Mit gemischten Vorgaben gehen Dax & Co. in den Freitag. Nachdem die Wall Street uneinheitlich geschlossen hatte, haben die asiatischen Börsen zugelegt. Angesichts dieser Gemengelage und des hohen Ölpreises dürfte der Dax nur gut behauptet eröffnen. Zumal vom Euro wenig Rückenwind kommt, da er gegenüber dem Dollar weiter auf recht hohem Niveau und dabei wenig verändert tendiert.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Daten zu Importpreisen in Amerika und der Vertrauensindex der Uni Michigan einlaufen. Daraus könnten sich Hinweise zur künftigen Zinspolitik ergeben.
Rentenmarkt behauptet sich
Der deutsche Rentenmarkt geht zum Wochenschluß mit vorteilhaften Vorgaben in den Handel und hat Chancen, die kleine Kursdelle vom Donnerstag auszubeulen. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future fiel um zwölf Basispunkte auf 118,02 Prozent. Der Handel wurde von Konjunkturdaten bewegt: Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Amerika sind mit einem Rückgang von 10.000 wie erwartet ausgefallen und haben nach Aussage eines Händlers die Futures vorübergehend etwas nachgeben etwas lassen. Unterstützt sei der Kontrakt bei 117,90 Prozent. Angesichts der guten Vorgaben aus Amerika, wo Anleihe-Futures fester geschlossen haben, und der geringen Kursphantasie um Dax & Co. könnte der Bund-Future zu Handelsbeginn zulegen.
Euro zum Dollar kaum bewegt
Der Euro hat sich am Freitag in Fernost in engen Handelsspannen zum Dollar bewegt. Die europäische Währung notierte mit 1,3372 Dollar nahezu auf demselben Niveau wie im späten New Yorker Handel. Der Dollar lag bei 104,72 Yen nach 104,53 Yen in New York. Zur Schweizer Währung notierten der Dollar mit 1,1574 Franken und der Euro mit 1,5478 Franken.
Tokioter Börse legt zu
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index trotz weiter hoher Ölpreise rund 0,9 Prozent im Plus bei 11.879 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index legte bis Handelende ebenfalls um 0,9 Prozent auf 1203 Zähler zu. Anleger in Tokio investierten Händlern zufolge auch wieder vermehrt in die Immobilien- und Bankenbranche. So stiegen in Tokio die Titel der größten Immobilien-Firma Japans, Mitsui Fudosan, um 1,4 Prozent. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Taiwan und Singapurlegten zu, während die Börse in Südkorea kaum verändert tendierte. Am Montag werden die japanischen Finanzmärkte wegen eines nationalen Feiertages geschlossen bleiben.
Aktienmarkt Hongkong etwas fester
Etwas fester zeigen sich die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte weist der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 0,4 Prozent oder 52 Punkten auf 13.870 auf. Solide Unternehmensergebnisse kompensieren nach Angaben aus dem Handel negative Einflüsse wie den hohen Ölpreis und die Angst vor Zinserhöhungen und Mittelabflüssen. Der jüngste Anstieg des Ölpreises stützt indessen CNOOC, die um 3,4 Prozent auf 4,525 Hong Kong Dollar zulegen. Citic Pacific profitieren von der Hoffnung auf eine Übernahme der Fluggesellschaft Cathay Pacific und gewinnen 1,1 Prozent auf 23,65 Hong Kong Dollar. Index-Schwergewicht HSBC notieren indessen unverändert bei 126 Hong Kong Dollar und verhindern damit einen deutlicheren Anstieg des HSI.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas höher zeigten sich die amerikanischen Aktien am Donnerstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator legte 0,01 Prozent auf 1.487,81 Punkte zu.
Die Titel von Oracle haben sich am Donnerstag im nachbörslichen Handel leichter gezeigt, nachdem CFO Harry You seinen Rücktritt angekündigt hatte. Die Aktie verbilligte sich bis 18.27 Uhr Ortszeit auf nasdaq.com um 1,2 Prozent auf 13,00 Dollar. You, der das Amt des CEO beim Beratungsunternehmen BearingPoint übernehmen wird, hatte nur acht Monate bei Oracle gearbeitet. Beobachter weisen darauf hin, daß der CFO Oracle in einer schwierigen Phase verläßt. Das Unternehmen müsse nach der hart erkämpften Übernahme von PeopleSoft rasch Synergieerfolge vorweisen. Gleichzeitig steht Oracle im Wettbewerb mit SAP um die Übernahme von Retek. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag erhöhte Oracle ihr Gebot für Retek abermals auf nunmehr 11,25 Dollar je Aktie und überbot damit das jüngste Gebot von SAP von 11,00 Dollar je Aktie. Nike steigerten sich bis 19.32 Uhr Ortszeit um 0,8 Prozent auf 87,51 Dollar, nachdem der Sportartikelhersteller Zahlen über den Erwartungen ausgewiesen hatte. Nike hat in ihrem dritten Geschäftsquartal je Aktie 1,01 Dollar verdient, während Analysten im Schnitt 0,99 Dollar erwartet hatten. Adobe Systems verbesserten sich bis 18.27 Uhr Ortszeit um 1,7 Prozent auf 65,00, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal seines Geschäftsjahrs die Erwartungen übertroffen und die Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben hatte.
Wall Street schließt uneinheitlich
Lustlos und impulsarm haben sich die amerikanischen Börsen am Donnerstag gezeigt. Die Teilnehmer seien sich nach dem starken Rückgang am Vortag verunsichert über die weitere Entwicklung, hieß es am Markt. Angesichts des noch immer hohen Ölpreises blickten sie vor allem auf die Risiken und nicht auf mögliche Einstiegsgelegenheiten. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 0,1 Prozent oder 7 Punkte auf 10.626. Der S&P-Index kletterte dagegen um 0,2 Prozent oder 2 auf 1.190 Punkte und der Nasdaq-Composite steigerte sich um knapp eins Punkt auf 2.016.
Die Rohölfutures schlossen geringfügig leichter, nachdem sie im Handelsverlauf ein neues Rekordhoch erreicht hatten. Danach hätten Gewinnmitnhamen eingesetzt, hieß es am Ölmarkt. Am Aktienmarkt setze sich jedoch die Sorge fest, daß der hohe Ölpreis die Unternehmensgewinne und die Verbraucherausgaben beschneiden könne, sagte ein Händler. Technisch orientierte Teilnehmer verwiesen aber auch darauf, daß die wichtige Marke von 10.600 Punkten im Dow gehalten habe. Wie öfter an den letzten Tagen rückten die Konjunkturdaten in den Hintergrund. Lediglich der Philadelphia-Fed-Index fiel überraschend aus, nämlich schlechter als erwartet.
General Motors verloren nach dem Kurseinbruch vom Mittwoch weitere 2,3 Prozent auf 28,35 Dollar. Sie belasteten den DJIA ebenso wie American International Group, die sich um 3,3 Prozent auf 60,80 Dollar verbilligten. Der Titel litt noch immer unter dem Anfang der Woche mitgeteilten Führungswechsel. Toys ”R” Us legten 5 Prozent auf 26,00 Dollar zu, nachdem der Spielzeughändler laut Kreisen der Übernahme durch ein Konsortium von Private-Equity-Gesellschaften zugestimmt hat. Viacom veteuerten sich um 2 Prozent auf 36,72 Dollar. Der Medien- und Kabelnetzbetreiber will sich in mindestens zwei Teile aufspalten: Das Kabel- und Filmgeschäft einerseits und das TV-Sender- und Radiogeschäft andererseits.
Mit Morgan Stanley und Goldman Sachs haben zwei Investmenthäuser Geschäftszahlen vorgelegt. Morgan Stanley handelten 1,5 Prozent leichter bei 56,07 Dollar. Je Aktie betrug der Gewinn der Bank im ersten Quartal 1,35 Dollar. Analysten hatten im Konsens mit 1,15 Dollar gerechnet. Goldman Sachs hat mit einem Gewinn je Aktie von 2,94 Dollar die Marktprognose von 2,22 Dollar um fast ein Drittel übertroffen. Die Aktie verbuchte einen leichten Zugewinn von 0,1 Prozent auf 110,04 Dollar. Zahlen gab es auch von FedEx für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Mit einem Gewinn je Aktie von 1,03 Dollar hat der Logistikdienstleister die Markterwartung um 0,05 Dollar übertroffen. FedEx büßten 0,1 Prozent auf 96,84 Dollar ein.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Erneut mit Aufschlägen haben sich die Notierungen der amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Handel gezeigt. Die Gewinnwarnung von General Motors lasse die Staatsanleihen attraktiver als Unternehmensanleihen erscheinen, sagten Teilnehmer. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent gewannen 13/32 auf 96-9/32 und rentierten mit 4,47 Prozent nach 4,51. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 18/32 auf 109-4/32. Seine Rendite lag bei 4,76 Prozent nach 4,79.
Wie bereits am Vortag seien durch die Aufschläge short positionierte Investoren zu Eindeckungen gezwungen worden, was die Gewinne weiter verstärkte. Insbesondere die Langläufer hätten sich fester gezeigt. Dies habe zu einer Verminderung des Renditeabstands zwischen zwei- und zehnjährigen Titeln auf 79 Basispunkte geführt. Eine Strategin von Barclays Capital sagte, der Markt habe noch Platz nach oben. Die zehnjährigen Titel könnten bei der Rendite noch die Marke von 4,40 Prozent testen. Andere Teilnehmer sagten, das Ausmaß der Rally werde voraussichtlich begrenzt bleiben. Die Rendite der Zehnjährigen bewege sich noch immer in ihrer Range zwischen 4,42 Prozent und 4,58 Prozent.
Über die Auswirkung des hohen Ölpreises auf die Anleihen bestehen bei Teilnehmern unterschiedliche Ansichten. Sie können einerseits als wachstumsbegrenzend und damit die Notierungen stützend, andererseits als inflationierend und damit die Anleihen belastend gesehen werden. Die Federal Reserve habe bei ihrer Zinspolitik zu entscheiden, welche Auswirkung dominierend sei, sagten Händler. Die Reaktion auf die Konjunkturdaten des Tages war erneut zurückhaltend. Die einzige überraschende Zahl lieferte der Philadelphia-Fed-Index, der deutlich schwächer ausfiel als erwartet worden war.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax