hohe Nachfrage belegen auch die jüngsten Zahlen des World Gold Council, einer Marketingorganisation der Goldminenbetreiber. Demnach stieg die Goldnachfrage 2004 weltweit um sieben Prozent. „Selbst in preissensitiven Märkten wie Indien, aber auch in anderen Teilen Asiens sowie dem Nahen Osten konnten die Verbraucher mit Preisen über 400 Dollar je Unze gut leben. Viele erwarten, dass die Preise zumindest stabil bleiben“, heißt es in der jüngsten Studie des World Gold Council.
Für einen stabilen Goldpreis spricht auch der Trend zum Abbau der Terminverkäufe (Hedging). Dabei handelt es sich um den Verkauf von Gold, das von den Produzenten noch gar nicht gefördert ist. Durch den Vorausverkauf zu einem fest vereinbarten Preis versuchen sich einige von ihnen gegen einen möglichen Preisrückgang abzusichern. Nach Angaben des Londoner Beratungsunternehmens Virtual Metals haben Goldproduzenten im vierten Quartal 2004 ihre Vorausverkäufe um fast sechs Prozent zurückgeschraubt. Insgesamt verringerten die Unternehmen ihre Goldabsicherung dabei um rund 14 Mill. Unzen.
Neben den rückläufigen Termingeschäften und dem schwachen Dollar spricht auch die fallende Minenproduktion für Gold. Besonders dramatisch ist dieser Rückgang wegen der Tiefe der Bergwerke und der hohen Lohn- und Explorationskosten im weltweit größten Goldförderland Südafrika. Aber auch in Australien ist die Produktion vergangenes Jahr auf den tiefsten Stand seit 1995 gefallen. Sie betrug nur noch 261 Tonnen und lag damit rund 6,5 Prozent unter dem Stand des Vorjahres.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 16. März 2005, 08:41 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Goldpreis nimmt 500 Dollar-Marke ins Visier
Gold macht wieder von sich reden. In den vergangenen Tagen ist die Feinunze über die Marke von 440 Dollar geschnellt und damit auf ihren höchsten Stand in diesem Jahr. Prompt melden sich die Optimisten zurück.Nach einer Erhebung des Wirtschaftsdienstes Bloomberg raten 36 von 44 befragten Händlern zum Kauf des gelben Metalls. So positiv war die Stimmung am Markt seit fast einem Jahr nicht mehr.
wd KAPSTADT. Begründet liegt die Zuversicht im hohen Ölpreis, der an den Weltmärkten zunehmend für Unsicherheit sorgt, sowie im angeschlagenen Dollar. Dieser bewegt sich traditionell in entgegengesetzter Richtung zum Goldpreis. „Angesichts der Schutzfunktion von Gold bei Wirtschaftskrisen und Dollarschwäche bestehen gute Aussichten, dass der Preis des gelben Metalls weiter steigt“, sagt George Ireland, Vermögensverwalter bei Ring Partners in Boston. Auch Gillian Moncur, ein Analyst bei CRU International in London, prophezeit vor dem Hintergrund der Zukäufe von Spekulanten und Fonds einen Goldpreis von über 500 Dollar noch in diesem Jahr. Anfang Dezember hatte die Feinunze bei 455,75 Dollar geschlossen – das höchste Niveau seit über 16 Jahren.
Daneben verweisen die Optimisten auf den Goldhunger Indiens und darauf, dass die jährliche Nachfrage von rund 3 900 Tonnen Gold seit längerem die Produktion von rund 2 500 Tonnen pro Jahr weit übersteigt. Selbst der deutlich gestiegene Preis hat Anleger im vergangenen Jahr nicht davon abgehalten, ihr Geld in Gold anzulegen. War die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bislang von den hohen Goldbeständen der Zentralbanken geschlossen worden, rechnen verschiedene Beobachter nun mit einem Rückgang der Notenbank-Verkäufe.
Die ungebrochen hohe Nachfrage belegen auch die jüngsten Zahlen des World Gold Council, einer Marketingorganisation der Goldminenbetreiber. Demnach stieg die Goldnachfrage 2004 weltweit um sieben Prozent. „Selbst in preissensitiven Märkten wie Indien, aber auch in anderen Teilen Asiens sowie dem Nahen Osten konnten die Verbraucher mit Preisen über 400 Dollar je Unze gut leben. Viele erwarten, dass die Preise zumindest stabil bleiben“, heißt es in der jüngsten Studie des World Gold Council.
Für einen stabilen Goldpreis spricht auch der Trend zum Abbau der Terminverkäufe (Hedging). Dabei handelt es sich um den Verkauf von Gold, das von den Produzenten noch gar nicht gefördert ist. Durch den Vorausverkauf zu einem fest vereinbarten Preis versuchen sich einige von ihnen gegen einen möglichen Preisrückgang abzusichern. Nach Angaben des Londoner Beratungsunternehmens Virtual Metals haben Goldproduzenten im vierten Quartal 2004 ihre Vorausverkäufe um fast sechs Prozent zurückgeschraubt. Insgesamt verringerten die Unternehmen ihre Goldabsicherung dabei um rund 14 Mill. Unzen.
Neben den rückläufigen Termingeschäften und dem schwachen Dollar spricht auch die fallende Minenproduktion für Gold. Besonders dramatisch ist dieser Rückgang wegen der Tiefe der Bergwerke und der hohen Lohn- und Explorationskosten im weltweit größten Goldförderland Südafrika. Aber auch in Australien ist die Produktion vergangenes Jahr auf den tiefsten Stand seit 1995 gefallen. Sie betrug nur noch 261 Tonnen und lag damit rund 6,5 Prozent unter dem Stand des Vorjahres.
Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 16. März 2005, 08:41 Uhr
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Der Einsame Samariter