Aus der FTD vom 16.1.2004
Vivendi Universal bläst Verkauf der Videospielsparte ab
Von Daniela Schwarzer, Paris
Der französische Medienkonzern Vivendi Universal (VU) trennt sich vorerst doch nicht von seiner Videospielsparte. Er verringert dagegen den Anteil an der Kinokette UGC.
"Das ist ein Geschäftsfeld, in dem wir noch substanziell wachsen können", sagte Bruce Hack am Dienstag in einem Interview mit Blick auf das Videospiele-Geschäft. Seit Montag ist Hack neuer CEO der Vivendi-Tochter VU Games. Damit beendet Vivendi monatelange Spekulationen um den Verkauf des Geschäftszweiges, den Konzern-Chef Jean-René Fourtou Ende 2002 angekündigt hatte.
Seit seiner Amtsübernahme im Herbst 2002 hat Fourtou Unternehmensteile im Wert von rund 11 Mrd. Euro verkauft, um den Konzern zu entschulden. Sein Ziel ist es, Vivendi Universal auf das Unterhaltungs- und Telekommunikationsgeschäft zu konzentrieren.
Analysten hatten die Spiele-Sparte 2003 mit rund 600 Mio. $ bewertet. Der Konzern hatte bei der Verkaufsankündigung noch einen Preis von 2 Mrd. Euro gestreut. Bankenkreisen zufolge sollen die Gebote von Interessenten deutlich unter diesem Betrag gelegen haben.
"The Hulk" und "The Hobbit" erwiesen sich als Flops
Ein Grund dafür ist die schleppende Geschäftsentwicklung bei VU Games im vergangenen Jahr. Video-Spiele, in die große Hoffnungen gesetzt waren, wie "The Hulk" und "The Hobbit" zum Erfolgsfilm "Herr der Ringe", erwiesen sich als Flops.
Nach einer Neubesetzung wichtiger Führungsposten am Montag will Vivendi Universal der Video-Tochter nun sogar wieder frisches Geld zu Verfügung stellen. "Vivendi hat Geld und es ist klar, dass es dieses für gute Geschäftsgelegenheiten in der Videospiel-Sparte ausgeben wird", sagte Hack.
Neben Hack rückte am Montag der Franzose René Pernisson an die Spitze der Spiele-Tochter. Er war zuvor ein enger Berater von Konzernchef Fourtou. Hack war bislang stellvertretender Chef bei Universal Music und CFO der Universal Studios.
Übereinkunft mit Familie Verrechia
Am Dienstagabend nach Börsenschluss gab Vivendi Universal darüber hinaus bekannt, dass der Konzern seinen Anteil an der französischen Kino-Kette UGC auf 40 Prozent zurückfahren werde. Dies wurde durch eine Übereinkunft mit der Familie Verrechia, Mehrheitsaktionärin an UGC, möglich. Den Anteil werde es bis 31.12.2005 für 80 Mio. Euro verkaufen, teilte VU mit.
Vivendi Universal hatte bislang eine Kaufverpflichtung für den Anteil der Verrechia-Familie. Diese "bedeutende Verpflichtung" entfällt nach Angaben Vivendis mit der Reduzierung des Anteils. Die Aktie reagierte positiv auf diese Nachricht. Am Pariser Börsenplatz legte das Papier am Mittwoch 1,25 Prozent zu und lag bei Börsenschluss bei 21,07 Euro.
es grüßt
das Zentrum der Macht
wußtet Ihr schon, man kann jetzt bis zu
50% größer Fernsehen