WAFFENBOOM IN USA
Goldene Zeiten für Rüstungsfirmen
Boeing fährt überraschend hohe Profite ein, Raytheon erhält in drei Monaten fünf Milliarden aus Washington, ein dritter Konzern feiert einen Auftrag der Nasa: Die US-Rüstungsbranche erlebt im dritten Jahr Bush sagenhafte Zeiten - die wohl andauern, selbst wenn die Regierung wechselt.
Washington - Der Aktienkurs des Raytheon-Konzerns vollführte am Donnerstag einen Freudensprung. Um 2,32 Prozent ging es nach oben, nachdem die Rüstungsschmiede Quartalszahlen präsentiert hatte. Unter dem Strich stand zwar ein Verlust - aber beim zweiten Blick sieht das Zahlenwerk beeindruckend aus.
Allein im zweiten Quartal hat der Konzern aus Waltham, der vor allem im Rüstungselektronikbereich stark ist, Neuaufträge der Regierung in Höhe von fünf Milliarden Dollar verbucht. Der Auftragsbestand insgesamt: 29,5 Milliarden Dollar. Die Prognosen für weitere Aufträge bis Jahresende 2004 hat Raytheon noch einmal nach oben geschraubt.
Außerdem: Der Verlust im Quartal ist nur durch einmalige Sonderkosten von 222 Millionen Dollar bedingt - sie entstanden im Zusammenhang mit einer Aktionärssammelklage. Das Tagesgeschäft läuft dank der Aufträge aus Washington auf Hochtouren. Der Halbjahresumsatz erhöhte sich auf 9,6 Milliarden Dollar, eine Milliarde mehr als im Vorjahreszeitraum.
Ringen um die Acht-Milliarden-Order
Auch andere Großkonzerne der Branche profitieren von großen Regierungsaufträgen. Beispiel Northrop Grumman: der Quartalsumsatz stieg hier im zweiten Quartal um elf Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar, der Profit sprang von 205 auf 295 Millionen Dollar. Northrop baut Kriegsschiffe und bietet eine breite Palette anderer Rüstungsprodukte an. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern aus Los Angeles mit einem Umsatz von 29 Milliarden Dollar, die Gewinnprognose wurde angehoben.
Keinen Auftrag von der Armee, aber einen von der Nasa, können die Konzernherren bei Lockheed Martin feiern. Das Unternehmen bekommt von der US-Weltraumbehörde einen Anschlussvertrag im Volumen von 178 Millionen Dollar. Anlass sind Aufgaben im Rahmen des Space-Shuttle-Programms und für Operationen der Internationalen Raumstation (ISS).
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums steht Anfang der kommenden Woche die offizielle Entscheidung darüber an, ob Lockheed oder Northrop den Zuschlag zur Entwicklung und Produktion des nächsten Aufklärer-Typs für die US-Luftwaffe bekommt. Dabei geht es um ein Volumen von zunächst 800 Millionen Dollar.
Das Gesamtprojekt wird sich nach Einschätzung von Experten auf einen Gesamtumfang zwischen sieben und acht Milliarden Dollar belaufen. Diese Aufträge würden auch unter einer möglichen Regierung John Kerrys weiter bestehen. Ohnehin hat der Wirtschaftsberater des demokratischen Präsidentschaftskandidaten angekündigt, bei einem Wahlsieg in allen Bereichen des Etats Haushaltsdisziplin zu üben - für den Verteidigungsbereich aber gelte dies nicht.
Boeing rollt den Dow auf
Rüstungsprimus Boeing schließlich hat die Börse am Mittwoch mit einem überraschend hohen Quartalsgewinn und deutlich höheren Gewinnprognosen für 2004 und 2005 entzückt. Die Aktie des Airbus-Konkurrenten zog um über drei Prozent an und war stärkster Wert im Standardwerte-Index Dow Jones.
Vor allem wegen einer unerwarteten Steuerrückzahlung im zweiten Quartal wies Boeing nach 24 Cent Verlust je Aktie im Vorjahreszeitraum nun 75 Cent Gewinn je Aktie aus. Bereinigt um diesen Sondereffekt betrug das Ergebnis immer noch 52 Cent pro Aktie.
Hintergrund der erhöhten Prognosen ist allerdings hier vor allem das Zivilgeschäft: Boeing erwartet, dass die Anzahl der Auslieferungen bei Verkehrsflugzeugen 2005 deutlich steigt. Die Konzernvorstände rechnen nun nicht mehr mit dem Verkauf von 300 Maschinen wie bisher, sondern mit einem Absatz von 320 Modellen.
Spiegel.de
Goldene Zeiten für Rüstungsfirmen
Boeing fährt überraschend hohe Profite ein, Raytheon erhält in drei Monaten fünf Milliarden aus Washington, ein dritter Konzern feiert einen Auftrag der Nasa: Die US-Rüstungsbranche erlebt im dritten Jahr Bush sagenhafte Zeiten - die wohl andauern, selbst wenn die Regierung wechselt.
Washington - Der Aktienkurs des Raytheon-Konzerns vollführte am Donnerstag einen Freudensprung. Um 2,32 Prozent ging es nach oben, nachdem die Rüstungsschmiede Quartalszahlen präsentiert hatte. Unter dem Strich stand zwar ein Verlust - aber beim zweiten Blick sieht das Zahlenwerk beeindruckend aus.
Allein im zweiten Quartal hat der Konzern aus Waltham, der vor allem im Rüstungselektronikbereich stark ist, Neuaufträge der Regierung in Höhe von fünf Milliarden Dollar verbucht. Der Auftragsbestand insgesamt: 29,5 Milliarden Dollar. Die Prognosen für weitere Aufträge bis Jahresende 2004 hat Raytheon noch einmal nach oben geschraubt.
Außerdem: Der Verlust im Quartal ist nur durch einmalige Sonderkosten von 222 Millionen Dollar bedingt - sie entstanden im Zusammenhang mit einer Aktionärssammelklage. Das Tagesgeschäft läuft dank der Aufträge aus Washington auf Hochtouren. Der Halbjahresumsatz erhöhte sich auf 9,6 Milliarden Dollar, eine Milliarde mehr als im Vorjahreszeitraum.
Ringen um die Acht-Milliarden-Order
Auch andere Großkonzerne der Branche profitieren von großen Regierungsaufträgen. Beispiel Northrop Grumman: der Quartalsumsatz stieg hier im zweiten Quartal um elf Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar, der Profit sprang von 205 auf 295 Millionen Dollar. Northrop baut Kriegsschiffe und bietet eine breite Palette anderer Rüstungsprodukte an. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern aus Los Angeles mit einem Umsatz von 29 Milliarden Dollar, die Gewinnprognose wurde angehoben.
Keinen Auftrag von der Armee, aber einen von der Nasa, können die Konzernherren bei Lockheed Martin feiern. Das Unternehmen bekommt von der US-Weltraumbehörde einen Anschlussvertrag im Volumen von 178 Millionen Dollar. Anlass sind Aufgaben im Rahmen des Space-Shuttle-Programms und für Operationen der Internationalen Raumstation (ISS).
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums steht Anfang der kommenden Woche die offizielle Entscheidung darüber an, ob Lockheed oder Northrop den Zuschlag zur Entwicklung und Produktion des nächsten Aufklärer-Typs für die US-Luftwaffe bekommt. Dabei geht es um ein Volumen von zunächst 800 Millionen Dollar.
Das Gesamtprojekt wird sich nach Einschätzung von Experten auf einen Gesamtumfang zwischen sieben und acht Milliarden Dollar belaufen. Diese Aufträge würden auch unter einer möglichen Regierung John Kerrys weiter bestehen. Ohnehin hat der Wirtschaftsberater des demokratischen Präsidentschaftskandidaten angekündigt, bei einem Wahlsieg in allen Bereichen des Etats Haushaltsdisziplin zu üben - für den Verteidigungsbereich aber gelte dies nicht.
Boeing rollt den Dow auf
Rüstungsprimus Boeing schließlich hat die Börse am Mittwoch mit einem überraschend hohen Quartalsgewinn und deutlich höheren Gewinnprognosen für 2004 und 2005 entzückt. Die Aktie des Airbus-Konkurrenten zog um über drei Prozent an und war stärkster Wert im Standardwerte-Index Dow Jones.
Vor allem wegen einer unerwarteten Steuerrückzahlung im zweiten Quartal wies Boeing nach 24 Cent Verlust je Aktie im Vorjahreszeitraum nun 75 Cent Gewinn je Aktie aus. Bereinigt um diesen Sondereffekt betrug das Ergebnis immer noch 52 Cent pro Aktie.
Hintergrund der erhöhten Prognosen ist allerdings hier vor allem das Zivilgeschäft: Boeing erwartet, dass die Anzahl der Auslieferungen bei Verkehrsflugzeugen 2005 deutlich steigt. Die Konzernvorstände rechnen nun nicht mehr mit dem Verkauf von 300 Maschinen wie bisher, sondern mit einem Absatz von 320 Modellen.
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