Meinungen
Gewinnwarnung
Von Michael Mross
Gewinnwarnung, das ist das Wort des Jahres! An der Börse hat dieser Begriff derzeit Hochkonjunktur. Alle wissen genau, was damit gemeint ist. - Wirklich? Wenn ich das Wort "Gewinnwarnung" höre, denke ich eigentlich an etwas anderes.
Eine Sturmwarnung bedeutet: "Achtung, Sturm!"
Eiswarnung meint: "Achtung, Eis!"
Und Gewinnwarnung heißt doch eigentlich: "Achtung, Gewinn!"
Doch leider hat sich etwas verändert in der Rezeption des Wörtchens Gewinnwarnung. Verstehen die Börsianer doch darunter genau das Gegenteil von dem, was es eigentlich ursprünglich bedeutet. Wahrscheinlich haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten den Börsianern den Kopf verdreht.
Eine Gewinnwarnung bedeutet logischerweise und folgerichtig: "Achtung, das Unternehmen macht Gewinn!" Wahrscheinlich mehr Gewinn als geplant. Achtung, Geldregen!
Irgendwie scheinen das die Börsianer aber nicht zu kapieren. Kein anderes Wort wurde in diesem Jahr so auf den Kopf gestellt, in seiner Bedeutung verdreht und häßlich usurpiert. Ist denn die deutsche Sprache so schwer? Eine Warnung bedeutet: "Achtung, es passiert was!" Das Substantiv vor der Warnung determiniert dasjenige, wovor man sich in Acht nehmen sollte. Mittlerweile hat sich die auf den Kopf gestellte Bedeutung des Wortes "Gewinnwarnung" derartig eingebrannt in die Hirne der Marktteilnehmer, daß auch ich daran nichts mehr ändern kann. Wir müssen uns also demnächst alle umstellen und dazulernen.
Was, wenn plötzlich die Gewinne wirklich anspringen? Welche Warnungen kommen dann? Verlustwarnungen? Wir stehen vor einer ganz neuen sprachlichen Ära. "Sturmwarnung" bedeutet demnächst: "Achtung kein Sturm!". Ist ja alles nur eine Sache der Gewohnheiten.
Fazit: Das Wort wird unwichtig. Die Bedeutungen schwanken. Wichtig ist, was die Masse daraus macht.
Michael Mross ist TV-Börsenexperte und Bestseller-Autor "Die Börse!" (Econ)
www.mross.de
Gewinnwarnung
Von Michael Mross
Gewinnwarnung, das ist das Wort des Jahres! An der Börse hat dieser Begriff derzeit Hochkonjunktur. Alle wissen genau, was damit gemeint ist. - Wirklich? Wenn ich das Wort "Gewinnwarnung" höre, denke ich eigentlich an etwas anderes.
Eine Sturmwarnung bedeutet: "Achtung, Sturm!"
Eiswarnung meint: "Achtung, Eis!"
Und Gewinnwarnung heißt doch eigentlich: "Achtung, Gewinn!"
Doch leider hat sich etwas verändert in der Rezeption des Wörtchens Gewinnwarnung. Verstehen die Börsianer doch darunter genau das Gegenteil von dem, was es eigentlich ursprünglich bedeutet. Wahrscheinlich haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten den Börsianern den Kopf verdreht.
Eine Gewinnwarnung bedeutet logischerweise und folgerichtig: "Achtung, das Unternehmen macht Gewinn!" Wahrscheinlich mehr Gewinn als geplant. Achtung, Geldregen!
Irgendwie scheinen das die Börsianer aber nicht zu kapieren. Kein anderes Wort wurde in diesem Jahr so auf den Kopf gestellt, in seiner Bedeutung verdreht und häßlich usurpiert. Ist denn die deutsche Sprache so schwer? Eine Warnung bedeutet: "Achtung, es passiert was!" Das Substantiv vor der Warnung determiniert dasjenige, wovor man sich in Acht nehmen sollte. Mittlerweile hat sich die auf den Kopf gestellte Bedeutung des Wortes "Gewinnwarnung" derartig eingebrannt in die Hirne der Marktteilnehmer, daß auch ich daran nichts mehr ändern kann. Wir müssen uns also demnächst alle umstellen und dazulernen.
Was, wenn plötzlich die Gewinne wirklich anspringen? Welche Warnungen kommen dann? Verlustwarnungen? Wir stehen vor einer ganz neuen sprachlichen Ära. "Sturmwarnung" bedeutet demnächst: "Achtung kein Sturm!". Ist ja alles nur eine Sache der Gewohnheiten.
Fazit: Das Wort wird unwichtig. Die Bedeutungen schwanken. Wichtig ist, was die Masse daraus macht.
Michael Mross ist TV-Börsenexperte und Bestseller-Autor "Die Börse!" (Econ)
www.mross.de