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Nach drei Tagen mit Kursverlusten machen sich die Marktteilnehmer an der deutsche Börse am Freitag Hoffnung, daß das Kurspendel auch wieder einmal in die andere Richtung ausschlägt. Das Umfeld, in das die Wall Street, die asiatischen Börsen, der Euro, der Rentenmarkt und der Ölpreis einfließt, gestaltet sich am Morgen neutral bis leicht positiv. Dank dieser Konstellation sollte der Dax eine Chance haben, zumindest einen Teil der Vortagesverluste wieder auszugleichen, heißt es.
Deutscher Rentenmarkt freundlich erwartet
Die Lage am deutschen Rentenmarkt sieht trübe aus. Beim Blick auf den Chart des Bund-Futures zeigt sich, daß sich ein steiler kurzfristiger Abwärtstrend herausgebildet hat. Trotz dieser ungünstigen charttechnischen Konstellation rechnen Händler am Freitag aber mit eien Kurserholung. Dafür sprechen auch die Vorgaben aus Amerika, wo die Kurse der Anleihen zulegen konnten.
Euro kaum verändert zum Dollar
Der Euro behauptet sich am Freitag bis gegen 7.30 Uhr mit rund 1,3425 Dollar in der Nähe seines höchsten Standes seit zwei Monaten. Händler warteten mit Spannung auf die für den Nachmittag veröffentlichten amerikanischen Handelsdaten, von denen neue Impulse für den Devisenhandel erwartet wurden. Äußerungen von US-Notenbankchef Alan Greenspan am Donnerstagabend, ausländische Investoren würden an einem gewissen Punkt ihre Vermögensanlagen in Amerika reduzieren, hatten den Dollar zuvor kurzzeitig belastet. Ähnlich hatte sich Greenspan bereits Ende vergangenes Jahr geäußert. Auch zum Yen notiert die amerikanische Währung kaum verändert bei 104,10 Yen.
Börse in Japan schließt im Plus
Eine verstärkte Nachfrage nach Technologie- und Bankentiteln verhalfen am Freitag der Börse in Tokio zu Gewinnen. Händler sagten, ein positiver Zwischenbericht des weltgrößten Chipherstellers Intel für das laufende Geschäftsjahr habe auch die Nachfrage nach japanischen Technologiewerten gestärkt. Händler an der Tokioter Börse sagten, die Anleger seien insgesamt in Kauflaune. Neben Technologietiteln seien auch Banken-, Immobilien- und Bau-Aktien gefragt gewesen.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gewann 0,5 Prozent auf 11.923 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index legte um 0,38 Prozent zu auf 1.200 Zähler zu. Am Donnerstag war der Nikkei von enttäuschenden japanischen Konjunkturdaten belastet worden. Am Mittwoch dagegen schloß er mit 11.966,96 Punkten auf dem höchsten Stand seit 28. April 2004.
Zu den größten Gewinnern am Freitag zählten in Tokio die Aktien des Herstellers für Microchip-Prüfanlagen, Advantest, die knapp zwei Prozent zulegten. Intel hatte am Vorabend in Amerika seine Umsatzziele für das laufende erste Quartal nach oben geschraubt und auf die bislang etwas besser als erwartete Entwicklung verwiesen.
Aktien Hongkong mittags knapp behauptet
Knapp behauptet präsentiert sich der Aktienmarkt in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Der HSI bewegt sich nur innerhalb enger Grenzen und gibt um 0,2 Prozent auf 13.932 Punkte nach. Marktbeobachter erklären die geringen Indexbewegungen damit, daß der HSI ein kurzfristiges Gleichgewicht erreicht zu haben scheine. CNOOC verlieren mit dem nachgebenden Ölpreis 1,7 Prozent auf 4,40 Hongkong-Dollar, während Cathay Pacific auf der anderen Seite davon profitieren und 1,8 Prozent auf 14,50 Hongkong-Dollar gewinnen. Lenovo verbilligen sich im Zuge von Gewinnmitnahmen um drei Prozent auf 2,45 Hongkong-Dollar. China Mobile zeigen sich im unmittelbaren Vorfeld der Geschäftszahlen für 2004 unverändert.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Praktisch unverändert zeigten sich am Donnerstag die amerikanischen Aktien nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor marginale 0,01 Prozent auf 1.524,29 Punkte.
Unter den Einzelwerten präsentierten sich Intel fester. Der Wert zog um 1,8 Prozent auf 25,30 Dollar an, nachdem das Unternehmen im Zwischenbericht zum laufenden ersten Quartal mitgeteilt hatte, daß der erwirtschaftete Umsatz am oberen Ende der bislang prognostizierten Spanne liegen wird. Bislang ging Intel von 8,8 bis 9,4 Milliarden Dollar aus. Nun beläuft sich die Spanne auf 9,2 bis 9,4 Milliarden Dollar. Zudem teilte Intel mit, daß das Unternehmen mit einer Bruttomarge von 57 Prozent rechnet. Zuvor wurden 55 Prozent kommuniziert.
Aeropostal verloren 0,1 Prozent auf 33,66 Dollar, nachdem das Unternehmen mit dem Ergebnis je Aktie im laufenden Quartal die Analystenschätzungen verfehlt hatte. Sports Authority gaben um 1,8 Prozent auf 25 Dollar nach. Der Vertreiber von Sportartikeln hatte mit seinem Quartalsergebnis die Erwartungen übertroffen.
Wall Street schließt uneinheitlich -Techwerte unter Druck
Die amerikanischen Börsen schlossen am Donnerstag uneinheitlich. Technologiewerte kamen an der Wall Street vor einem nach Börsenschluß veröffentlichten Quartalszwischenbericht des Chip-Weltmarktführers Intel leicht unter Druck. Standardwerte präsentierten sich angesichts einer Stabilisierung des Ölpreises hingegen im Plus, wobei Aktien von Energiekonzernen allerdings unter Druck gerieten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloß mit 10.851 Punkten 0,42 Prozent im Plus. Der breiter gefaßte S&P-500-Index legte 0,19 Prozent auf etwa 1.209 Punkte zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 0,08 Prozent auf rund 2.059 Zähler ein.
Am Markt hieß es, wahrscheinlich hätten die Händler in den Preisen bereits eine mögliche Erhöhung der Intel-Umsatzprognose vorweggenommen. Die Intel-Aktie, die in diesem Jahr bereits um fünf Prozent zugelegt hat, schloss mit 24,85 Dollar praktisch unverändert. Zu den Kursgewinnern gehörten hingegen die Aktien des Chipherstellers National Semiconductor, die im abgelaufenen Quartal trotz eines Gewinnrückgangs die Erwartungen der Analysten übertroffen hatten. Die Aktie schloß mit 21,12 Dollar 5,65 Prozent im Plus.
Händler nannten als einen der positiven Faktoren für das Marktgeschehen den unerwarteten Anstieg der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den Amerika. Das Arbeitsministerium hatte mitgeteilt, daß die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 5. März auf 327.000 von 310.000 in der Vorwoche gestiegen war. Dieser Anstieg habe die Inflationssorgen gemindert, die am Vortag die Börsen ins Minus getrieben hatten, sagten Händler. Die Sorge vor steigenden Preisen hatte zur Wochenmitte Ängste vor wachstumshemmenden aggressiven Zinserhöhungen der Notenbank Fed ausgelöst. Gewinne zum Börsenauftakt am Donnerstag seien jedoch angesichts des weiterhin relativ hohen Ölpreises verhalten ausgefallen, hieß es weiter.
Der Preis für leichtes US-Öl lag gegen Börsenschluß mit 53,58 Dollar knapp unter Vortagesniveau. Die leichte Entspannung beim Ölpreis, der erst jüngst auf neue Rekordmarken gestiegen war, verursachte Kursverluste der Aktien des Ölkonzerns ChevronTexaco, die um 2,13 Prozent auf 58,49 Dollar fielen. Auch die Papiere des Konkurrenten ExxonMobil gaben nach und büßten 0,69 Prozent auf 60,37 Dollar ein.
Zu den Kursgewinnern zählten die Aktien des Autobauers General Motors, die um 1,56 Prozent auf 34,61 Dollar zulegten. Der Konzern hatte vor Kurzem mit neuen Verkaufsanreizen für Modelle der Marke Cadillac die Rabattschlacht am Automarkt weiter angeheizt. Auch die Aktien des Konkurrenten Ford legten zu. Sie gewannen 0,24 Prozent auf 12,37 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen fest
Fest zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag. Die zehnjährigen Titel mit einem Kupon von vier Prozent gewann 14/32 auf 96-08/32 und rentierten mit 4,46 Prozent nach 4,51 Prozent am Mittwoch. Die mit 5,375 Prozent verzinsten 30-jährigen Staatsanleihen stiegen um 1-04/32 auf 109-02/32 ein. Ihre Rendite betrug 4,763 Prozent nach 4,819 Prozent.
Händler machten in den Zuwächsen vor allem eine technisch bedingte Reaktion auf die heftigen Abschläge der vergangenen beiden Tage aus. Einige verwiesen zur Begründung auch auf die Arbeitsmarktdaten des Tages, die positiv für den Anleihemarkt ausgefallen seien. Andere Beobachter verwiesen allerdings darauf, daß es sich bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe um eine recht volatile Größe handelt, die nur bei ”absoluter Ereignislosigkeit” beachtet würden. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 5. März auf saisonbereinigter Basis überraschend um 17.000 auf 327.000 gestiegen. Volkswirte hatten im Konsens einen unveränderten Stand erwartet. Für die Vorwoche wurden die Daten nicht revidiert.
Für ein positives Momentum habe auch die Auktion der zehnjährigen Titel im späten Handel gesorgt, hieß es. Nach der Auktion seien die Verkäufer einfach fern geblieben und einige daher gezwungen gewesen, ihre Shortpositionen zu decken, so ein Beobachter. Bei der Auktion zehnjähriger Notes durch das Schatzamt im Volumen von neun Milliarden Dollar hatte sich eine High-Rate von 4,504 Prozent ergeben nach 4,049 Prozent bei der vorangegangenen Auktion vom 10. Februar im Volumen von 14 Milliarden Dollar. Es gingen Gebote über 21,17 (28,74) Milliarden Dollar ein.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax