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Fluglinien: Ein Himmel voller Pleiten
Montag 15. August 2005, 16:53 Uhr
Womöglich fliegen bald zwei der drei größten US-Fluglinien unter Gläubigerschutz. Die drittgrößte Gesellschaft Delta Air Lines bereitet amerikanischen Medienberichten zufolge die Insolvenz vor. Die Gründe: dramatisch steigende Kerosinkosten - und das Auslaufen der Verträge zur Nutzung von Visa- und Mastercard.
New York - Delta Air Lines habe begonnen, die Finanzierung für ein Gläubigerschutzverfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts zu organisieren, berichteten die "New YorkTimes" (NYT) und die Wirtschaftsagentur Bloomberg. Die Fluggesellschaft verhandele mit GE Commercial Finance über eine Insolvenzfinanzierung.
Außerdem prüfe Delta Verkaufs- und Finanzierungsmöglichkeiten für die zwei Regionalfluggesellschaften Comair and Atlantic Southeast Airlines und suche nach Möglichkeiten, bei den ohnehin schon um 1,4 Milliarden Dollar gesenkten Personalkosten zu sparen, schreibt die "NYT".
Auslöser für das Vorgehen sind offenbar vor allem die drastisch gestiegenen Kerosinpreise. Im vergangenen Oktober hatte Delta ein Gläubigerschutzverfahren abwenden können. Inzwischen übersteigen die Mehrkosten für Treibstoff durch Preissteigerungen aber die damals vereinbarten Kostensenkungen von fünf Milliarden Dollar bis 2006. Nach Berechnungen der Airline kostet jeder Anstieg der Kerosinpreise um einen US-Cent je Gallon (3,8 Liter) 25 Millionen Dollar. Der Anstieg der Preise um 35 Cent seit Januar mache damit zusätzliche Einsparungen von rund 875 Millionen Dollar notwendig.
Außerdem laufe Ende August der Vertrag mit dem Abwickler der Zahlungen per Visa- und Mastercard aus, schrieb die Zeitung. Für den Abschluss eines neuen Vertrages müsse Delta erhebliche Mittel zurückstellen. Ohne ein solches Abkommen könnte die Fluggesellschaft keine Zahlungen mit den Kreditkarten entgegennehmen.
Bis jetzt ist völlig unklar, wie viel Geld Delta für die Finanzierung des Gläubigerschutzverfahrens benötigt. Die zweitgrößte amerikanische Fluggesellschaft United Airlines, die seit 2002 unter Gläubigerschutz fliegt, hatte ursprünglich 1,5 Milliarden Dollar von fünf Kreditgebern aufgenommen und hat inzwischen weiteres Geld bekommen. Rätseln über die "magische Zahl"
Delta hat das zweite Quartal mit knapp 1,8 Milliarden Dollar Barmitteln abgeschlossen. Allein um Vereinbarungen mit GE Commercial Finance and American Express einzuhalten, muss die Gesellschaft aber bis zum Jahre 2007 ständig mindestens eine Milliarde Dollar Bargeldbestand vorweisen.
Analysten vermuten die Schmerzgrenze, bei der das Unternehmen in Gläubigerschutz gehen wird, bei 1,4 Milliarden Dollar Bargeldbestand. Delta-Manager bestreiten dagegen, dass es eine "magische Zahl" gibt und behaupteten, sie würden auch mit einem geringeren Barmittelbestand arbeiten, wenn die Kosten angepasst werden könnten.
Delta hatte die Veröffentlichung der Ergebnisse des zweiten Quartals um fünf Tage auf Montag verschoben. Die Airline hat schon seit längerem schwer zu kämpfen. Ihr Chef Gerald Grinstein betonte aber wiederholt, Gläubigerschutz vermeiden zu wollen. Delta erwägt dem Bericht zufolge auch den Verkauf von zwei kleineren Fluglinien und weitere Einsparungen beim Personal.
Gruss Ice
Fluglinien: Ein Himmel voller Pleiten
Montag 15. August 2005, 16:53 Uhr
Womöglich fliegen bald zwei der drei größten US-Fluglinien unter Gläubigerschutz. Die drittgrößte Gesellschaft Delta Air Lines bereitet amerikanischen Medienberichten zufolge die Insolvenz vor. Die Gründe: dramatisch steigende Kerosinkosten - und das Auslaufen der Verträge zur Nutzung von Visa- und Mastercard.
New York - Delta Air Lines habe begonnen, die Finanzierung für ein Gläubigerschutzverfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts zu organisieren, berichteten die "New YorkTimes" (NYT) und die Wirtschaftsagentur Bloomberg. Die Fluggesellschaft verhandele mit GE Commercial Finance über eine Insolvenzfinanzierung.
Außerdem prüfe Delta Verkaufs- und Finanzierungsmöglichkeiten für die zwei Regionalfluggesellschaften Comair and Atlantic Southeast Airlines und suche nach Möglichkeiten, bei den ohnehin schon um 1,4 Milliarden Dollar gesenkten Personalkosten zu sparen, schreibt die "NYT".
Auslöser für das Vorgehen sind offenbar vor allem die drastisch gestiegenen Kerosinpreise. Im vergangenen Oktober hatte Delta ein Gläubigerschutzverfahren abwenden können. Inzwischen übersteigen die Mehrkosten für Treibstoff durch Preissteigerungen aber die damals vereinbarten Kostensenkungen von fünf Milliarden Dollar bis 2006. Nach Berechnungen der Airline kostet jeder Anstieg der Kerosinpreise um einen US-Cent je Gallon (3,8 Liter) 25 Millionen Dollar. Der Anstieg der Preise um 35 Cent seit Januar mache damit zusätzliche Einsparungen von rund 875 Millionen Dollar notwendig.
Außerdem laufe Ende August der Vertrag mit dem Abwickler der Zahlungen per Visa- und Mastercard aus, schrieb die Zeitung. Für den Abschluss eines neuen Vertrages müsse Delta erhebliche Mittel zurückstellen. Ohne ein solches Abkommen könnte die Fluggesellschaft keine Zahlungen mit den Kreditkarten entgegennehmen.
Bis jetzt ist völlig unklar, wie viel Geld Delta für die Finanzierung des Gläubigerschutzverfahrens benötigt. Die zweitgrößte amerikanische Fluggesellschaft United Airlines, die seit 2002 unter Gläubigerschutz fliegt, hatte ursprünglich 1,5 Milliarden Dollar von fünf Kreditgebern aufgenommen und hat inzwischen weiteres Geld bekommen. Rätseln über die "magische Zahl"
Delta hat das zweite Quartal mit knapp 1,8 Milliarden Dollar Barmitteln abgeschlossen. Allein um Vereinbarungen mit GE Commercial Finance and American Express einzuhalten, muss die Gesellschaft aber bis zum Jahre 2007 ständig mindestens eine Milliarde Dollar Bargeldbestand vorweisen.
Analysten vermuten die Schmerzgrenze, bei der das Unternehmen in Gläubigerschutz gehen wird, bei 1,4 Milliarden Dollar Bargeldbestand. Delta-Manager bestreiten dagegen, dass es eine "magische Zahl" gibt und behaupteten, sie würden auch mit einem geringeren Barmittelbestand arbeiten, wenn die Kosten angepasst werden könnten.
Delta hatte die Veröffentlichung der Ergebnisse des zweiten Quartals um fünf Tage auf Montag verschoben. Die Airline hat schon seit längerem schwer zu kämpfen. Ihr Chef Gerald Grinstein betonte aber wiederholt, Gläubigerschutz vermeiden zu wollen. Delta erwägt dem Bericht zufolge auch den Verkauf von zwei kleineren Fluglinien und weitere Einsparungen beim Personal.
Gruss Ice








