Man mag es ja nicht glauben, aber in jüngster Zeit häufen sich die guten Zeichen in der Welt der Börse. So hat die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) kürzlich das BBB-Rating für China von "stable" auf "positive" nach oben korrigiert. China ist bereits seit langem ein Favorit innerhalb der Emerging Markets. Alle Hoffnungen der Analysten und Fondsmanager ruhen auf den Schultern der Millionen Chinesen, die, wenn der Markt erst einmal richtig geöffnet ist, in einen Konsumrausch verfallen sollen. Moody's gibt dem Land bereits ein A3-Rating und Fitch ein A-.
S&P begründete den Schritt mit den Strukturreformen Chinas, die zwar langsam aber stetig Fortschritte machen. Diese Reformen legen nach Meinung der Experten den Grundstein für eine verstärkt marktorientierte Wirtschaft. Zudem beschleunige nun auch die Regierung Reformen innerhalb der Staatsunternehmen (SOE) und des Finanzsektors. Schließlich könne die Regierung aufgrund des wachsenden Privatsektors ihre Kredite an die SOEs zurückfahren.
JP Morgan hat eine ähnlich positive Meinung zu China. Hier begrüßen die Strategen unter anderem das schnelle Wachstum im Handelssektor, unterstützt durch Auslandsinvestitionen und dem WTO-Beitritt Ende 2001. Die Experten gehen davon aus, dass der Konsum der Wohlhabenden die Wirtschaft unterstützen wird. Und dies, obwohl aufgrund von Restrukturierungen in der Unternehmenslandschaft mit Stellenkürzungen zu rechnen sei.
Über die jüngsten Entwicklungen können sich die Unternehmen, die bereits erfolgreich in ihrem Heimatland agieren, wohl nur freuen. Investoren sollten jedoch vorsichtig agieren, vor allem wenn sie in Einzelaktien und nicht in einen Fonds anlegen wollen. "Chinas Markt ist recht teuer. Zudem hat er ein bisschen den Ruf eines Casinos, wo die guten Aktien billig und die schlechten Titel teuer sind", sagt Charles Brock, Fondsmanager bei Foreign & Colonial, gegenüber Reuters.
Aktien im Blickpunkt
Tsingtao Brewery
Wachsen oder Nicht-Wachsen? Tsingtao ist mit einem Marktanteil von 12,5 Prozent Chinas größte Brauerei. Insgesamt gibt es in dem Land rund 300 Brauereien, doch eine der weltweit bekanntesten kaufte sich jüngst bei Tsingtao ein. Das US-Unternehmen Anheuser-Busch, das die Marke Budweiser besitzt, hat Anfang April mit den Chinesen einen Deal abgeschlossen. Danach werden die Amerikaner ihren Anteil an Tsingtao in den kommenden sieben Jahre hinweg auf 27 Prozent steigern. Die Analysten von UBS Warburg mögen Tsingtao. Sie heben das schnelle Wachstum hervor. So hatte das chinesische Unternehmen 1998 lediglich einen Marktanteil von rund drei Prozent. Und die Analysten glauben an weiteres Wachstum. Nach Vorlage des Jahresberichts 2002 haben die Experten ihr Kursziel für die Aktie von 4,80 auf 6,70 Hong Kong Dollar (8,59 US-Dollar) nach oben korrigiert und ihre Empfehlung von "Neutral" auf "Buy" angehoben.
Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete das Unternehmen einen operativen Cash Flow, der den Profit fünffach übertraf. UBS Warburg erwartet, dass der Cash Flow in den kommenden fünf Jahren stark bleiben wird. Mit der prall gefüllten Kasse werde die Brauerei bis 2005 zwei bis drei signifikante Akquisitionen tätigen, so die Investmentbank. Tsingtao war in den vergangenen Jahren bereits massiv auf Beutezug, insgesamt wurden 45 kleinere Brauereien eingekauft. Und genau hier liege nun eine wichtige Aufgabe für die Zukunft: Tsingtao müsse weiter an der Integration der Zukäufe arbeiten, die Administrationskosten senken und mehr Bier an ausländische Märkte verkaufen. Als Risiken heben die Analysten die Überkapazitäten im chinesischen Biermarkt und die Konkurrenz durch die SOEs hervor.
Weniger optimistisch sind die Analysten von ABN Amro. Sie sagen "Reduce" mit einem 12-Monatskursziel von 4,70 Hong Kong Dollar. Zudem raten sie Anlegern, jetzt Gewinne mitzunehmen, da der Gewinn je Aktie in 2002 einen Höhepunkt erreicht habe und der Wert des Papiers relativ hoch sei. Derzeit notiert die Aktie bei 4,90 Hong Kong Dollar.
China Mobile und Sinotrans
China Mobile HK
Das Casino-Gefühl kommt auch bei China Mobile auf: Derweil BOC International ein "Underperform"-Rating gibt, sagt JP Morgan "Overweight". Genug Diskussionsstoff bieten die Zahlen des ersten Quartals 2003. JP Morgan hält diese für eine "starke Performance". BOC zeigte sich vor allem vom Umsatz und dem ARPU (durchschnittlicher Umsatz per User) enttäuscht. Im Vergleich zum Vorquartal stieg der Umsatz um 2,7 Prozent.
China Mobile bleibt damit JP Morgans Favorit unter den drei chinesischen Telekommunikationstiteln. "Bis zur Vorlage des Halbjahresberichts im September wird es jedoch wenig positive Nachrichten geben", so ihre Einschätzung. Sowohl JP Morgan als auch BOC geben keine Kursziele für das Mobilfunkunternehmen heraus. BOC ist jedoch der Meinung, dass der Wert bei seinem derzeitigen Kursniveau (15,45 Hong Kong Dollar) fair bewertet ist.
Sinotrans
Über das Potential des Logistik-Unternehmens Sinotrans sind sich die Analysten offenbar etwas mehr einig. ING Financial Markets and Cazenove geben eine "Buy"-Empfehlung. Das Gewinnplus über 26,5 Prozent im vergangenen Jahr lag im Rahmen ihrer Erwartungen. Die Analysten von ING halten das Unternehmen für einen guten Stellvertreter des robusten Wirtschafts- und Handelswachstums Chinas. Sein Plan operative Effektivität zu steigern und das Netzwerk zu expandieren sollten das Gewinnwachstum beschleunigen. ING gibt ein Kursziel von 2,50 Hong Kong Dollar heraus. Derzeit notiert der Wert bei 1,69 Hong Dollar.
S&P begründete den Schritt mit den Strukturreformen Chinas, die zwar langsam aber stetig Fortschritte machen. Diese Reformen legen nach Meinung der Experten den Grundstein für eine verstärkt marktorientierte Wirtschaft. Zudem beschleunige nun auch die Regierung Reformen innerhalb der Staatsunternehmen (SOE) und des Finanzsektors. Schließlich könne die Regierung aufgrund des wachsenden Privatsektors ihre Kredite an die SOEs zurückfahren.
JP Morgan hat eine ähnlich positive Meinung zu China. Hier begrüßen die Strategen unter anderem das schnelle Wachstum im Handelssektor, unterstützt durch Auslandsinvestitionen und dem WTO-Beitritt Ende 2001. Die Experten gehen davon aus, dass der Konsum der Wohlhabenden die Wirtschaft unterstützen wird. Und dies, obwohl aufgrund von Restrukturierungen in der Unternehmenslandschaft mit Stellenkürzungen zu rechnen sei.
Über die jüngsten Entwicklungen können sich die Unternehmen, die bereits erfolgreich in ihrem Heimatland agieren, wohl nur freuen. Investoren sollten jedoch vorsichtig agieren, vor allem wenn sie in Einzelaktien und nicht in einen Fonds anlegen wollen. "Chinas Markt ist recht teuer. Zudem hat er ein bisschen den Ruf eines Casinos, wo die guten Aktien billig und die schlechten Titel teuer sind", sagt Charles Brock, Fondsmanager bei Foreign & Colonial, gegenüber Reuters.
Aktien im Blickpunkt
Tsingtao Brewery
Wachsen oder Nicht-Wachsen? Tsingtao ist mit einem Marktanteil von 12,5 Prozent Chinas größte Brauerei. Insgesamt gibt es in dem Land rund 300 Brauereien, doch eine der weltweit bekanntesten kaufte sich jüngst bei Tsingtao ein. Das US-Unternehmen Anheuser-Busch, das die Marke Budweiser besitzt, hat Anfang April mit den Chinesen einen Deal abgeschlossen. Danach werden die Amerikaner ihren Anteil an Tsingtao in den kommenden sieben Jahre hinweg auf 27 Prozent steigern. Die Analysten von UBS Warburg mögen Tsingtao. Sie heben das schnelle Wachstum hervor. So hatte das chinesische Unternehmen 1998 lediglich einen Marktanteil von rund drei Prozent. Und die Analysten glauben an weiteres Wachstum. Nach Vorlage des Jahresberichts 2002 haben die Experten ihr Kursziel für die Aktie von 4,80 auf 6,70 Hong Kong Dollar (8,59 US-Dollar) nach oben korrigiert und ihre Empfehlung von "Neutral" auf "Buy" angehoben.
Im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnete das Unternehmen einen operativen Cash Flow, der den Profit fünffach übertraf. UBS Warburg erwartet, dass der Cash Flow in den kommenden fünf Jahren stark bleiben wird. Mit der prall gefüllten Kasse werde die Brauerei bis 2005 zwei bis drei signifikante Akquisitionen tätigen, so die Investmentbank. Tsingtao war in den vergangenen Jahren bereits massiv auf Beutezug, insgesamt wurden 45 kleinere Brauereien eingekauft. Und genau hier liege nun eine wichtige Aufgabe für die Zukunft: Tsingtao müsse weiter an der Integration der Zukäufe arbeiten, die Administrationskosten senken und mehr Bier an ausländische Märkte verkaufen. Als Risiken heben die Analysten die Überkapazitäten im chinesischen Biermarkt und die Konkurrenz durch die SOEs hervor.
Weniger optimistisch sind die Analysten von ABN Amro. Sie sagen "Reduce" mit einem 12-Monatskursziel von 4,70 Hong Kong Dollar. Zudem raten sie Anlegern, jetzt Gewinne mitzunehmen, da der Gewinn je Aktie in 2002 einen Höhepunkt erreicht habe und der Wert des Papiers relativ hoch sei. Derzeit notiert die Aktie bei 4,90 Hong Kong Dollar.
China Mobile und Sinotrans
China Mobile HK
Das Casino-Gefühl kommt auch bei China Mobile auf: Derweil BOC International ein "Underperform"-Rating gibt, sagt JP Morgan "Overweight". Genug Diskussionsstoff bieten die Zahlen des ersten Quartals 2003. JP Morgan hält diese für eine "starke Performance". BOC zeigte sich vor allem vom Umsatz und dem ARPU (durchschnittlicher Umsatz per User) enttäuscht. Im Vergleich zum Vorquartal stieg der Umsatz um 2,7 Prozent.
China Mobile bleibt damit JP Morgans Favorit unter den drei chinesischen Telekommunikationstiteln. "Bis zur Vorlage des Halbjahresberichts im September wird es jedoch wenig positive Nachrichten geben", so ihre Einschätzung. Sowohl JP Morgan als auch BOC geben keine Kursziele für das Mobilfunkunternehmen heraus. BOC ist jedoch der Meinung, dass der Wert bei seinem derzeitigen Kursniveau (15,45 Hong Kong Dollar) fair bewertet ist.
Sinotrans
Über das Potential des Logistik-Unternehmens Sinotrans sind sich die Analysten offenbar etwas mehr einig. ING Financial Markets and Cazenove geben eine "Buy"-Empfehlung. Das Gewinnplus über 26,5 Prozent im vergangenen Jahr lag im Rahmen ihrer Erwartungen. Die Analysten von ING halten das Unternehmen für einen guten Stellvertreter des robusten Wirtschafts- und Handelswachstums Chinas. Sein Plan operative Effektivität zu steigern und das Netzwerk zu expandieren sollten das Gewinnwachstum beschleunigen. ING gibt ein Kursziel von 2,50 Hong Kong Dollar heraus. Derzeit notiert der Wert bei 1,69 Hong Dollar.