Duisenberg signalisiert Zinssenkung
Bundesbank erwartet keine Deflation in Deutschland
Amsterdam/Frankfurt - EZB-Präsident Wim Duisenberg hat angesichts geringer Inflationsgefahren und der bestehenden Zinsdifferenz zu den USA die Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen signalisiert.
"Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Wir haben noch Spielraum", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) der WELT am Rande einer Veranstaltung in Amsterdam. "Weitere Zinssenkungen sind durchaus möglich. Denn die Zinsen im Euroraum liegen noch immer höher als in den USA." Zudem sei die Gefahr zu hoher Inflationsraten in der Eurozone "derzeit nicht gegeben." Die EZB hatte zuletzt in der vergangenen Woche die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt auf das historische Tief von zwei Prozent gesenkt. In den USA beträgt der Schlüsselzinssatz derzeit nur noch 1,25 Prozent.
Marktbeobachter rechnen angesichts der düsteren Wirtschaftsaussichten damit, dass sowohl die US-Notenbank als auch die EZB in diesem Jahr die Zinsen noch einmal senken werden. Auf der jüngsten EZB-Pressekonferenz hatte Duisenberg bereits die Erwartung geäußert, dass die Inflationsrate im nächsten Jahr deutlich fallen werde. Mehrere Analysten rechnen deshalb damit, dass die EZB die Leitzinsen bis zum Jahresende auf 1,50 Prozent senken könnte. Die nächste Zinssitzung der europäischen Währungshüter findet am 10. Juli statt.
Unterdessen hat Bundesbank-Chefvolkswirt Hermann Remsperger gesagt, er sehe in Deutschland keine Gefahr für eine Deflation: "Die aktuelle Lage in Deutschland als deflationäre Entwicklung zu beschreiben, ist meines Erachtens falsch." Es müsse zwischen Risikofaktoren, die zu einer Deflation führen könnten, und der Deflation selbst unterschieden werden. Darunter sei ein deutlicher, lang andauernder, allgemeiner Rückgang von Preisniveau und Wirtschaftsaktivität zu verstehen: "Mit einer solchen Tendenz rechnen wir in der Bundesbank nicht." htz/as
Bundesbank erwartet keine Deflation in Deutschland
Amsterdam/Frankfurt - EZB-Präsident Wim Duisenberg hat angesichts geringer Inflationsgefahren und der bestehenden Zinsdifferenz zu den USA die Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen signalisiert.
"Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Wir haben noch Spielraum", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) der WELT am Rande einer Veranstaltung in Amsterdam. "Weitere Zinssenkungen sind durchaus möglich. Denn die Zinsen im Euroraum liegen noch immer höher als in den USA." Zudem sei die Gefahr zu hoher Inflationsraten in der Eurozone "derzeit nicht gegeben." Die EZB hatte zuletzt in der vergangenen Woche die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt auf das historische Tief von zwei Prozent gesenkt. In den USA beträgt der Schlüsselzinssatz derzeit nur noch 1,25 Prozent.
Marktbeobachter rechnen angesichts der düsteren Wirtschaftsaussichten damit, dass sowohl die US-Notenbank als auch die EZB in diesem Jahr die Zinsen noch einmal senken werden. Auf der jüngsten EZB-Pressekonferenz hatte Duisenberg bereits die Erwartung geäußert, dass die Inflationsrate im nächsten Jahr deutlich fallen werde. Mehrere Analysten rechnen deshalb damit, dass die EZB die Leitzinsen bis zum Jahresende auf 1,50 Prozent senken könnte. Die nächste Zinssitzung der europäischen Währungshüter findet am 10. Juli statt.
Unterdessen hat Bundesbank-Chefvolkswirt Hermann Remsperger gesagt, er sehe in Deutschland keine Gefahr für eine Deflation: "Die aktuelle Lage in Deutschland als deflationäre Entwicklung zu beschreiben, ist meines Erachtens falsch." Es müsse zwischen Risikofaktoren, die zu einer Deflation führen könnten, und der Deflation selbst unterschieden werden. Darunter sei ein deutlicher, lang andauernder, allgemeiner Rückgang von Preisniveau und Wirtschaftsaktivität zu verstehen: "Mit einer solchen Tendenz rechnen wir in der Bundesbank nicht." htz/as