Goldpreis steigt weiter, Ölpreis stabil 15.07.2003
08:38
Der Preis für eine Feinunze (=31,104 Gramm) Gold ist in der vergangenen Nacht gestiegen. Dagegen blieben die Preise für Öl der Sorte Light Crude und für die führende Nordseesorte Brent Crude nahezu unverändert.
Insgesamt herrscht an den Öl-Märkten eine große Unsicherheit hinsichtlich einer ausreichenden Benzinproduktion während der Sommermonate. Auch der Tropensturm „Claudette“, der sich auf die USA zu bewegt und die mexikanischen Ölexporte beeinträchtigen könnte, nährt Sorgen hinsichtlich der US-Energievorräte, da Mexiko der zweitwichtigste Rohöllieferant der USA ist. Es wird erwartet, dass der Sturm eine Windgeschwindigkeit von über 118 km/h erreicht und damit zu einem Hurrikan wird, bevor er am Dienstagmorgen das Festland der USA erreicht. Die Ölkonzerne legten bereits viele ihrer Förderanlagen im Golf von Mexiko still oder reduzierten die Belegschaft auf ein Minimum.
In den vergangenen Monaten hatte der Ölpreis aufgrund eines unerwartet starken Rückgangs der US-Rohölvorräte, der Sabotageakte auf die Irakische Ölindustrie und der Sorge vor einer Fördermengenkürzung der OPEC deutlich zugelegt. Zudem kündigte das Königreich Saudi-Arabien, der größte Erdölproduzent der Welt, an, ab Juni seine Fördermenge zu drosseln, um die von der OPEC festgelegte Obergrenze einzuhalten.
Die Ölminister der OPEC-Staaten berieten am 11. Juni in Doha, der Hauptstadt des Golfemirates Katar, über ihre weitere Preis- und Mengenstrategie und kamen zu dem Entschluss, die Fördermenge zunächst unverändert bei 25,4 Millionen Barrel täglich zu belassen. Zwar liegt die offiziellen Förderquote der zehn eingebundenen OPEC-Staaten bei insgesamt 25,4 Millionen Barrel, jedoch liegt die tatsächliche Produktionsmenge vermutlich um 1,1 Millionen Barrel Rohöl über diesem Zielwert. Die USA hatten die OPEC im Vorfeld aufgefordert, frühestens im Herbst die Förderquote zu senken, damit die USA ihre geringen Vorräte wieder aufzustocken können.
Am 31. Juli soll ein weiteres Treffen statt finden, um über die Auswirkungen der Wiederaufnahme der irakischen Ölexporte zu beraten. Das Land hat am 12. Juni die ersten Exportverträge nach Beendigung des Krieges im Umfang von rund 10 Millionen Barrel Öl mit EU- und US-Firmen unterzeichnet. Am 22. Juni exportierte der Irak erstmals seit Mitte März wieder Erdöl ins Ausland.
Bis Ende des Jahres will der Irak die Ölproduktion auf das Vorkriegsniveau von rund 2,4 Millionen Barrel pro Tag steigern, nachdem der Export mit Kriegsbeginn abbrach. Derzeit produziert das Land mit den weltweit zweitgrößten Ölvorkommen nur 800.000 Barrel pro Tag, davon entfällt die Hälfte auf den Eigenbedarf. Nach Einschätzung des US-Chefberaters im irakischen Ölministerium sind die Öl-Verträge des gestürzten Regimes mit Unternehmen in Russland, Frankreich und China ungültig.
Der UNO-Sicherheitsrat nahm einen Resolutionsentwurf der USA, Großbritanniens und Spaniens an. Dieser Entwurf hebt die UNO-Sanktionen gegen den Irak auf und erkennt die USA und Großbritannien, die zudem die Kontrolle über die Ölindustrie des Landes erhalten, als Besatzungsmächte an. Damit kann bald wieder Öl aus dem Irak exportiert werden, was den Preis reduzieren könnte.
Inzwischen trat in Bagdad erstmals der neue Stadtrat zusammen. Die 37 irakischen Mitglieder sollen die US-Verwaltung in den Bereichen kommunale Dienstleistungen und öffentliche Sicherheit beraten. Zur Stabilisierung der Lage im Irak wünschen sich die USA die Unterstützung von möglichst vielen Staaten. Das US-Außenministerium verhandelt bereits mit einer Vielzahl von Staaten und Militärorganisationen, darunter auch die NATO, über die Entsendung von Truppen.
Analysten konzentrieren sich jedoch wieder verstärkt auf die Fundamentaldaten und die Unternehmenszahlen. Die Konjunkturdaten der vergangenen Monate zeigten ein gemischtes Bild, da diese Zahlen jedoch noch unter dem Eindruck des Irak-Kriegs und des harten Winters stünden, wollen Analysten nun mehr nach vorne schauen und hoffen auf eine wirtschaftliche Wende in der zweiten Jahreshälfte. Grund zum Optimismus sehen sie in den neuen Steuersenkungen und im niedrigen Zinsniveau.
Derzeit liegt der Kurs des Euro nur noch bei 1,1278 Dollar. Ende Mai erreichte der Euro einen Rekordstand von über 1,19 Dollar und überschritt damit seinen Kurs bei der Einführung der Gemeinschaftswährung am 04. Januar 1999 von 1,1886 Dollar. Der schwächere Euro verteuert das in Dollar gehandelte Gold für Investoren, die in Euro rechnen.
Aufgrund der Eindämmung der lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS schwindenden die Sorgen der Anleger hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen der Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strich Taiwan von der Liste der SARS-Gebiete, da 20 Tage lang keine Neuinfektionen aufgetreten sind. SARS hatte schlimme Folgen für die asiatische Wirtschaft. Das australische Finanzministerium erwartet, dass SARS das Wirtschaftswachstum in Ostasien um etwa einen Prozentpunkt dämpft.
Feinunze Gold: 347,80 Dollar (+2,70 Dollar)
Feinunze Silber: 4,797 Dollar (-0,008 Dollar)
Light Crude: 31,05 Dollar (+0,00 Dollar)
Brent Crude: 28,85 Dollar (-0,12 Dollar)