von Marcus Moser
Ein Skandal der Bank of China wirft Fragen über das chinesische Bankensystem auf. Vier Banken, oft als „China´s Big Four“ bezeichnet, kontrollieren mehr als zwei Drittel des chinesischen Bankenmarktes. Dazu gehören Bank of China, China Construction Bank (CCB), die Industrial and Commercial Bank of China und die Agricultural Bank of China.
Nun ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten Chinas, Wang Xuebing, seines Amtes bei der China Construction Bank enthoben worden, der er seit zwei Jahren als Vorsitzender vorstand. Davor war Wang mehrere Jahre Vorsitzender der Bank of China und baute die zweitgrößte Bank Chinas nach internationalen Maßstäben um. Die Daten der Bank of China sind imposant: Gegründet 1912, dem Jahr als China eine Republik wurde. Die Vermögenswerte der Bank beliefen sich Ende 2000 auf 382 Milliarden US-Dollar – die Bank of China gehört zu den 30 größten Banken der Welt. Der Gewinn vor Steuern betrug 2001 annähernd 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Bank of China hat in China 12.967 Zweigstellen, in Hongkong und Macao 443 und außerhalb Chinas 117.
Wang Xuebing war ein Mitglied der Kommunistischen Partei mit Kabinettsrang und im Zentralkomitee vertreten. Diese Wirtschaftsköpfe werden exklusiv von Premier Zhu Rongji ausgesucht und stellen einen elitären Kreis dar. Wang wurde in der Zwischenzeit seines Amtes enthoben und wegen Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft gesteckt. Auslöser waren eine Anleihe über 23 Millionen Dollar zugunsten seiner Frau und dubiose Grundstücksgeschäfte in den USA. Doch dies ist beileibe nicht der einzige Fall, denn die schwachen Kontrollmechanismen verführen immer wieder hochrangige Mitarbeiter zu Straftaten. Allein in den vergangenen beiden Jahren wurden 686 Personen im chinesischen Bankensystem einer Straftat überführt. Noch heute werden Ex-Manager der Niederlassung Guandong, der Bank of China gesucht, welche 480 Millionen Dollar zwischen 1992 und 2001 veruntreut hatten. Die Spuren der „Verdächtigen“ verlieren sich im kanadischen Vancouver. Nicht ungewöhnlich ist auch, dass die Drahtzieher oft Selbstmord begehen, um der gerechten Strafe zu entgehen.
Die Härte von Peking gegenüber Wang lässt den Schluss zu, dass es der Korruption im chinesischen Bankensystem und Politik-Establishment endgültig an den Kragen geht. Schade nur, dass China mit Wang eine im Ausland respektierte und sehr geachtete Persönlichkeit des Wirtschaftslebens verliert. Ein weiterer wichtiger Grund für Wangs Sturz dürfte der kurz bevorstehende Börsengang der hochprofitablen Töchter der Bank of China in Hongkong und Macao an den Börsen in New York und Hongkong gewesen sein. Hierfür Investoren zu finden, wird nun doppelt schwer werden. Erwartet wurden IPO-Erlöse zwischen 2 und 5 Milliarden Dollar.
Quelle: instock.de
Ein Skandal der Bank of China wirft Fragen über das chinesische Bankensystem auf. Vier Banken, oft als „China´s Big Four“ bezeichnet, kontrollieren mehr als zwei Drittel des chinesischen Bankenmarktes. Dazu gehören Bank of China, China Construction Bank (CCB), die Industrial and Commercial Bank of China und die Agricultural Bank of China.
Nun ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten Chinas, Wang Xuebing, seines Amtes bei der China Construction Bank enthoben worden, der er seit zwei Jahren als Vorsitzender vorstand. Davor war Wang mehrere Jahre Vorsitzender der Bank of China und baute die zweitgrößte Bank Chinas nach internationalen Maßstäben um. Die Daten der Bank of China sind imposant: Gegründet 1912, dem Jahr als China eine Republik wurde. Die Vermögenswerte der Bank beliefen sich Ende 2000 auf 382 Milliarden US-Dollar – die Bank of China gehört zu den 30 größten Banken der Welt. Der Gewinn vor Steuern betrug 2001 annähernd 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Bank of China hat in China 12.967 Zweigstellen, in Hongkong und Macao 443 und außerhalb Chinas 117.
Wang Xuebing war ein Mitglied der Kommunistischen Partei mit Kabinettsrang und im Zentralkomitee vertreten. Diese Wirtschaftsköpfe werden exklusiv von Premier Zhu Rongji ausgesucht und stellen einen elitären Kreis dar. Wang wurde in der Zwischenzeit seines Amtes enthoben und wegen Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft gesteckt. Auslöser waren eine Anleihe über 23 Millionen Dollar zugunsten seiner Frau und dubiose Grundstücksgeschäfte in den USA. Doch dies ist beileibe nicht der einzige Fall, denn die schwachen Kontrollmechanismen verführen immer wieder hochrangige Mitarbeiter zu Straftaten. Allein in den vergangenen beiden Jahren wurden 686 Personen im chinesischen Bankensystem einer Straftat überführt. Noch heute werden Ex-Manager der Niederlassung Guandong, der Bank of China gesucht, welche 480 Millionen Dollar zwischen 1992 und 2001 veruntreut hatten. Die Spuren der „Verdächtigen“ verlieren sich im kanadischen Vancouver. Nicht ungewöhnlich ist auch, dass die Drahtzieher oft Selbstmord begehen, um der gerechten Strafe zu entgehen.
Die Härte von Peking gegenüber Wang lässt den Schluss zu, dass es der Korruption im chinesischen Bankensystem und Politik-Establishment endgültig an den Kragen geht. Schade nur, dass China mit Wang eine im Ausland respektierte und sehr geachtete Persönlichkeit des Wirtschaftslebens verliert. Ein weiterer wichtiger Grund für Wangs Sturz dürfte der kurz bevorstehende Börsengang der hochprofitablen Töchter der Bank of China in Hongkong und Macao an den Börsen in New York und Hongkong gewesen sein. Hierfür Investoren zu finden, wird nun doppelt schwer werden. Erwartet wurden IPO-Erlöse zwischen 2 und 5 Milliarden Dollar.
Quelle: instock.de