20.04.2001
Fantastic Finger weg
Die Telebörse-online
Die Analysten von „Die Telebörse-online“ raten Finger weg von der Aktie Fantastic (WKN 925476).
Das Unternehmen habe auch im letzten Jahr starke Verluste eingefahren und seinen Sturzflug an der Börse fortgesetzt. Der Konzern verfüge zwar über technisches Potential und sei nach Unternehmensangaben schuldenfrei. Doch das allein reiche nicht, um die Performance der Aktie und die aus dem Ruder geratene Kostensituation zu verbessern.
Fantastic sei auf Breitbandmultimedia-Lösungen spezialisiert und biete verschiedene Softwareplattformen an mit denen die Nutzer Multimediainhalte planen und verwalten könnten, um sie einer bestimmten Empfängergruppe zuzuordnen. Dann könnten die Daten beispielsweise mittels Satelliten, digital-terrestrischem Rundfunk, Kabel-, oder Mobilfunknetz übermittelt werden.
Obwohl die Gesellschaft über namhafte Kunden und Partner, wie z. B. Deutsche Telekom, British Telecommunications, Reuters, Intel und die Telekom Italia verfüge, komme sie nicht aus den roten Zahlen heraus. Der Verlust für 2000 sei mit 60,2 Mio. US-Dollar deutlich höher ausgefallen als im Jahr zuvor mit 53,2 Mio. US-Dollar. So habe der Konzern seine im Juli schon korrigierten Prognosen noch um 50% unterboten. Der Umsatz sei ebenfalls um 25,4% auf 17,1 Mio. US-Dollar gesunken. Diese Zahlen würden sich aus dem geringer als erwarteten Lizenzverkauf sowie aus den gestiegenen Einnahmen für Unterhalt und Serviceleistungen ergeben, so das Unternehmen.
Gemäß den Analysten solle eine Umstrukturierung Fantastic wieder in die Gewinnzone bringen. Im Rahmen dieser Umstrukturierung würden 30% der 365 Mitarbeiter entlassen und einige Verkaufsbüros zusammengelegt oder geschlossen. Des Weiteren solle die Net Burn Rate von 11 Mio. US-Dollar auf 9 Mio. US-Dollar pro Quartal reduziert werden. Dieser Prozess solle bis Ende Juni diesen Jahres abgeschlossen sein. Trotzdem würden die Geschäftszahlen für 2000 bisher keine Aufwärtsbewegung zeigen. Zwar verfüge die Company zum einen noch über liquide Mittel von 82,8 Mio. US-Dollar und der Break Even sei für das vierte Quartal diesen Jahres vorgesehen, auf der anderen Seite verbrenne der Konzern jedoch rund 3 Mio. US-Dollar pro Monat.
Man erwarte erst frühestens in der zweiten Jahreshälfte die Folgen der Umstrukturierung, so Firmensprecher Steinacher. Das Unternehmens-Management halte weiterhin am Ziel fest, das vierte Quartal 2001 mit einem ausgeglichenen Ergebnis auf der operationellen Ebene abzuschließen.
Des Weiteren setze der Konzern auf große Partner wie IBM und Hewlett-Packard. Die Schweizer würden erste Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte erwarten. In Zukunft solle Hewlett-Parckard die Fantastic-Software für die Breitband-Datenübertragung vertreiben und diese in das eigenen Breitbandangebot für Netzbetreiber und Telekommunikations-Unternehmen integrieren.
Zudem starte der Konzern zusammen mit IBM eine umfassende Vertriebs- und Marketinginitiative für Breitband-Multimedia-Lösungen, womit Unternehmen und Content-Provider künftig zur Entwicklung, Verwaltung und Übermittlung von Breitband-Multimedia-Inhalten auf eine Komplettlösung von IBM und Fantastic zurückgreifen könnten. Hier sei Bestandteil des Vertrages, die Vertriebskanäle beider Unternehmen für den Absatz von gemeinsamen Breitbandlösungen für digitale Medien innerhalb Europas zu nutzen.
Nachdem das Papier im September 1999 mit einem Emissionspreis von 4,50 Euro an der Börse gestartet habe, habe es dann im Februar 2000 ihren Höchststand von 55 Euro erreicht und befinde sich seit dem im Sturzflug. Zudem sei die Firma aktuell durch den sprunghaften Anstieg der Nettobetriebskosten von 24,6 Mio. US-Dollar stark belastet. Laut den Analysten von „Die Telebörse-online“ werde der Bericht für das 1. Quartal 2001 am 3. Mai veröffentlicht, großartige Veränderungen der Zahlen würden vom Unternehmen aber nicht erwartet. Firmensprecher Steinacher habe zur Entwicklung der Auftragslage und des Umsatzes keine Angaben machen wollen.