Pro:
- Gute Finanzzahlen mit EK-Quote über 50%, starkem FCF, stetig anwachsender Liquidität, hohem Deckungsgrad der Verbindlichkeiten, vglw. hohe, aber vor allem stabile EBIT-Marge.
- Vglw. konjunkturunanfällig, da ohnehin niedrigpreisig (keiner spart in der Krise an einem Stift) und viele Abnehmer im Bildungsbereich (idealerweise wäre die Kundenbasis "Schule" noch größer :-) )
- Klarer Fokus und darin wiederum diversifiziert
- Weltweit aktiv
- Gründer-/familiengeführt und auf Profitabilität, Langfristigkeit und Dividende fokussiert
- Sieht im Wettbewerb übrigens ähnlich aus, zumindest bei den Stiften (Lamy, Faber-Castell, Schwan-Stabilo, aber auch artverwandten Firmen wie Brillux, AS Creation, Alpina, Sto, o.Ä)
- Hoher Bekanntheitsgrad, ja, geradezu synonym für die Gattung und steht für Qualität
- Regelmäßige Versuche neue Geschäftsfelder aufzubauen wie Kosmetika, Edding code, so eine schreibbare, bemalbare Wand uvm. Zwar ohne durchschlagenden Erfolg, aber wenigstens ohne den Gewinn sonderlich zu belasten. F&E lebt nunmal von Rückschlägen und Fehlversuchen. Lieber was machen, als tatenlos das daily-business betreiben.
- Positiv dass Vorstandsvergütung auch Malus enthält, wenn man Verluste einfährt
- Empfinde Vorstand und Aufsichtsrat vglw. reflektiert, bestrebt und achtsam.
- Fantasie und evtl. Usatz/Gewinn-Boost durch Digitalpakt
- Kann als ein glaubhaft grünes Unternehmen gelten. Pos. Imagetransfer auf Kunden.
- Kontinuierlicher Dividendenzahler und mit regelmäßigen Erhöhungen
- Wenn Ausschüttungspolitik unverändert bleibt, ebenso wie die EBIT-Margen und Gewinne, dann ist edding bald mehr eine Bank mit angeschlossenen Schreibwaren
- Evtl. Kooperationsmöglchekiten mit den o.g. Firmen, wie Lack- und Farbunternehmen
- Interessant, dass es auch Reinigunsgmittel-Lösungsmittel für Edding geben soll. Dann ist man ein "toller" Systemanbieter: Erst kriegt man Geld dafü, dass Eddings gekauft werden, damit an Zügen und Hauswänden gekritzelt wird und dann kriegt man neuerdings Geld dafür, dass die Schmierereien wieder weg gehen.
- Mal sehen wie es mit den Refillpacks wird? Kann die Machbarkeit nicht einschätzen, aber der Gedanke ist ja: Statt immer wieder einen neuen Edding zu kaufen, holt man sich z.B. nen Dreierpack mit Refill-Flüssigkeit oder neuer Spitze. Die kann man für den Endverbraucher günstiger anbieten bei gleichbleibender Gewinnmarge für Edding. Kunden kaufen mehr, weil sie nicht immer wieder in die Statd müssen um nen neuen Stift zu kaufen. Außerdem kommen sie günstiger weg. Edding spart so auch in der Produktion, weil ein ganzer Edding ja mehr Materialeinsatz braucht, als Refillpacks und ne neue Feder.
Contra:
- Familiengeführt kann auch Zwist bergen und eine Führung nach "Gutsherren-Art". Wie gesagt "kann", muss aber nicht!
- 100% Stimmrechte bei der Familie. Und auch sonst sehr geringer Free Float. Evtl. Squeeze Out auf lange Sicht.
- So richtig läuft nur das "Schreibgeschäft", alles andere waren und sind Versuche bzw. unterliegt eher starkem Wettbewerbsdruck. Die haben aber wenig Querfinanzierungspotenzial (Edding kann Billig-Konkurrenz überleben) und auf Dauer will die Kundschaft auch nicht nur billig.
- Schreibwaren sind kein Wachstumsmarkt, aber nach unten hin eher abgesichert, denn geschrieben wird immer und von jedem. Nicht nur getippt. Farbe udn Stifte brauchts zudem auch fürs Malen und Zeichnen. Das "Wie" beim Schreiben und Malen mag sich ändern, aber edding antizipiert das mit seinem Produktangebot bislang ganz gut. Hoffentlich bleibt das so und man verzettelt sich nicht mit zu vielen ungewissen neuen Versuchen Geschäftsfelder aufzubauen
- Ungewissheit darüber, wie sehr sie vom Digitalpakt an den Schulen profitieren können und ob sie eine effektive und effiziente Vertriebsmannschaft für ihre Whiteboards und Präsentationsmaterialien haben. Wenn die das vermasseln, dann braucht man in den Jahresberichten eine extra Spalte über "entgangene Gewinne"
- Verwässerugnseffekt der Marke. Wenn man weiter so macht, und seinen guten Namen für mehr oder weniger unsichere, sogar gescheiterte Versuche herschenkt, dann gibt man auch sein Qualitätssiegel auf.
- Irgendetwas ist immer (entweder geht der deutsche Markt nicht gut voran, oder einzelne Ländermärkte oder Währungsschwankungen)
Fazit:
Schreibgeschäft bleibt meiner Meinung nach auf Jahre hin solide. Edding ist nah am Markt/Kunden, eher aktiv und antizipativ, denn reaktiv und hat (noch) ne starke Marke. Wenn es dann noch gelingt, sich mit digitalen Lösungen, wie Whiteboards und mit anderen Technologien, edding code, beschreibbare Wand etc. durchzusetzen, dann könnte man endlich ein richtiges zweites Standbein haben, bei dem man nahezu dieselben oligopolistischen Verhältnisse, Gewinnmargen und Bekanntheitsgrade erhält. Gepaat mit dem Fokus auf eine solide und auf Profitabilität ausgelegte Führung klint dies vielversprechend.
Kann man aber kein wirklich neues Geschäftsfeld nachhaltig aufbauen, fehlt hier auch die Kursfantasie nach oben. Das 2020er-Ziel mit 18 Mio. EBIT ist ja bereits kassiert worden. Blöd, jein: Ja, denn es zährt etwas am Vertrauen in den Vorstand. Nein, weil so etwas immer mal passiert. Lge man reihenweise falsch mit seinen Prognosen, wäre es richtig schlimm, aber so ists nur ein Ausrutscher, aus dem man lernen wird. Nach unten hin sehe ich den Kurs vglw. abgesichert und insgesamt ein solides Longinvestment.